MITTEILUNGEN und BERICHTE - Staatliche Museen zu Berlin
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Dieser einfach <strong>zu</strong> bedienende, im Dauereinsatz erprobte Screen appelliert erfolg-<br />
reich an die Neugier der Besucher <strong>und</strong> erlaubt Zugang bis in die dritte Informati-<br />
onsebene.<br />
Tondokumente, Film- <strong>und</strong> Fernsehinterviews, Briefe <strong>und</strong> Tagebücher können in<br />
der Regel nur sehr textlastig präsentiert, die Inhalte oft nur zeitaufwendig ver-<br />
mittelt werden. Dennoch bedeuten diese Ressourcen einen unschätzbaren Wert,<br />
besonders für historische <strong>Museen</strong>.<br />
Im Themenbereich Migration wird das Raumbild von Reisekoffern geprägt <strong>und</strong><br />
einem projizierten Strom von ankommenden Imigrantennamen, demgegenüber<br />
sich der Fluss von Emigrantennamen eher gemächlich dahinfließend ausnimmt.<br />
In den Koffern sitzend, können die Besucher bewegende Schicksale auf einem<br />
autoaktiven Monitor abgerufen, geschildert von Holocaust Überlebenden bis hin<br />
<strong>zu</strong> politischen Flüchtlingen unserer Tage.<br />
Neben den rein didaktisch-kognitiv eingesetzten Medien ermöglicht der Einsatz<br />
moderner Medien auch Konzepte, die gerade<strong>zu</strong> raumgenerierend funktionieren.<br />
Bei der BW-Lounge am Ende des Austellungsparcours erzeugt eine 360°-<br />
Projektion auf gestaffelten teiltransparenten Gazen einen dimensionslosen, im-<br />
mersiven Raum. Es entsteht eine durch Filmbilder gebildete Raumatmosphäre,<br />
welche die physisch umgrenzende Architektur gänzlich in den Hintergr<strong>und</strong> treten<br />
lässt.<br />
In Zusammenarbeit mit Marc Tamschick entstand aus eher bescheidenen Fern-<br />
sehszenen <strong>und</strong> einem spektakulären Helikopterflug mit sechs synchronisierten<br />
Kameras die Collage einer Kulturlandschaft, die die faszinierende Natur <strong>und</strong> Kul-<br />
tur Baden-Württembergs beeindruckend in Szene setzt.<br />
Mit dem dauerhaften Einsatz moderner, digitaler Medien in Ausstellungen können<br />
seit einigen Jahren auch Themen dargestellt werden, die nicht dinglichen Ur-<br />
sprungs sind, wie historische Ereignisse, Biografien oder Schicksale. Es kann so-<br />
gar der Raum selbst in dynamischer Form als Zeitraum instrumentalisiert wer-<br />
den. Damit meine ich das Generieren von rhythmisierten, choreographierten<br />
Räumen mit Spannungsbogen, mit dramaturgisch geschickt gewählter Abfolge<br />
von Narrationen, mit einer Gliederung nach dramaturgischen Strukturen <strong>und</strong> mit<br />
dem synchronisierten Einsatz aller Medien.<br />
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