03.03.2013 Aufrufe

ZUCKERRÜBEN J O U R N A L

ZUCKERRÜBEN J O U R N A L

ZUCKERRÜBEN J O U R N A L

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Z u c k E R<br />

T E c h N I k A N B A u B E T R I E B S W I R T S c h A F T<br />

ben unter kontinentalen Bedingungen<br />

und härteren Wintern reicht die genetisch<br />

vorliegende Winterhärte jedoch<br />

nicht aus. Als genetische Ressourcen zur<br />

Verbesserung der Winterhärte von Zuckerrüben<br />

bieten sich laut Kirchhoff kurzfristig<br />

die winterhärtesten Zuckerrüben<br />

an, langfristig dagegen ausgewählte Formen<br />

der Wildform Beta vulgaris subspecies<br />

maritima.<br />

Die größte Variation der Überlebensraten<br />

fand Kirchhoff bei der Wildrübe. Die<br />

zweitgrößte Variationsbreite wurde in<br />

Mangold beobachtet. Futterrüben und<br />

Rote Beten zeigten ähnliche Variationsbreiten<br />

der Überlebensraten. Die geringste<br />

Variationsbreite wurde in Zuckerrüben<br />

beobachtet. Allerdings zeigten die Zuckerrüben<br />

die höchste durchschnittliche<br />

Überlebensrate für alle Umwelten, gefolgt<br />

von der Wildrübe.<br />

Um die Winterhärte zu verbessern,<br />

muss die vorhandene genetische Variation<br />

innerhalb der Zuckerrüben genutzt<br />

werden. Durch eine Kreuzung mit den<br />

winterhärtesten Pflanzen will man Gene<br />

anreichern, die sich positiv auf die Winterhärte<br />

auswirken. Langfristig könnten<br />

auch Kreuzungen zwischen Zuckerrüben<br />

und genetisch weiter entfernteren Pflanzen<br />

mit ausgeprägterer Winterhärte<br />

durchgeführt werden. Die Einkreuzung<br />

von exotischem Material in Hochleistungsmaterial<br />

könnte jedoch zu reduzierten<br />

Erträgen führen.<br />

Rodeverluste minimieren<br />

Wie Rodeverluste bei Zuckerrüben minimiert<br />

werden können, zeigte Dr. Helmut<br />

Esser, Pfeifer & Langen, auf. Untersuchungen<br />

haben gezeigt, dass die Gesamtverluste<br />

in der Praxis eine erhebliche Streubreite<br />

aufweisen. Unter bestmöglichen Bedingungen<br />

können sie auf etwa 5 % reduziert<br />

werden, in der Summe aller Verlustquellen<br />

können allerdings auch bis zu 30 % Verluste<br />

zum Beispiel durch zu tiefes Köpfen,<br />

Wurzelbruch oder den Verlust ganzer Rüben<br />

entstehen, berichtete Esser. Die Bewertung<br />

mit den momentanen Rübenpreisen<br />

zeigt, dass bereits vermeidbare Verluste<br />

in Höhe von 15 % einen monetären Verlust<br />

von über 300 € / ha ausmachen.<br />

Praxiserhebungen zur Rodequalität<br />

beweisen, dass zum einen die Feldbedingungen<br />

von Bedeutung sind, zum anderen<br />

jedoch der Roderfahrer einen sehr<br />

großen Einfluss auf die Rodequalität und<br />

Verluste hat. An diesem Punkt sollten seiner<br />

Meinung nach Vermeidungsstrategien<br />

direkt ansetzen. Für die Zukunft gelte<br />

es, sowohl Landwirte als auch Roderfahrer<br />

für Verluste zu sensibilisieren. Ein<br />

Schritt in die richtige Richtung ist laut Esser<br />

die stärkere Nutzung der Entblätterungstechnik.<br />

Da die Köpfverluste jedoch<br />

weniger als die Hälfte der vermeidbaren<br />

Verluste ausmachen, müssten auch weitere<br />

Verlustquellen ins Bewusstsein aller<br />

Beteiligten gerückt werden.<br />

Dies beginne bereits bei den Vor- und<br />

Zwischenfrüchten, die einen Einfluss auf<br />

