Praktische Umsetzung der IFRS-Richtlinien zu ... - IFBC
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<strong>Praktische</strong> <strong>Umset<strong>zu</strong>ng</strong> <strong>der</strong> <strong>IFRS</strong>-<strong>Richtlinien</strong> <strong>zu</strong> Unternehmenskäufen 89<br />
Falls keine <strong>der</strong> Marktwertmethoden möglich ist, ist eine Ertragswertmethode<br />
6 als Bewertungsansatz heran<strong>zu</strong>ziehen, wobei grundsätzlich drei<br />
Varianten unterschieden werden. Bei <strong>der</strong> Relief-from-Royalty-Methode<br />
werden die Free Cashflows basierend auf einer (hypothetischen) Royalty<br />
Rate geschätzt. Diese entspricht dem Betrag, welcher ein Lizenznehmer<br />
<strong>zu</strong>r Benut<strong>zu</strong>ng des betreffenden immateriellen Vermögenswerts an dessen<br />
Eigentümer <strong>zu</strong> entrichten hätte. Die Royalty Rate wird <strong>zu</strong>meist als Prozentsatz<br />
einer Umsatzgrösse ausgedrückt. Zur Schät<strong>zu</strong>ng bedient man<br />
sich vergleichbarer Transaktionen, wobei die bezahlten Royalty Rates, vor<br />
allem in Abhängigkeit <strong>der</strong> Branchen<strong>zu</strong>gehörigkeit, stark variieren. Der<br />
zweite ertragsorientierte Bewertungsansatz ist die Residual-Income-<br />
Methode. 7 Dabei wird auf den durch den betreffenden Vermögenswert<br />
generierten Umsatz eine Marge angewendet, um über eine kalkulatorische<br />
Herleitung einen Cashflow <strong>zu</strong> ermitteln. Davon sind <strong>zu</strong>sätzlich alle<br />
kalkulatorischen, finanziellen Belastungen in Verbindung mit denjenigen<br />
Vermögenswerten <strong>zu</strong> subtrahieren, welche ebenfalls <strong>zu</strong>r Nut<strong>zu</strong>ng des betreffenden<br />
immateriellen Gutes notwendig sind. Diese negativen Cashflows<br />
werden auch Contributory Assets Charges genannt. Der resultierende<br />
objektspezifische Free Cashflow bildet die Grundlage für die Wertbestimmung,<br />
welche basierend auf dem Discounted Cashflow-Ansatz vorgenommen<br />
wird. Die Incremental Cashflow-Methode basiert auf dem gleichen<br />
Prinzip, mit <strong>der</strong> Ausnahme, dass <strong>der</strong> Cashflow (z.B. <strong>zu</strong>sätzlicher<br />
Umsatzerlös o<strong>der</strong> Kosteneinsparung durch Eigentum des immateriellen<br />
Vermögenswerts) direkt geschätzt wird.<br />
Die Ertragswertmethode ist das meistverwendete Verfahren <strong>zu</strong>r Bewertung<br />
immaterieller Vermögenswerte. Der Hauptvorteil ist sicherlich die<br />
vielseitige Einsetzbarkeit sowie das Abstellen auf einen fundamentalen<br />
Wert im Sinne des Gegenwartswerts erwarteter <strong>zu</strong>künftiger Cashflows.<br />
Die Kostenmethode als dritter Bewertungsansatz wird relativ selten<br />
praktiziert. Sie findet dann Anwendung, wenn we<strong>der</strong> die Markt- noch die<br />
Ertragswertmethode appliziert werden kann. Unterschieden werden die<br />
beiden Varianten Ersatz- und Reproduktionskostenmethode. Bei ersterer<br />
liegt <strong>der</strong> Fokus auf dem Nutzen, wobei <strong>der</strong> Wert eines Vermögenswerts<br />
6 Man beachte die spezifische Begriffsverwendung im Gegensatz <strong>zu</strong>r klassischen Schweizer Bewertungs-Terminologie.<br />
7 Auch bekannt als Multiperiod-Excess-Earnings-Methode.