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MITTEILUNGEN und BERICHTE - Staatliche Museen zu Berlin

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dominante Raumkontinuum lohnt<br />

es sich nicht an<strong>zu</strong>kämpfen – auf<br />

keinen Fall mit einem derartig<br />

klischeehaften Konzept <strong>und</strong> kon-<br />

ventioneller Gestaltungssprache.<br />

Jüdisches Museum, Innenraum<br />

Raum <strong>und</strong> Ausstattung brauchen ein Einverständnis, eine Verabredung <strong>zu</strong>m<br />

größten gemeinsamen Nenner (nicht <strong>zu</strong>m kleinsten möglichen Kompromiss).<br />

Versteht man den Raum als Medium <strong>und</strong> das Übersetzen von Inhalten in Raum-<br />

bilder <strong>und</strong> dessen Wahrnehmung als Zugang <strong>zu</strong> (anspruchsvollen) Themenberei-<br />

chen, erfordert dies eine prägnante Konzentration der Besucher auf ein inhalts-<br />

adäquates Sujet. Erschöpft sich die (notwendige) Überset<strong>zu</strong>ng von Inhalten in<br />

den Raum in Gestaltungsformalismen, die sich dem Architekturdiktat unterwerfen<br />

in immer gleichen Räumen unter einer immer gleichförmigen, ermüdenden Licht-<br />

decke, gerät handwerklich perfekte Ästhetik <strong>zu</strong>m puren Ästhetizismus.<br />

Die gefühlte Raumtemperatur sinkt, die intendierte Kontextualisierung der Ob-<br />

jekte erlischt. Es stellt sich eine pathologische Distanz zwischen Rezipient <strong>und</strong><br />

Content ein, eine Art Entfremdung von Angebot <strong>und</strong> Nachfrage.<br />

Die w<strong>und</strong>erbaren Objekte im Hygienemuseum Dresden sind eben nicht alle<br />

selbsterklärende Kunstwerke, sondern vielfach Objekte mit didaktischem An-<br />

spruch <strong>und</strong> komplexem Kontext. Durch die vielen, regelmäßig verteilten, immer<br />

gleichen Medienstationen erlahmt das Interesse der Besucher leider viel <strong>zu</strong><br />

schnell, trotz der sehr gut gestalteten Software. Eine dramaturgisch abwechs-<br />

lungsreiche Abfolge verschieden inszenierter Räume kann hier einen attraktiven<br />

Spannungsbogen erzeugen.<br />

Ein kongeniales Beispiel für den architektonischen Raum als szenografisches Me-<br />

dium stellt für mich das Gesamtkunstwerk Jantar Mantar (erbaut 1724) in New<br />

Delhi dar.<br />

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