den gleichmäßigen Rübenaufgang, auf<br />

das ebene Saatbett und somit auf das Rübenwachstum<br />

haben. Dies seien wichtige<br />

Grundvoraussetzungen, um am Ende ein<br />

optimales Rodeergebnis zu erzielen.<br />

Durch die Verringerung der Geschwindigkeit<br />

des Rübenroders von 7 auf 5 km / h<br />

könne zudem der Blattanhang auf nahezu<br />

null gesenkt und der Wurzelbruch<br />

deutlich reduziert werden. Von Nachteil<br />

sei, dass hierbei natürlich auch ein etwas<br />

größerer Erdanhang auftreten könne.<br />

Hier müsse ein Mittelweg zwischen den<br />

Varianten gefunden werden.<br />

Der Referent appellierte auch an die<br />

Landwirte, zumindest beim Anroden<br />

selbst vor Ort zu sein, um die Qualität des<br />

Rodens zu überprüfen und den Roderfahrer<br />

gegebenenfalls auf Einstellungsfehler<br />

hinzuweisen. Andererseits sei es wichtig,<br />

die seit der letzten Kampagne durchgeführten<br />

Roderfahrer-Schulungen fortzusetzen,<br />

um die vermeidbaren Rodeverluste<br />

weiter zu senken und die Rodequalität<br />

zu erhöhen.<br />

Beste Rübe ist auch gute<br />

Biogasrübe<br />

Der Rübenertrag hat nicht nur eine große<br />

Bedeutung für die Zuckergewinnung,<br />

sondern zunehmend auch für die Biogaserzeugung.<br />

So setzt sich die Trockenmasse<br />

von Zuckerrüben zu über 95 % aus<br />

leicht umsetzbarer organischer Substanz<br />

M A R k T P o l I T I k A k T u E l l E S<br />

Feldtag des Maschinenrings<br />

Bei schönstem Herbstwetter hatte der Maschinenring<br />

Rheinland West e.V. Mitte Oktober zum Feldtag nach<br />

Eschweiler-Dürwiß eingeladen. Zahlreiche Besucher waren<br />

der Einladung auf die Betriebe von Familie Mock und<br />

Familie Esser gefolgt. Präsentiert wurde nicht nur eine<br />

legendäre Formationsfahrt der sechs Holmer-Roder des<br />

Maschinenrings (siehe Titelbild), sondern auch der Vergleich<br />

zwischen Köpfen, Entblatten und Microtopping,<br />

denn auch Ropa und Grimme waren vor Ort, sodass die<br />

ganze Bandbreite der aktuellen Erntetechnik zu sehen war.<br />

Natascha kreuzer<br />

zusammen. Dies führt zu einer extrem<br />

schnellen Vergärung von Zuckerrüben. Innerhalb<br />

von nur vier Tagen werden 90 %<br />

des Biogases gebildet. Im Vergleich dazu<br />

ist die Umsetzung anderer Substrate, bei<br />

denen der Anteil an Rohfaser deutlich höher<br />

ist, wesentlich langsamer. Silomais<br />

erreicht 90 % Biogasbildung beispielsweise<br />

erst nach 20 bis 25 Tagen. Auch das<br />

Zuckerrübenblatt benötigt mehr Zeit als<br />

die Zuckerrüben selbst und kommt hier<br />

auf einen Vergleichswert von zehn Tagen.<br />

Prof. Dr. Christa Hoffmann (IfZ) hat in<br />

ihren Untersuchungen festgestellt, dass<br />

eine enge Beziehung zwischen dem Biogasertrag<br />

und dem Trockenmasseertrag<br />

der Rübe beziehungsweise dem Zuckerertrag<br />

besteht. Da sich die Sorten selbst<br />

nicht im spezifischen Biogasertrag unterscheiden,<br />

werden laut Hoffmann die besten<br />

Flächenerträge mit Sorten erzielt, die<br />

den höchsten Trockenmasse- und Zuckerertrag<br />

aufweisen. Sorten mit dem höchsten<br />

Zuckerertrag seien daher auch die<br />

besten Rüben für die Biogasgewinnung.<br />

Werner Raupert<br />

LZ 50 · 2011 Z U C K E R R Ü B E N J O U R N A L | 17

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!