ZUCKERRÜBEN J O U R N A L
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ZUCKERRÜBEN J O U R N A L
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Z u c k E R<br />
T E c h N I k A N B A u B E T R I E B S W I R T S c h A F T<br />
Die Aufbereitungs- und Lagerungsversuche<br />
werden im Landwirtschaftszentrum<br />
Haus Düsse der Landwirtschaftskammer<br />
NRW durchgeführt. Zentrales Ziel des<br />
Projektes ist es, mehr Sicherheit und Klarheit<br />
über den Einsatz von Rüben in Biogasanlagen<br />
zu gewinnen und eine realistische<br />
Bewertung des Rohstoffs Rübe im<br />
Vergleich zu Mais vornehmen zu können.<br />
Dr. Peter kasten<br />
Rheinischer Rübenbauer-Verband e.V.<br />
landwirtschaftliche Produktionsverfahren werden heute auch<br />
in hinsicht auf ihre Energiebilanz beurteilt. hohe Energiegewinne<br />
lassen sich erzielen, wenn zum Anbau möglichst wenig<br />
Energie verbraucht wird und das Erntegut möglichst viel Energie<br />
enthält. Energiebilanzen dienen auch zur umweltbewertung<br />
des Anbauverfahrens und werden zum Vergleich mit anderen<br />
Rohstoffen für die bioenergetische Verwertung genutzt.<br />
Energiebilanzen für Anbauverfahren ermöglichen<br />
eine Bewertung der Energieeffizienz.<br />
Als grundlegende Größen werden<br />
der Energieaufwand für den Anbau und<br />
der Energieertrag des Ernteguts bestimmt:<br />
Daraus lassen sich Netto-Energiegewinn<br />
und Output / Input-Verhältnis<br />
berechnen.<br />
Der Energiegewinn ergibt sich als Differenz<br />
zwischen Energieertrag und Energieaufwand<br />
und beschreibt, wie effizient<br />
die Anbaufläche genutzt wird. Anbauverfahren<br />
sollten einen möglichst hohen<br />
Energiegewinn und einen möglichst hohen<br />
Flächenertrag aufweisen, weil Ackerflächen<br />
nur begrenzt verfügbar sind und<br />
global der Bedarf an Lebensmitteln, Futtermitteln<br />
und Bioenergie steigt.<br />
Das Output / Input-Verhältnis ist das<br />
Verhältnis von Energieertrag zu Energieaufwand<br />
und beschreibt, wie effizient die<br />
eingesetzte Energie genutzt wird. Auch<br />
das Output / Input-Verhältnis sollte möglichst<br />
groß sein, weil die Nutzung fossiler<br />
„Spätestens seit dem Beschluss<br />
der Bundesregierung<br />
zur sogenannten<br />
Energiewende ist Deutschland<br />
gefordert, alle sinnvollen<br />
Potenziale der Bioenergieerzeugung<br />
zu erschließen.<br />
Dies bezieht zweifellos<br />
die Biogaserzeugung<br />
mit ein. Rüben eignen sich<br />
Bernhard conzen<br />
offensichtlich hervorragend<br />
zur Verwertung in Biogasanlagen. Im Hinblick<br />
auf deren optimalen Einsatz sind allerdings<br />
noch zahlreiche Punkte zu klären, insbesondere im<br />
Vergleich zu Mais als Substratkultur. Sie reichen<br />
von der Frage der jeweiligen Standortvorzüglich-<br />
Energien mit Emissionen und der Verknappung<br />
von Ressourcen verbunden ist.<br />
Bisher wurden Energiebilanzen für<br />
den Zuckerrübenanbau vor allem mit Daten<br />
aus Versuchen berechnet.<br />
Energiebilanzen für die<br />
vielfältigen Anbauverfahren<br />
aus der Praxis<br />
sind hingegen kaum<br />
verfügbar und<br />
wurden erstmals<br />
aus Daten einer<br />
Betriebsbefragung<br />
berechnet.<br />
Datengrundlage<br />
109 Betriebe in allen Anbauregionen<br />
Deutschlands wurden<br />
zum Zuckerrübenanbau 2004 befragt.<br />
Für bis zu drei Rübenschläge je Betrieb<br />
– insgesamt 285 Schläge – wurden<br />
alle Anbaumaßnahmen nach Ernte der<br />
Vorfrucht bis einschließlich der Ernte der<br />
Zuckerrüben erfasst. Die Betriebsleiter<br />
machten auch Angaben zu Ertrag und<br />
Qualität der Rüben.<br />
Auf Basis der Befragung wurde der<br />
Aufwand an Saatgut, Grunddünger, N-<br />
Dünger, Pflanzenschutzmitteln und Kraftstoff<br />
sowie der Aufwand für Herstellung<br />
und Abnutzung der eingesetzten Maschi-<br />
M A R k T P o l I T I k A k T u E l l E S<br />
keit bis zu Aspekten der Substratlagerung und<br />
-aufbereitung. Mit diesem vom Ministerium geförderten<br />
Forschungsprojekt will der Rheinische Rübenbauer-Verband<br />
die Wissensbasis zum regionalen<br />
Einsatz von Rüben in Biogasanlagen in Kernfragen<br />
so erweitern, dass die Einsatzsicherheit von<br />
Rüben in Biogasanlagen wesentlich vorangebracht<br />
wird. Ich bin überzeugt, dass damit die Bedeutung<br />
der Rübe als Substratkultur für Biogasanlagen in<br />
Nordrhein-Westfalen noch deutlich wachsen<br />
wird.“<br />
Bernhard conzen<br />
Vorsitzender des Rheinischen<br />
Rübenbauer-Verbandes e.V.<br />
Bei der Energiebilanz ganz vorn dabei<br />
Institut für Zuckerrübenforschung untersucht Energieeffizienz der Rübe<br />
nen ermittelt. Alle Aufwendungen wurden<br />
mit Energieäquivalenten energetisch<br />
bewertet, zum Beispiel wurde der Energieaufwand<br />
für Herstellung und Lieferung<br />
von N-Dünger mit 40 MJ je<br />
kg N und damit der Energieaufwand<br />
berechnet.<br />
Für den Energieertrag<br />
wurde der Trockenmasseertrag<br />
aus dem Rübenertragberechnet.<br />
Um unterschiedlicheRübenerträge<br />
und<br />
Zuckergehalte auf<br />
den Schlägen zu berücksichtigen,<br />
wurden<br />
die Rübenerträge auf eine<br />
einheitliche Basis mit 16 % Zuckergehalt<br />
umgerechnet. Der Blattertrag<br />
wurde nicht berücksichtigt. Der Energieertrag<br />
wurde mit dem Brennwert von<br />
17,55 MJ / kg Rüben-Trockenmasse kalkuliert.<br />
Energieaufwand<br />
Der durchschnittliche Energieaufwand<br />
für den Zuckerrübenanbau lag bei 17,3 GJ<br />
je ha. Umgerechnet entspricht das der<br />
Energie von 450 l Heizöl. Da der Zucker-<br />
LZ 50 · 2011 Z U C K E R R Ü B E N J O U R N A L | 9