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Online Publikation - im ZESS - Universität Siegen

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EXPERIMENTELLE GRUNDLAGEN 15<br />

da hier die Co-Metabolite und Effektoren nicht eingezeichnet sind. Rot hervorgehoben<br />

sind zwei wichtige Reaktionswege, die Glykolyse und der Zitronensäurezyklus, die<br />

Teil des Zentralstoffwechsels sind. Andere Reaktionswege münden entweder in den<br />

Zentralstoffwechsel, um beispielsweise benötigte Metabolite zu liefern, oder entsprin-<br />

gen von ihnen für die Biosynthese.<br />

Obwohl durch diesen Ansatz viel über die Organisation des Stoffwechsels heraus-<br />

gefunden werden konnte, ist nach wie vor unklar, ob sich die einzelnen Bestandteile<br />

<strong>im</strong> Reagenzglas (in-vitro) - gereinigt und isoliert von allen anderen - anders als in der<br />

lebenden Zelle verhalten (in-vivo, Abb. 2.2). Die wichtigsten Gründe dafür sind:<br />

• Viele Substanzen, die durch die Reinigung entfernt wurden, hatten vielleicht<br />

doch eine Einwirkung auf das Enzym.<br />

• In Abb. 2.1 kann man sehen, dass vom Metabolit Pyruvat aus viele Linien abge-<br />

hen. Das bedeutet, dass hier viele Enzyme um das Pyruvat als Substrat konkur-<br />

rieren. In-vitro waren sie jedoch getrennt voneinander und man beobachtete das<br />

Verhalten ohne die Konkurrenz.<br />

• Die Enzymkonzentrationen in-vivo sind wesentlich höher als bei in-vitro Experi-<br />

menten.<br />

• Selbst nach Jahrzehnten der Enzymforschung sind noch <strong>im</strong>mer nicht alle Funk-<br />

tionsweisen der Enzyme <strong>im</strong> Zentralstoffwechsel entdeckt [Wiechert, 2002], was<br />

zur Folge hat, dass die Aufzeichnungen <strong>im</strong> Reaktionsnetzwerk (Abb. 2.1) unvoll-<br />

ständig sind.<br />

2.2. E. coli und C. glutamicum als Modellorganismen<br />

• • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • •<br />

Wie das in 1.3 vorgestellte C. glutamicum, ist auch E. coli erfolgreich <strong>im</strong> Einsatz in in-<br />

dustriellen Produktionsprozessen und wird beispielsweise zur Herstellung von Insu-<br />

lin, Penicillin Acylase, Tryptophan oder Ethanol verwendet. Wie C. glutamicum gehört<br />

es zu der Klasse der Prokaryonten, die <strong>im</strong> Gegensatz zu den Eukaryonten einfacher<br />

aufgebaut und kleiner als 1 µm sind.<br />

Unter den E. coli Bakterien gibt es pathogene Stämme, die Infektionen in Darm,<br />

Blase, Lunge und Nervensystem hervorrufen können [Blattner et al., 1997]. Andere<br />

Stämme sind aber als Darmbakterium wichtige Helfer <strong>im</strong> Körper von Mensch und<br />

Tier. E. coli ist in der Lage außerhalb seines natürlichen Umfeldes zu überleben, mit<br />

einer Vielzahl von chemischen Umgebungsbedingungen fertig zu werden und sich<br />

trotzdem rasch zu vermehren. Im Labor ist das Kultivieren von E.coli-Stämmen nicht

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