Kunqu - Jecklin & Co. AG
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Porträt<br />
Herzlich willkommen!<br />
An ihr kommt niemand vorbei, denn bei<br />
ihr müssen alle vorbei, Kunden, Mitarbeiterinnen,<br />
Chef. Therese Bornhauser<br />
steht am Empfang im Musikhaus <strong>Jecklin</strong><br />
an der Rämistrasse 30.<br />
«Welches Tram bitte fährt zum Römerhof?»<br />
Solche Fragen gehören zwar nicht<br />
zu ihrem Kerngeschäft, aber Therese<br />
Bornhauser gibt auch hier eine kompetente<br />
Auskunft, dem Stadtunkundigen, der<br />
bei ihr am Empfang Hilfe sucht, genauso<br />
wie dem Schüler, der nach der notenabteilung<br />
fragt, der Violinistin, die den<br />
Chef-Geigenbauer sprechen möchte,<br />
dem Künstler, der das Forum im Untergeschoss<br />
für ein Konzert mieten will.<br />
Und sie bietet mehr als die professionelle<br />
Freundlichkeit einer Empfangsdame:<br />
Herzlichkeit, Heiterkeit und – wenn nötig<br />
– Gelassenheit. «Wer zur Tür hereinkommt,<br />
soll sich willkommen fühlen,<br />
vielleicht sogar etwas Ruhe finden», sagt<br />
sie. Ihre Begeisterung für ihre Arbeit<br />
möchte sie ausstrahlen. Was sie offensichtlich<br />
auch tut. nicht selten gibts<br />
Komplimente oder zum Dank von einem<br />
Stammkunden ein Konzert-Ticket. Und<br />
wer sie nur vom Telefon kennt, schaut<br />
durchaus auch einmal vorbei, um das<br />
Gesicht zur sympathischen Stimme zu<br />
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sehen. Gut, auch schon flog eine Agenda<br />
quer durch den Empfang – das Geschoss<br />
einer genervten Kundin, die sich nicht<br />
derart allumfassend betreut fühlte, wie<br />
sie sich das gewünscht hätte. Aber<br />
Therese Bornhauser hat längst gelernt,<br />
auch da ruhig Blut zu bewahren.<br />
«Telefonistin gesucht!»<br />
Vor ziemlich genau zehn Jahren las sie<br />
dieses Stelleninserat des Musikhauses<br />
<strong>Jecklin</strong>. Und sie war sperrangelweit offen<br />
für den Job. Der temperamentvollen Familienfrau,<br />
die immer selbständiger<br />
wurde, war es zu Hause etwas zu ruhig<br />
geworden. Für die ehemalige Telefonistin<br />
und Musikliebhaberin also das ideale An-<br />
gebot. Sie griff zu. Zu viel Ruhe ist seit-<br />
her kaum mehr ein Problem! Schon bald<br />
betreute Therese Bornhauser nebst den<br />
zehn Telefonleitungen auch den Emp-<br />
fang, die Disposition des Klavierstimm-<br />
Services, sie bestellt den Handwerker,<br />
wenn etwas defekt ist, oder sie hilft mit<br />
bei <strong>Jecklin</strong>-Veranstaltungen ausserhalb<br />
des Hauses. Glücklicherweise ist sie als<br />
Familienfrau erprobt in Multitasking!<br />
Gelassen auch im Stress<br />
Und das geht dann etwa so: Ein Kunde<br />
tigert nervös vor dem Empfang auf und<br />
ab, während Therese Bornhauser eine<br />
Kundin am Telefon mit einem Verkaufsberater<br />
zu verbinden versucht und auf<br />
einer weiteren linie eine Dame wartet,<br />
die einen Klavierstimmer buchen möchte,<br />
und ein Mitarbeiter Frau Bornhauser<br />
auf die Schulter tippt und fragt, ob gerade<br />
ein Firmenauto frei sei … aber auch da<br />
schafft sie noch das Kunststück, freundlich<br />
und ruhig zu bleiben: «Der Kunde<br />
darf nicht spüren, dass man noch anderes<br />
zu tun hat. Er muss das Gefühl haben,<br />
man sei nur für ihn da.» Und genau<br />
das scheint er oft auch zu fordern! Dass<br />
jemand seinem Ärger freien lauf lässt,<br />
wenn einmal nicht alles so schnell<br />
klappt, wie er es gern möchte, sei in den<br />
letzten Jahren häufiger geworden, stellt<br />
Therese Bornhauser fest.<br />
Aber auch das kann ihre Freude an der Ar-<br />
beit nicht trüben. «Ich habe gern Betrieb,<br />
ich liebe es, die Fäden zu ziehen.» Und<br />
sie zieht sie gut, da gibts kein Gewirr,<br />
aber die Gewähr, dass alles klappt, wenn<br />
sie verbindet, organisiert, entscheidet,<br />
berät, beruhigt. Therese Bornhauser ist<br />
längst auch ruhender Pol und gute Seele<br />
des Hauses – und sogar Wegweiser für<br />
verirrte Touristen.<br />
Regi Sager