ZUCKERRÜBEN J O U R N A L
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ZUCKERRÜBEN J O U R N A L
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Foto: Natascha kreuzer<br />
Z u c k E R<br />
Ein Jahr, an das man sich erinnern wird<br />
„Solche Erträge werden wir wohl so bald nicht mehr wieder<br />
sehen“ meinten viele landwirte nach dem Rübenjahr 2009.<br />
Im Durchschnitt des Rheinlandes wurden 2009 71,8 t / ha<br />
Rübenertrag geerntet, Spitzenbetriebe konnten damals schon<br />
die magische Zahl von 15 t / ha Zuckerertrag nicht nur erreichen,<br />
sondern zum Teil übertreffen.<br />
Dr. Botho von<br />
Schwarzkopf<br />
T E c h N I k A N B A u B E T R I E B S W I R T S c h A F T<br />
Rekorderträge, Diskussion um die Marktordnung und unsicherer Weltmarkt<br />
Und jetzt kommt 2011: Noch ist die Kampagne<br />
nicht zu Ende, aber unsere Werke<br />
in Appeldorn und Jülich planen mit unglaublichen<br />
78 t / ha, Euskirchen mit<br />
75 t / ha Rübenertrag! Und auf so mancher<br />
Parzelle sind 100 t / ha mit mehr als<br />
17 % Zuckergehalt herangewachsen. Wer<br />
hätte das nach dem extrem trockenen<br />
Frühjahr gedacht? Zeigt dies doch, zu<br />
welchen Leistungen die Zuckerrübe auch<br />
in ungewöhnlichen Jahren fähig ist. Und<br />
der Trend im Ertragszuwachs ist ungebrochen.<br />
Wir müssen uns das noch einmal<br />
klarmachen: In den drei Jahren 1996 bis<br />
1999 lag der rheinische Schnitt gerade<br />
mal bei 53 t / ha und noch im Jahr 2006<br />
wurden im gesamten Rheinland nicht<br />
mehr als 59,4 t / ha eingefahren.<br />
„Der Erfolg hat viele Väter“ sagt ein<br />
Sprichwort. Der enorm hohe Rübenertrag<br />
ist ein Erfolg, den unsere exzellenten<br />
Ackerbauern für sich verbuchen dürfen.<br />
Mit geholfen hat sicherlich eine weiter<br />
gestellte Fruchtfolge, ein gezieltes Management<br />
zur Kontrolle der Rübennematoden,<br />
zu dem auch die Züchter mit beitragen,<br />
ein umfassendes Monitoring der<br />
Blattkrankheiten und viele weitere Bausteine.<br />
Dazu gehört auch die schnelle und<br />
zielorientierte Information über das Inter-<br />
net, www.liz-online.de wird täglich mehr<br />
als tausendmal aufgerufen.<br />
Unvergesslich wird das Jahr 2011 für<br />
Pfeifer & Langen auch deshalb, weil wir<br />
in unseren eigenen Untersuchungen feststellen<br />
mussten, dass in einigen Partien<br />
unserer Futtermittel in den Werken Euskirchen<br />
und Könnern der Grenzwert von<br />
Dioxin überschritten wurde. Nachdem<br />
die Ursache gefunden und das Produktionsverfahren<br />
geändert wurde, waren<br />
die Werte wieder unterhalb des Grenzwertes.<br />
Von den Behörden wurde unsere<br />
offene und konstruktive Zusammenarbeit<br />
betont und auch wir sind dankbar, dass<br />
die handelnden Personen in den Ämtern,<br />
aber auch unsere Kunden, sehr zur Versachlichung<br />
dieses brisanten Themas beigetragen<br />
haben.<br />
Rübe im Wettbewerb<br />
Die Königin der Feldfrüchte hatte es in<br />
den letzten Jahren schwer, sich immer<br />
gegen die alternativen Kulturen zu behaupten.<br />
In 2011 dürfte sie jedoch wieder<br />
unangefochten an der Spitze liegen, weil<br />
Rekordertrag und eine gute Bezahlung<br />
zusammenkommen. Das ist bei vielen<br />
Kulturen anders: Wenn gut geerntet wurde,<br />
sind die Erlöse meist niedrig. Kartoffelanbauer<br />
können davon ein Lied singen.<br />
Unser Unternehmen hat für das Jahr<br />
2012 gute Kontrakte gemacht und daher<br />
haben wir uns mit dem Rheinischen<br />
Rübenbauer-Verband darauf verständigt,<br />
bereits für die Quotenrüben 2011 mehr<br />
M A R k T P o l I T I k A k T u E l l E S<br />
als den Quotenpreis zu zahlen. Und auch<br />
für die Ernte 2012 wird es einen deutlichen<br />
Zuschlag auf den Quotenrübenpreis<br />
geben.<br />
Es zeigt sich in diesem Jahr, dass es<br />
richtig war, auch in Zeiten, in denen der<br />
Deckungsbeitrag der Zuckerrübe nur mit<br />
anderen Kulturen gleichauf lag, bei der<br />
Rübe zu bleiben. Jetzt zahlt es sich aus.<br />
Die Rübe wird auch in Zukunft das stabile<br />
Element rheinischer Betriebe bleiben.<br />
Dies zeigt sich am großen Interesse an<br />
Verträgen für zusätzlichen Rübenanbau<br />
für Industrierüben oder Zusatzrüben zum<br />
Quotenpreis, die in voller Höhe gezeichnet<br />
wurden.<br />
lange kampagne<br />
Nach der Kampagne 2010 / 11 haben wir<br />
uns in den Fabriken einiges an Missstimmung<br />
anhören müssen. Das ist verständlich<br />
nach zwei Wintern, wie wir sie alle<br />
schon lange nicht mehr gekannt haben,<br />
und den damit verbundenen Schwierigkeiten<br />
beim Transport. Das wird aber<br />
(hoffentlich) nicht die Regel werden. Kritisiert<br />
wird auch, warum sich die Fabriken<br />
nicht mehr Rüben auf den Hof legen. Die<br />
Erklärung ist einfach: weil mehr nicht<br />
geht. Und selbst wenn es uns gelingen<br />
würde, noch 30 000 t in irgendeine Ecke<br />
zu packen: Das reicht in Euskirchen für<br />
drei Tage, in Jülich nur für zwei. Also<br />
nichts, womit man lange Kampagnen<br />
wesentlich verkürzen könnte.<br />
LZ 50 · 2011 Z U C K E R R Ü B E N J O U R N A L | 3