Praktische Umsetzung der IFRS-Richtlinien zu ... - IFBC
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<strong>Praktische</strong> <strong>Umset<strong>zu</strong>ng</strong> <strong>der</strong> <strong>IFRS</strong>-<strong>Richtlinien</strong> <strong>zu</strong> Unternehmenskäufen 87<br />
Eine empirische Untersuchung von 241 europäischen Unternehmen,<br />
welche im Jahre 2005 Akquisitionen getätigt und nach <strong>IFRS</strong> abgeschlossen<br />
haben, ergab, dass in über 70 Prozent <strong>der</strong> Transaktionen mit Existenz<br />
immaterieller Güter nur ein einziges immaterielles Gut identifiziert wurde.<br />
In 16 Prozent <strong>der</strong> untersuchten Akquisitionen wurden zwei immaterielle<br />
Vermögenswerte ausgewiesen, in den restlichen Fällen <strong>der</strong>en drei bis<br />
fünf. 5<br />
Im Beispiel <strong>der</strong> «Target AG» konnten folgende drei immaterielle Vermögenswerte<br />
identifiziert werden:<br />
• Handelsmarke: Die Target AG verfolgte seit Jahren eine konsequente<br />
«One Brand»-Strategie und konnte so ihre geschützte Handelsmarke<br />
im Markt etablieren.<br />
• Kundenbeziehung: Ungefähr 60 Prozent des gesamten Umsatzes<br />
erwirtschaftete die Target AG mit Stammkunden auf <strong>der</strong> Basis langfristiger<br />
Abnahmeverträge.<br />
•<br />
Selbstentwickelte Software: Zur Unterstüt<strong>zu</strong>ng <strong>der</strong> eigenen Logistik-<br />
Leistungen entwickelte die Target AG eine eigene, auf die unternehmensspezifischen<br />
Bedürfnisse abgestimmte Software.<br />
Auf <strong>der</strong> Passivseite <strong>der</strong> Bilanz erfor<strong>der</strong>n Eventualverbindlichkeiten und<br />
Restrukturierungsrückstellungen beson<strong>der</strong>e Beachtung. Bei Ersteren<br />
handelt es sich um mögliche Verpflichtungen eines Unternehmens, <strong>der</strong>en<br />
Entstehen in <strong>der</strong> Vergangenheit liegt. Die effektive Existenz wird jedoch<br />
erst durch das Eintreten bzw. Nichteintreten unsicherer Ereignisse in <strong>der</strong><br />
Zukunft bestätigt, wobei sich dies durch das Unternehmen nicht vollständig<br />
kontrollieren lässt. Eventualverbindlichkeiten sind im Rahmen<br />
<strong>der</strong> PPA <strong>zu</strong> berücksichtigen, sofern ihr Fair Value <strong>zu</strong>m Zeitpunkt des<br />
Erwerbs <strong>zu</strong>verlässig ermittelt werden kann. Die erfolgsneutrale Bildung<br />
von Restrukturierungsrückstellungen im Rahmen von Business Combinations<br />
wird durch <strong>IFRS</strong> neu grundsätzlich untersagt. Diese sind im Rahmen<br />
<strong>der</strong> PPA nur dann passivierbar, wenn bereits vor <strong>der</strong> Transaktion eine<br />
<strong>IFRS</strong>-konforme Rückstellung im Abschluss des akquirierten Unternehmens<br />
gebildet wurde.<br />
5 Vgl. PwC (2007), S. 34.