Online Publikation - im ZESS - Universität Siegen
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EINLEITUNG 7<br />
Abbildung 1.2: Den Metabolismus des C. glutamicum kann man durch Genmanipula-<br />
tion so umprogrammieren, dass die Aminosäure Lysin produziert wird.<br />
Weltweit liegt die bakterielle L-Lysin-Produktion bei 600 000 t pro Jahr<br />
mit einem jährlichen Zuwachs von 7 - 10 %.<br />
Das Metabolic Engineering hat also zum Ziel, eine Zelle, die eine winzige chemi-<br />
sche Fabrik darstellt, genetisch so zu verändern, dass sie zur Synthese von chemischen<br />
Substanzen nutzbar ist. Grundvoraussetzung dafür ist ein Verständnis der Funktion<br />
der Zelle, welches von der Systembiologie erbracht wird.<br />
Die Nutzung bakterieller Produktionsstämme in der Bioverfahrenstechnik bie-<br />
tet bei der Synthese mancher Substanzen erhebliche Vorteile gegenüber der che-<br />
mischen Synthese. Das prominenteste Beispiel dafür ist die bakterielle L-Lysin-<br />
Produktion (Abb. 1.2) mit dem Corynebacterium glutamicum, die weltweit bei 600 000<br />
Tonnen pro Jahr liegt mit einem jährlichen Zuwachs von 7 - 10 %. Gelingt es einem<br />
Unternehmen seinen Produktions-Stamm zu opt<strong>im</strong>ieren, so kann bei gleich bleiben-<br />
dem Rohstoffverbrauch mehr Lysin produziert werden. Bei dieser Produktionsmenge<br />
kann eine kleine Steigerung bereits ein Marktvorteil bedeuten.<br />
Die Wildstämme von Zellen sind <strong>im</strong> Gegensatz dazu ausgerichtet zu wachsen und<br />
sich zu vermehren. Insbesondere steuert die Zelle ihren Stoffwechsel in einer Weise,<br />
dass die benötigten Stoffe zum richtigen Zeitpunkt in der richtigen Menge produziert<br />
werden. Mit den Vorgehensweisen des Metabolic Engineering versucht man nun die-<br />
ses Gleichgewicht so zu stören, dass sie von einem Stoff mehr produziert als sie eigent-<br />
lich benötigt. Damit hat man eine winzige Chemiefabrik, die einerseits einen best<strong>im</strong>m-<br />
ten Stoff produziert, deren Effizienz bei der Zellteilung und dem Zellwachstum aber