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ZUCKERRÜBEN J O U R N A L

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Z u c k E R<br />

T E c h N I k A N B A u B E T R I E B S W I R T S c h A F T<br />

Die richtige Sorte für das Feld<br />

Sorteneigenschaften gezielt nutzen<br />

Die praktischen Anbauvoraussetzungen für Zuckerrüben können<br />

sehr unterschiedlich sein. Das breite Angebot an Sorteneigenschaften<br />

kommt dem entgegen. Wichtig ist zunächst die<br />

Frage, inwieweit mit der Sortenwahl eine Risikoabsicherung<br />

gegenüber krankheiten und Schädlingen erreicht werden<br />

kann. Erst danach kann die Auswahl anhand der leistungsdaten<br />

von Ertrags- und Qualitätsvergleichen getroffen werden.<br />

2011 beschert wie 2009 Rekorderträge<br />

mit guten inneren Qualitäten. Nach einem<br />

gelungenen frühen Start bei trockenen<br />

Bedingungen überraschte der milde<br />

Sommer besonders auf besseren Böden<br />

mit hohen Zuwachsraten und Spitzenerträgen<br />

im Herbst. Da aber von Jahr zu<br />

Jahr immer wieder mit einem unterschiedlichen<br />

Wachstumsverlauf zu rechnen<br />

ist, werden stets mehrjährige Ergebnisse<br />

für die Sortenbeurteilung herangezogen.<br />

Um auch eine gesicherte Datenbasis<br />

über viele Standorte und beim Krankheits-<br />

und Schädlingsauftreten zu<br />

erhalten, werden die überregionalen Versuche<br />

zugrunde gelegt.<br />

Die Tabellen gliedern sich in die Sortimente<br />

Sortenversuche mit und ohne Rizomaniabefall<br />

(SV-R) mit den im Anbau<br />

Tabelle 1: Schadwirkung von Rübennematoden<br />

Stärkere Schäden möglich<br />

bei …<br />

Befall über 250 Eiern und<br />

Larven / 100 ml<br />

Geringere Schäden möglich<br />

bei …<br />

Befall unter 250 Eier und<br />

Larven / 100 ml Boden<br />

Enge Rübenfruchtfolgen Rüben alle vier Jahre oder weiter<br />

Intensivem Anbau in der Vergangenheit<br />

Keine nematodenbekämpfende<br />

Zwischenfrucht<br />

Geringem Anbau bisher<br />

Intensiver Zwischenfruchtanbau<br />

Warmer, leichter, sandiger Boden Schwerer, feuchter, kalter Boden<br />

Späte Saat, frühe Erwärmung<br />

nach der Saat<br />

Frühe Saat, kühles, feuchtes Frühjahr<br />

Geringe nutzbare Feldkapazität Hohe Wassernachlieferung<br />

Trockene Lagen Feuchte Lagen<br />

Tabelle 2: Welche Spezialsorte beim Auftreten von…?<br />

Rhizoctonia Zystennematoden<br />

Premiere Pauletta<br />

Kühn<br />

Rübenkopfälchen<br />

Syncro,<br />

Premiere<br />

Nauta Adrianna KWS Beretta<br />

Mattea KWS 1) Kristallina KWS 1)<br />

1) zur Probe<br />

Hella<br />

Kepler 1)<br />

beiden Nematodenarten<br />

Nemata<br />

befindlichen Sorten und den SSV-R einschließlich<br />

toleranter und resistenter Spezialsorten<br />

auf Standorten ohne speziellen<br />

Schädlings- oder Krankheitsdruck. Gegenüber<br />

2010 haben im SV-R die Sorten Budera,<br />

Eleonora KWS, Felicita, Klarina, Lessing<br />

und Ruveta das Sortiment verlassen.<br />

Neu hinzugekommen sind die Sorten Arnold,<br />

Adrianna KWS, Belladonna KWS, Isabella<br />

KWS, Ludwina KWS und SY Belana.<br />

Die dreizehn 2011 zugelassenen Sorten<br />

Annika KWS, Artus, Birtha KWS, Britta,<br />

Elaina KWS, Haydn, Julius, Kepler und<br />

Kristallina KWS (beide nematodentolerant),<br />

Mattea KWS und Taifun (beide rhizoctoniatolerant),<br />

Sandra KWS und SY Securita<br />

werden im Sortiment LNS (Leistungsprüfung<br />

Neuer Sorten) an den<br />

Wertprüfungs-Standorten ohne speziellen<br />

Krankheits- und Schädlingsdruck geprüft.<br />

Weitere Sortimente bilden der Sortenversuch<br />

mit nematodentoleranten<br />

Sorten unter Nematodenbefall (SVN) sowie<br />

der Sortenversuch mit rhizoctoniatoleranten<br />

Sorten unter Rhizoctoniabefall<br />

(SV Rh). Auf Befallsflächen mit Rübenkopfälchen<br />

werden neue Sorten hinsichtlich<br />

ihrer Toleranzeigenschaften gegenüber<br />

diesem Erreger beobachtet.<br />

Gesunde Rüben haben Priorität<br />

Immer wieder bereiten im Herbst verdorbene<br />

Rüben Probleme bei der Lagerung<br />

M A R k T P o l I T I k A k T u E l l E S<br />

und Verarbeitung in der Zuckerfabrik. Die<br />

Ursachen können sehr unterschiedlich<br />

sein. Vielfach ist die Späte Rübenfäule,<br />

hervorgerufen durch den bodenbürtigen<br />

Pilz Rhizoctonia solani, die Ursache. Bei<br />

entsprechendem Erregerpotenzial im Boden<br />

oder sehr ungünstiger Bodenstruktur<br />

verursacht dieser Pilz bei anfälligen Normalsorten<br />

tiefreichende Schäden an der<br />

Wurzel bis hin zum Totalverlust. Nach der<br />

frühen und starken Trockenheit 2011 ist<br />

diese Krankheit oftmals erst als Spätbefall<br />

oder nur stellenweise in Erscheinung<br />

getreten. Dort, wo sich befallsbedingt ein<br />

Erregerpotenzial im Boden angesammelt<br />

hat, müssen für den kommenden Rübenanbau<br />

hochtolerante Sorten angebaut<br />

werden, wie zum Beispiel Premiere,<br />

Syncro, Nauta, Mattea KWS oder Taifun.<br />

Zusätzlich muss besonderer Wert auf eine<br />

gute Bodenstruktur gelegt werden.<br />

Darüber hinaus ist zu bedenken, dass<br />

weitere Wirtspflanzen im Anbau, wie<br />

Mais und Feldgras, das Infektionsrisiko<br />

zusätzlich erhöhen können.<br />

2011 mehr Rotfäule<br />

2011 ist auf manchen Feldern Rotfäule<br />

(Rhizoctonia violacea) stärker als sonst<br />

aufgetreten. Die Außenhaut erkrankter<br />

Rüben erscheint rötlich-violett, der Schaden<br />

bleibt aber meist oberflächlich und<br />

LZ 50 · 2011 Z U C K E R R Ü B E N J O U R N A L | 11

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