Online Publikation - im ZESS - Universität Siegen
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MODELLIERUNG METABOLISCHER NETZWERKE 25<br />
nahm dieser Parameter Werte von 0.012 mmol/l bis 0.110 mmol/l an. Bei Parameter-<br />
werten für Inhibitoren zeigt sich, dass der Einfluss der Umgebungsbedingungen noch<br />
größer ist, und daher noch stärker schwankt.<br />
Ein Parameter, der prinzipiell nicht aus der Literatur entnommen werden kann ist<br />
vmax, der die Enzymaktivität beschreibt, die in erster Linie von der Menge an Enzymen<br />
in der Zelle abhängt. Sie ist bei jedem Organismus anders und ist zusätzlich noch von<br />
dem physiologischen Zustand abhängig, in der sich der Organismus befindet.<br />
Zusammenfassend wird nochmals aufgeführt, welche Probleme bei der Erstellung<br />
metabolischer Modelle auftreten:<br />
• Regulatorische Effektoren sind unbekannt,<br />
• Datenbanken sind inkonsistent,<br />
• Netzwerkstruktur ist nicht genau bekannt,<br />
• Regulatorische Struktur ist nicht bekannt,<br />
• Enzymkinetiken sind unbekannt,<br />
• Kinetiken sind zu komplex,<br />
• vmax fehlt.<br />
Darüber hinaus ist noch weit weniger Wissen vorhanden über beispielsweise<br />
• Membrangebundene Systeme,<br />
• Metabolite, die in sehr geringen Konzentrationen vorliegen,<br />
• Phosphorylierung und<br />
• Instabile Enzyme.<br />
Hieraus wird klar, dass bei der Erstellung metabolischer Modelle an vielen Stellen<br />
nur rein empirisch vorgegangen werden kann. Um überhaupt in der Lage zu sein,<br />
valide Modelle zu erstellen, sind in vivo Messdaten von grundlegender Wichtigkeit.<br />
3.3. Vereinfachende Modellannahmen<br />
• • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • •<br />
Es wird klar, dass es bei einem derart riesigen System, aus dem man eine große Menge<br />
an Messdaten erzeugt hat, ” hoffnungslos ist, ohne die Hilfe von Software die Daten<br />
zu analysieren oder in irgendeiner Weise etwas Sinnvolles aus den Daten zu machen“<br />
[Werner, 2002]. Es ist auch ersichtlich, dass es überhaupt nicht möglich ist, das kom-<br />
plette System in einem einzigen (mechanistischen, Abschnitt 3.1) Modell zu beschrei-<br />
ben und zu s<strong>im</strong>ulieren [Gombert and Nielsen, 2000]. Die genaue Untersuchung kann<br />
sich daher nur auf einen kleinen Teil des Gesamten konzentrieren. Die Modelle dieser<br />
Arbeit beschreiben eine einzelne Zelle, die als Durchschnittszelle <strong>im</strong> Bioreaktor ange-<br />
sehen wird. Es wird angenommen, dass der Reaktor nur aus solchen Durchschnittszel-<br />
len besteht, die alle die gleichen Umgebungsbedingungen haben. Insbesondere sollen<br />
die Modelle die metabolische Regelung und den Stofffluss beschreiben. Vernachlässigt<br />
werden folgende Phänomene: