ZUCKERRÜBEN J O U R N A L
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Z u c k E R<br />
T E c h N I k A N B A u B E T R I E B S W I R T S c h A F T<br />
Tabelle 4: leistungsprüfung Neuer Sorten ohne Rizomaniabefall – lNS 2009 bis 2011<br />
Sorten Züchter Rübenertrag<br />
M A R k T P o l I T I k A k T u E l l E S<br />
Ertrag und Qualität, relativ Toleranz und Resistenz (Blattkrankheiten)<br />
Zuckergehalt<br />
Standardmelasseverluste<br />
Bereinigter<br />
Zuckerertrag<br />
Toleranz** Cercospora Mehltau Feldaufgang<br />
2011<br />
Bonituren relativ<br />
lNS 34 Versuche ohne Rizomania-, Rhizoctonia- und Nematodenbefall<br />
Alabama KWS 102,8 96,8 101,4 99,2 –4,9 0 3,5 2,6 101,4 0<br />
William Strube 95,6 102,8 95,2 99,1 –5,9 – 3,9 4,8 99,0 55<br />
Beretta KWS 103,1 99,1 102,9 101,9 –3,3 + 3,6 2,4 100,8 9<br />
Rubens Strube 98,5 101,2 100,5 99,9 –5,0 0 3,9 4,5 98,7 15<br />
anfällige Sorte 100,1 98,5 98,8 98,5 3,5 2,0 97,3 23<br />
Julius Hil 101,2 101,4 94,9 103,2 –5,9 – 3,9 4,0 105,5 21<br />
Artus Strube 101,8 100,4 94,8 102,7 –4,3 0 3,4 3,4 104,3 0<br />
Haydn Strube 99,6 102,3 92,6 102,8 –5,4 – 3,7 3,9 103,7 22<br />
Kepler (nt) Strube 101,4 97,7 103,3 98,5 –5,0 0 3,7 3,8 105,9 23<br />
SY Securita Hil 96,8 102,7 101,4 99,7 –5,6 – 2,7 4,7 99,0 46<br />
Britta Hil 104,8 99,2 101,4 103,7 –4,0 + 3,5 2,4 103,9 10<br />
Elaina KWS KWS 97,9 102,9 102,3 100,9 –5,5 – 2,3 2,7 98,5 11<br />
Kristallina KWS (nt) KWS 96,6 103,1 93,8 100,3 –4,2 + 2,5 3,2 99,0 86<br />
Mattea KWS (rh) KWS 90,7 98,8 105,2 89,1 –4,7 0 3,3 4,0 101,1 4<br />
Sandra KWS KWS 106,8 98,9 100,2 105,5 –4,8 0 3,6 3,2 100,8 30<br />
Birtha KWS KWS 98,9 103,8 104,6 102,6 –5,2 0 4,2 3,2 95,7 12<br />
Annika KWS KWS 105,4 100,4 102,3 105,5 –3,3 + 3,5 2,1 101,4 30<br />
Relativ 100 = Verrechnungs-Mittel der Sorten Alabama, William, Beretta, Rubens<br />
(nt) nematodentolerant; (nr) nematodenresistent; (rh) rhizoctoniatolerant<br />
– – – = sehr anfällig; ** relativer Bereinigter Zuckerertrag-Verlust bei Befall mit Blattkrankheiten (ohne Behandlung); +++ = wenig anfällig<br />
denbesatz im Boden stärker reduziert<br />
wird. Informationen über einen möglichen<br />
Befall liefern am ehesten aktuelle<br />
Bodenproben oder Schwadproben vom<br />
letzten Rübenanbau. Falls keine Bodenuntersuchungen<br />
vorliegen, muss anhand<br />
von Standort- und Bewirtschaftungsgegebenheiten<br />
ein mögliches Schadrisiko<br />
abgeschätzt werden (siehe Tabelle 1).<br />
Grundsätzlich ist Nematodenbefall in Rüben<br />
kaum sicher zu erkennen. Im Zweifelsfall<br />
kann probeweise eine nematodentolerante<br />
Sorte streifenweise neben<br />
der angebauten Normalsorte ausgesät<br />
werden. Zeigt sich im Sommer und<br />
Herbst bei der Normalsorte eine geringere<br />
Vitalität oder stärkere Spätverunkrautung,<br />
ist dies ein zuverlässiger Hinweis<br />
auf eine Nematodenbelastung.<br />
Neben dem Ertragsvorteil vermehren<br />
nematodentolerante Sorten im Gegenteil<br />
zu Normalsorten kaum Nematoden. Über<br />
die Fruchtfolge hinweg kommt es sogar<br />
zu einer Nematodenreduktion durch den<br />
zusätzlichen Anbau von Getreide. Die Ergebnisse<br />
der nematodentoleranten Sorten<br />
auf rheinischen Standorten sind in<br />
Tabelle 5 zusammengefasst.<br />
Rübenkopfälchen nur regional<br />
Neben den zystenbildenden Rübennematoden<br />
bedroht auch das freilebende Rübenkopfälchen<br />
(Ditylenchus dipsaci) regional<br />
den Rübenanbau. Nach dem Aufgang<br />
der Rüben wandern die kleinen Älchen<br />
über die Blattachseln in die Pflanzen<br />
ein, wo sie sich bereits bei niedrigen Temperaturen<br />
rasch vermehren können.<br />
Manchmal kommt es zu Blattverdrehungen<br />
oder gar zu Pflanzenausfällen im<br />
Mai. Der Schaden wird aber meist erst ab<br />
Spätsommer sichtbar, wo der mittlerweile<br />
trocken-faule Rübenkopf leicht von der<br />
Wurzel abbricht. Sekundärerreger führen<br />
dann rasch zu weiteren Umsetzungsvorgängen,<br />
die auch den Verlust der unteren<br />
Wurzelhälfte verursachen können. Wird<br />
der Befall rechtzeitig erkannt, muss in Absprache<br />
mit der Zuckerfabrik eine vorgezogene<br />
Lieferung erfolgen, um einem<br />
weiteren Verderb der Rüben zuvorzukommen.<br />
Leider gibt es bisher keine praktikablen<br />
Bekämpfungsmaßnahmen gegen<br />
diesen Schädling. Die einzige Möglichkeit<br />
zur Schadensbegrenzung besteht in der<br />
Auswahl toleranter Sorten, wie zum Bei-<br />
spiel Syncro, Premiere und Beretta. Während<br />
die ersten beiden rhizoctoniatoleranten<br />
Sorten bei gleichzeitigem Rhizoctoniabefall<br />
vorzuziehen sind, empfiehlt<br />
sich die Hochleistungssorte Beretta für<br />
Normalfälle. Kommen gleichzeitig in nennenswertem<br />
Umfang Rübenzystennematoden<br />
auf der Fläche vor, kann auch die<br />
nematodenresistente Sorte Nemata empfohlen<br />
werden.<br />
Rizomaniatolerante Sorten<br />
überwiegen<br />
Rizomaniatolerante Hochleistungssorten<br />
bilden nach wie vor den Hauptteil des<br />
Sortenspektrums. Den größten Anbauumfang<br />
nehmen derzeit die Sorten Beretta,<br />
Lukas und Sporta ein. Neuere Sorten<br />
sind zum Beispiel Ludwina KWS, Robinson<br />
und SY Belana. Ohne besonderen<br />
Schädlings- und Krankheitsdruck können<br />
die Sorten aus den Tabellen nach ihrer<br />
Leistung, dem Bereinigten Zuckerertrag,<br />
Qualität, Blattgesundheit, Feldaufgang<br />
und Schossfestigkeit ausgewählt werden.<br />
Bei dem heutigen, hohen Ertragsniveau<br />
Schosser<br />
Anzahl<br />
/ ha<br />
LZ 50 · 2011 Z U C K E R R Ü B E N J O U R N A L | 13