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Unterrichtsmaterial für die Tour de Müll (pdf, 2.5

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Meilensteine <strong>de</strong>r Abfallgeschichte<br />

Infoblatt 1<br />

heftige Proteste bei <strong>de</strong>n betroffenen<br />

Anliegern in Arsten. Die Stimmen <strong>für</strong><br />

eine Kommunalisierung <strong>de</strong>r Städtereinigung<br />

wur<strong>de</strong>n immer lauter. 1902<br />

fiel endlich <strong>die</strong> politische Entscheidung<br />

da<strong>für</strong> und mit ihr wur<strong>de</strong> ein<br />

Maßnahmenplan <strong>für</strong> eine Verbesserung<br />

<strong>de</strong>r Stadtreinigung und <strong>de</strong>r<br />

städtischen Abfuhr verabschie<strong>de</strong>t.<br />

Gleichzeitig wur<strong>de</strong> mit <strong>de</strong>m Bau <strong>de</strong>r<br />

Schwemmkanalisation begonnen. Damit<br />

war <strong>de</strong>r Grundstein <strong>für</strong> <strong>die</strong><br />

Trennung <strong>de</strong>r bei<strong>de</strong>n Entsorgungssysteme<br />

gelegt. Bis zu ihrer Vollendung<br />

vergingen allerdings noch<br />

einige Jahre.<br />

Die neuen Strukturen hatten bis in<br />

<strong>die</strong> Nachkriegszeit Bestand. Nur allmählich<br />

lösten motorisierte <strong>Müll</strong>fahrzeuge<br />

<strong>die</strong> Pfer<strong>de</strong>transporte ab und<br />

auch <strong>die</strong> Abfallmengen stiegen nur<br />

Gemeinschaftliche Hausentsorgung über das Tonnensystem<br />

langsam von 118 000 Kubikmeter vor <strong>de</strong>m ersten Weltkrieg<br />

auf 200 000 Kubikmeter Anfang <strong>de</strong>r 50er Jahre. Es<br />

wur<strong>de</strong> nicht viel weggeschmissen. Der <strong>Müll</strong>eimer war in<br />

erster Linie Ascheeimer. Die Tageszeitung wur<strong>de</strong> im eigenen<br />

Ofen verbrannt und organische Abfälle lan<strong>de</strong>ten auf<br />

<strong>de</strong>m Kompost hinterm Haus o<strong>de</strong>r auf <strong>de</strong>r Parzelle. Auch<br />

<strong>Müll</strong>verteilung auf <strong>de</strong>m Hauptabla<strong>de</strong>platz Wartum vor 1953<br />

an <strong>de</strong>r Entsorgung hatte sich nicht viel geän<strong>de</strong>rt. Es gab<br />

vier Hauptabla<strong>de</strong>plätze am Ran<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Stadt: in Wartum,<br />

Horn, Osterholz und bei <strong>de</strong>r Oslebshauser Strafanstalt.<br />

Dazu kamen zehn kleinere Plätze und in Bremen-Nord <strong>die</strong><br />

Plätze <strong>de</strong>s Privatentsorgers Nehlsen. Eine Bo<strong>de</strong>n- abdichtung<br />

gab es nur auf <strong>de</strong>m größten Platz in Wartum. Hier<br />

kümmerten sich 49 Arbeiter um <strong>die</strong> Verteilung <strong>de</strong>s<br />

abgekippten <strong>Müll</strong>s.<br />

Auf <strong>de</strong>n an<strong>de</strong>ren Plätzen kippte man <strong>de</strong>n <strong>Müll</strong> einfach<br />

ab und be<strong>de</strong>ckte ihn anschließend mit Mutterbo<strong>de</strong>n.<br />

Nach geraumer Zeit kamen <strong>die</strong> Kleingärtner und holten<br />

sich hier Material zur Verbesserung ihrer Gärten.<br />

Ein Entwicklungssprung setzte mit <strong>de</strong>m allgemeinen<br />

wirtschaftlichen Wachstum in <strong>de</strong>n 60er Jahren ein. Ein<br />

äußeres Zeichen <strong>de</strong>r Wohlstandsgesellschaft war <strong>de</strong>r<br />

sprunghafte Anstieg <strong>de</strong>r Abfallmengen. In Bremen wur<strong>de</strong><br />

zwischen 1953 und 1963 eine Verdreifachung ermittelt.<br />

Hinter <strong>die</strong>sen Zahlen verbergen sich grundlegen<strong>de</strong> Verän<strong>de</strong>rungen<br />

im Warenangebot, in <strong>de</strong>n Han<strong>de</strong>lsstrukturen<br />

und bei <strong>de</strong>n Lebensstilen und Konsumgewohnheiten <strong>de</strong>r<br />

Bevölkerung. Nach Jahren <strong>de</strong>r Not konnten sich viele<br />

Menschen endlich neue Möbel leisten. Die alten wur<strong>de</strong>n<br />

erst ab 1964 mit <strong>de</strong>r Einführung <strong>de</strong>r Sperrmüllabfuhr geregelt<br />

entsorgt. Immer mehr Supermärkte verdrängten<br />

<strong>die</strong> kleinen Lä<strong>de</strong>n. Ein enormer Anstieg <strong>de</strong>s Verpackungsmülls<br />

war <strong>die</strong> Folge. Kritische Beobachter warnten bereits<br />

vor <strong>de</strong>r <strong>Müll</strong>-Lawine o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>m <strong>Müll</strong>planet Er<strong>de</strong>. Die Situation<br />

auf <strong>de</strong>n <strong>Müll</strong>kippen wur<strong>de</strong> immer chaotischer. Im<br />

Sommer 1959 brannte es wochenlang auf <strong>de</strong>m Hemelinger<br />

Schuttplatz. Die Brandnester lagen in <strong>de</strong>r Tiefe und<br />

waren kaum zu löschen. Asche, Staub und Ruß belästigten<br />

<strong>die</strong> Bevölkerung tagelang.<br />

Herausgeber:<br />

Umweltbetrieb Bremen, Eigenbetrieb <strong>de</strong>r Stadtgemein<strong>de</strong> Bremen, Willy-Brand-Platz 7, 28215 Bremen<br />

Im Auftrag <strong>de</strong>s Senators <strong>für</strong> Umwelt, Bau, Verkehr und Europa<br />

<strong>Tour</strong> <strong>de</strong> <strong>Müll</strong><br />

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