MITTEILUNGEN und BERICHTE - Staatliche Museen zu Berlin
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unterzogen werden soll. Am Beginn der Neuplanung stand, wie wohl bei jeder<br />
Einrichtung einer Dauerausstellung, eine kritische Sichtung des Sammlungsbe-<br />
standes. Anders als bei Wechselausstellungen werden die Rahmen-bedingungen<br />
einer Dauerausstellung ganz entscheidend durch den Charakter der eigenen, mu-<br />
sealen Sammlung bestimmt. Sammlungsschwerpunkte setzen hier ebenso Ak-<br />
zente wie Leerstellen, die selbst bei gut gefüllten Kassen kaum kurzfristig durch<br />
Ankäufe geschlossen werden können.<br />
Die foto- <strong>und</strong> filmtechnische Sammlung des Deutschen Museums setzt unmittel-<br />
bar mit der Gründung des Museums ein. Die Fotografie, <strong>zu</strong>nächst als Annex der<br />
Reprotechnik beigefügt, war 1925 bereits als eigenes Fachgebiet präsent, wäh-<br />
rend die bis 1965 der Optik untergeordnete Filmtechnik eine deutlich geringere<br />
Sammlungsaktivität erfuhr. Aspekte der Projektion <strong>und</strong> der Kinetik ließen sich<br />
damit illustrieren, der mediengeschichtlichen Bedeutung der Kinematografie<br />
konnte der Bestand jedoch nicht gerecht werden. Da beiden Techniken das Prin-<br />
zip der camera obscura <strong>zu</strong> Gr<strong>und</strong>e liegt <strong>und</strong> die Aufzeichnung auf das gleiche<br />
lichtempfindliche Material erfolgt, erschien es reizvoll, die bisherige getrennten<br />
Entwicklungslinien von Fotografie <strong>und</strong> Film auf<strong>zu</strong>geben <strong>und</strong> beide in der chrono-<br />
logischen Anordnung der Großvitrine <strong>zu</strong> vereinen. Von den gemeinsamen Wur-<br />
zeln mit der Einführung des Rollfilms über den Filmtransport durch ein Federwerk<br />
bis hin <strong>zu</strong>m heutigen Camcorder mit getrennten Speichern für bewegtes <strong>und</strong> stil-<br />
les Bild lassen sich auf diese Weise eine ganze Reihe aufschlussreicher Verbin-<br />
dungen <strong>und</strong> gemeinsamer Weichenstellungen aufzeigen.<br />
Es sei an dieser Stelle nicht verschwiegen, dass Fülle <strong>und</strong> Qualität des Materials<br />
die Auswahl vor schwierige Entscheidungen stellte <strong>und</strong> schließlich <strong>zu</strong> dem Ent-<br />
schluss führte, das Dilemma als Chance <strong>zu</strong> nutzen <strong>und</strong> eben diesen Reichtum der<br />
Sammlung in die Ausstellung ein<strong>zu</strong>bringen. Ganz entscheidend unterstützt wurde<br />
diese Absicht durch die gestalterische Idee (nowakteufelknyrim, Düsseldorf), die<br />
Exponate in einer zentralen, freistehenden Vitrine <strong>zu</strong> versammeln. Die beiden<br />
Seiten dieser Vitrine erlauben eine differenzierte Anordnung, die mit der Fülle<br />
des „Schatzhauses“ operiert <strong>und</strong> sie <strong>zu</strong>gleich auch strukturiert aufbereitet. Wäh-<br />
rend die „Informationsseite“ die wichtigen Etappen der Entwicklung durch exem-<br />
plarisch ausgewählte Objekte, flankiert von Texten, Bildern <strong>und</strong> Filmen veran-<br />
schaulicht, ist die andere Seite als eine Art „Schaudepot“ eingerichtet, in dem ca.<br />
400 ebenfalls chronologisch-systematisch erfasste Objekte <strong>zu</strong> sehen sind. Diese<br />
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