02.03.2013 Aufrufe

Online Publikation - im ZESS - Universität Siegen

Online Publikation - im ZESS - Universität Siegen

Online Publikation - im ZESS - Universität Siegen

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

MODELLIERUNG METABOLISCHER NETZWERKE 23<br />

genschaften der Systemkomponenten. Der Nachteil bei den mechanistischen Modellen<br />

ist die Vielzahl der Parameter, die angepasst werden müssen und oftmals redundant<br />

sind [Wastney et al., 1999].<br />

Generell findet man für die Erstellung eines Modells für die Zelle (mit der Komple-<br />

xität einer Boing 777) zwei Herangehensweisen, die hier Top-Down und Bottom-Up<br />

genannt werden (Abb. 3.1). Mit der Top-Down Methode versucht man ein Modell zu<br />

erstellen, das möglichst viele Eigenschaften der Zelle berücksichtigt, wodurch ein rie-<br />

siges Netzwerk entsteht in dem versucht wird alle relevanten Prozesse abzubilden.<br />

Nachdem erstmalig ein solches Modell erstellt wurde, wird es durch Modellanalyse<br />

und S<strong>im</strong>ulation untersucht. In einem iterativen Prozess wird dann das Reaktionsnetz-<br />

werk reorganisiert um sich dem gewünschten Modellverhalten zu nähern. Ein Problem<br />

dieses Ansatzes ist, dass nicht genug qualitative und quantitative Daten zur Validie-<br />

rung zur Verfügung stehen.<br />

Die Bottom-Up Methode versucht hingegen sich an gesicherten Erkenntnissen zu<br />

orientieren. Basierend auf einem oder mehreren in-vivo Exper<strong>im</strong>enten wird ein Modell<br />

erstellt, dass das Exper<strong>im</strong>ent nachbilden soll. Angefangen wird mit einem einfachen<br />

Modell mit wenigen Metaboliten und Reaktionen. Auch bei dieser Methode wird in<br />

einem iterativen Prozess durch Modellanalyse und S<strong>im</strong>ulation das Modell getestet.<br />

Darauf aufbauend werden weitere leicht verbesserte Modelle erstellt.<br />

3.2. Problematik der Modellbildung biologischer Systeme<br />

• • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • •<br />

In diesem Abschnitt soll an einer weiteren Problematik (wie bereits in Kap. 1.2) die<br />

Notwendigkeit von in vivo Messdaten zur Validierung von metabolischen Modellen<br />

gezeigt werden.<br />

Einer der bekanntesten Reaktionsschritte <strong>im</strong> Zentralstoffwechsel, ist die<br />

sog. Phosphofruktokinase-Reaktion (Abb. 3.2). Dieses Enzym wandelt den Metaboli-<br />

ten Fru6P in Fru16P um, wird aber von vielen anderen Stoffen in der Zelle beeinflusst.<br />

In der Literatur findet man neben den Co-Faktoren ATP und ADP noch weit mehr als<br />

30 Stoffe, die möglicherweise bei dieser Reaktion eine Rolle spielen. Dies macht die<br />

Problematik bei der Modellbildung deutlich. Damit ein Modell nicht zu kompliziert<br />

wird, und zu viele unbest<strong>im</strong>mte Parameter enthält, muss der Modellierer empirisch<br />

entscheiden, welche Metabolite einen relevanten und welche einen vernachlässigbaren<br />

Einfluss auf das Enzym ausüben.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!