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ZUCKERRÜBEN J O U R N A L

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Z u c k E R<br />

T E c h N I k A N B A u B E T R I E B S W I R T S c h A F T<br />

Praxisnahe Informationen zum Einsatz<br />

von Pflanzenschutzmitteln vermittelte<br />

Dr. Cord Buhre, Institut für Zuckerrübenforschung<br />

(IfZ), Göttingen. Er zeigte, dass<br />

sich die Herbizidapplikation seit 2002<br />

deutlich vom Vorauflauf zu gezielteren<br />

Behandlungen in den Nachauflauf verlagert<br />

hat. In der Regel werden von den Betrieben<br />

drei Herbizidspritzungen im<br />

Nachauflauf durchgeführt. Bei den Unkräutern<br />

unterschied er zwischen häufig<br />

auftretenden und schwer bekämpfbaren<br />

Unkräutern. In beiden Kategorien seien<br />

seit 1996 deutliche Verschiebungen innerhalb<br />

der Unkrautarten zu beobachten.<br />

Zu den häufig auftretenden Unkräutern<br />

zählen in Zuckerrüben Gänsefußgewächse<br />

und Knötericharten. Das Auftreten<br />

der Knötericharten hat sich laut Buhre seit<br />

Beginn der Erhebung von 30 % auf inzwischen<br />

86 % der Zuckerrübenfläche fast verdreifacht.<br />

Innerhalb der Knötericharten<br />

seien der Windenknöterich mit 56 % und<br />

der Vogelknöterich mit 21 % die häufigsten<br />

Unkräuter. Von großer Bedeutung seien<br />

ferner das Klettenlabkraut (45 %), Kamille<br />

(von 16 auf 34 %) und das Bingelkraut,<br />

das von 9 auf 25 % zugenommen<br />

hat. Ausfallraps komme mittlerweile auch<br />

auf 16 % der Flächen vor.<br />

Deutlich zugenommen hätten auch<br />

die schwer bekämpfbaren Unkräuter, wo-<br />

bei auch hier die Knötericharten dominieren.<br />

Vogelknöterich stellt nach Angaben<br />

des Wissenschaftlers mit 14 % die häufigste<br />

Art dar. Schwer zu bekämpfen seien<br />

auch das Bingelkraut auf 16 %, der<br />

Ausfallraps auf 14 % und die Hundspetersilie<br />

auf 10 % der Anbaufläche. Gänsefuß<br />

und Unkrautrüben stellen bereits auf 15<br />

und 10 % der Flächen ein Problem dar.<br />

Die Flächenbehandlungen werden<br />

fast nur im Nachauflauf im Keimblattstadium<br />

der Unkräuter durchgeführt. Deren<br />

Anteil sei seit Beginn der Erhebung von<br />

77 auf 89 % gestiegen. Ein erhöhter Einsatz<br />

von Herbiziden konnte aber nicht<br />

festgestellt werden. Zurückgegangen sei<br />

der Einsatz der mechanischen Unkrautbekämpfung.<br />

Im Jahr 2010 seien nur<br />

noch 8 % der Flächen gehackt worden.<br />

Zugenommen habe seit 1999 auch<br />

das Auftreten von Blattkrankheiten.<br />

2007 hat es laut Buhre einen Höhepunkt<br />

mit 95 % der Rübenfläche erreicht. In der<br />

Regel werde in Deutschland in den meisten<br />

Regionen nur eine Behandlung durchgeführt.<br />

Nur bei starkem Befall werde<br />

mehrfach appliziert. Bei den Krankheiten<br />

dominiert Cercospora beticola, 2008 und<br />

auch 2011 habe auch der Mehltau eine<br />

größere Rolle gespielt. Rost und Ramularia<br />

hätten nur eine untergeordnete Bedeutung.<br />

Insektizideinsätze richten sich laut<br />

Buhre meist gegen Blattläuse. Die mit Insektiziden<br />

behandelte Fläche sei aber<br />

deutlich kleiner als die befallene Fläche.<br />

Dies führte er darauf zurück, dass bereits<br />

viele Auflaufschaderreger, wie Drahtwürmer<br />

und Moosknopfkäfer, über die Saatgutausstattung<br />

ausgeschaltet werden.<br />

Fazit: Die überwiegende Anzahl der Behandlungen<br />

orientiert sich an den vorkommenden<br />

Schaderregern und somit an<br />

den Grundsätzen des integrierten Pflanzenschutzes.<br />

Der weltweite Anbau viren- und pilzresistenter<br />

Zuckerrübensorten sowie die<br />

Züchtung schädlingstoleranter Sorten<br />

sind für die Ertragssicherung von sehr hoher<br />

Bedeutung. An verschiedenen Standorten<br />

in Europa wird jedoch seit einiger<br />

Zeit eine Überwindung der Resistenz gegen<br />

Rizomania, verursacht durch das Beet<br />

necrotic yellow vein virus (BNYVV), beobachtet.<br />

Als deren Ursache wurden bisher<br />

M A R k T P o l I T I k A k T u E l l E S<br />

Neue Ergebnisse rund um die Rübe<br />

Göttinger Zuckerrübentagung<br />

Die Göttinger Zuckerrübentagung hatte auch in diesem Jahr<br />

wieder viele Interessierte in die universitätsstadt gelockt. Etwa<br />

300 Vertreter der gesamten Wertschöpfungskette Zucker<br />

aus Deutschland und den angrenzenden ländern nutzten die<br />

chance, sich Anfang September über die neuesten Entwicklungen<br />

im Zuckerrübenanbau zu informieren.<br />

Wie winterhart Maschinen<br />

sind, hat sich<br />

in den letzten beiden<br />

Wintern gezeigt. Wie<br />

winterhart die Rübe<br />

ist, daran wird zurzeit<br />

intensiv geforscht.<br />

Foto: Werner Raupert<br />

weder der Virusvektor noch die Interaktion<br />

mit anderen Schaderregern, sondern<br />

virale Mutationen identifiziert. In Gewächshausversuchen<br />

konnte zudem bisher<br />

keine Abhängigkeit der Rhizomaniaresistenz<br />

von der Bodentemperatur nachgewiesen<br />

werden. Da der zugrunde liegende<br />

Mechanismus der verwendeten<br />

Resistenzen bis heute ungeklärt ist, kann<br />

über mögliche Ursachen der Resistenzüberwindung<br />

nur spekuliert werden, berichtete<br />

Dr. Heike Thiel, IfZ.<br />

Nematoden immer ein Thema<br />

Dr. Matthias Daub, Julius Kühn-Institut<br />

(JKI), Elsdorf, beschäftigte sich mit dem<br />

integrierten Nematodenmanagement in<br />

Fruchtfolgesystemen mit Zuckerrüben.<br />

Unabhängig von der Methode ist die Bestimmung<br />

der Populationsdichte sehr arbeitsaufwändig.<br />

Seinen Angaben zufolge<br />

liefern aber neue, effizientere Verfahren<br />

zur Erfassung von Nematoden aus der<br />

Bodenprobe Perspektiven für eine verbesserte<br />

Schadensprognose.<br />

Durch den Anbau von Raps könne das<br />

Vermehrungsrisiko des Rübennematoden<br />

Heterodera schachtii im Vergleich zu Zuckerrüben<br />

deutlich gesenkt werden,<br />

wenn eine rechtzeitige und konsequente<br />

Bekämpfung des Ausfallrapses erfolgt.<br />

Auch der Einsatz nematodentoleranter<br />

Zuckerrübensorten biete eine erhöhte Ertragssicherheit<br />

auf höherem Ertragsniveau.<br />

Raps sei als gute Wirtspflanze für Heterodera<br />

schachtii bekannt. Im Vergleich<br />

zu anfälligen Zuckerrüben könnten sich<br />

an Raps mehr Weibchen und in etwa doppelt<br />

so viele Nachkommen unter gleichen<br />

Bedingungen bilden. Deshalb sei die Integration<br />

von Raps in gemeinsamen Fruchtfolgen<br />

mit Zuckerrüben früher sehr kritisch<br />

betrachtet worden. Mit dem deutlichen<br />

Flächenzuwachs habe Raps jetzt<br />

auch Einzug in Zuckerrübenfruchtfolgen<br />

gefunden. Während Winterraps eine Entwicklung<br />

von zwei bis drei Generationen<br />

von Heterodera schachtii ermögliche,<br />

könnten es bei Zuckerrüben zwischen<br />

Saat und Ernte aufgrund der höheren<br />

Temperatursummen auch drei bis vier<br />

Generationen sein, rechnete Daub vor.<br />

LZ 50 · 2011 Z U C K E R R Ü B E N J O U R N A L | 15

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