Online Publikation - im ZESS - Universität Siegen
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Exper<strong>im</strong>entelle Grundlagen<br />
KAPITEL 2<br />
Dieses Kapitel soll einen Einblick in die Exper<strong>im</strong>ente (Abb. 1.3A) geben, die zusammen<br />
mit dem biochemischen Wissen (Abb. 1.3B) eine der Grundlagen bilden, auf die die<br />
Modellbildung aufbaut.<br />
Die Systembiologie profitierte in den letzten Jahren <strong>im</strong>mer mehr von neuen und<br />
präziseren Messtechniken die das Verhalten der Zellen in-vivo (=lat. <strong>im</strong> Leben, an der<br />
lebenden Zelle) messen können. Diese Messdaten sind eine wertvolle Grundlage um<br />
das intrazelluläre Verhalten zu untersuchen und damit l<strong>im</strong>itierende und steuernde<br />
Prozesse zu entdecken. Zu den modernen Forschungsmethoden gehören heutzutage<br />
Exper<strong>im</strong>ente, die automatisiert durchgeführt werden und dadurch auch große Men-<br />
gen an hochinformativen Daten produzieren. Im Gegensatz zu früher ist man daher<br />
heute viel mehr auf hoch entwickelte Softwarewerkzeuge angewiesen die bei der Da-<br />
tenanalyse und Interpretation helfen.<br />
2.1. In Vitro und In Vivo Exper<strong>im</strong>ente<br />
• • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • •<br />
In Kapitel 1.2 wurde die exper<strong>im</strong>entelle Modellbildung mit folgendem Zitat motiviert:<br />
” Um die Biologie auf Systemebene zu verstehen, müssen wir die Struktur und Dynamik<br />
... untersuchen, anstatt die Charakteristika isolierter Bestandteile einer Zelle oder<br />
eines Organismus.“ [Kitano, 2002]. In Frage gestellt wird das alleinige Untersuchen<br />
der ” Charakteristika isolierter Bestandteile einer Zelle“ . Generell haben diese in-vitro<br />
Studien einen großen Beitrag geleistet das Verhalten der Zelle zu verstehen.<br />
Bei diesem Ansatz wird ein best<strong>im</strong>mtes Enzym aus der Zelle isoliert und <strong>im</strong> Rea-<br />
genzglas mit verschiedenen Stoffen der Zelle in Verbindung gebracht, wodurch die<br />
Wechselwirkungen der gereinigten Bestandteile genau charakterisiert werden können.<br />
Die Resultate solcher Studien kann man in einem chemischen Reaktionsnetzwerk zu-<br />
sammenfassen, wie in Abb. 2.1 gezeigt. Jede Verbindungslinie steht für eine enzymka-<br />
talysierte Reaktion, jeder Punkt steht für einen Metaboliten, für jede Reaktion wird ein<br />
anderes Enzym benötigt, von denen in Abb. 2.1 etwa 500 abgebildet sind. Dieses Netz-<br />
werk kann aber nur einen kleinen Einblick in die Komplexität des Stoffwechsels geben,