Dokumentation zum Konsensworkshop - sofia
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Die Gutachter sprechen an mehreren Stellen im Gutachten methodische Probleme<br />
an, ohne daraus den Schluss zu ziehen, die Methodik dem Ziel entsprechend abzuändern.<br />
Die von den Experten im Rahmen des <strong>Konsensworkshop</strong>s aufgedeckten<br />
Mängel werden von den Gutachtern teilweise selbst angesprochen, ohne dass<br />
Konsequenzen gezogen wurden. Es wird nach Nennung von Problemen weitergerechnet,<br />
als gebe es die Mängel nicht.<br />
Die Ergebnisse der Rechnung werden nicht unwesentlich durch Angaben von<br />
Fraport und Lufthansa beeinflusst, ohne dass die Gutachter dies bei der Ableitung<br />
der endgültigen Untersuchungsergebnisse relativierend kenntlich machen. Es<br />
werden keine Plausibilitätsprüfungen von Angaben und Korrekturen dort vorgenommen,<br />
wo Angaben zweifelhaft oder systematisch verzerrt sind. Dies gilt auch<br />
für einen Fall, in dem eine von Fraport stammende – und als solche nicht kenntlich<br />
gemachte – unplausible Angabe für eine fünfstellige Zahl zusätzlicher Arbeitsplätze<br />
verantwortlich ist.<br />
Die Experten sind der Ansicht, dass sich die Untersuchung vorwiegend dazu eignet,<br />
Klarheit über strukturelle Effekte von Luftverkehrsausgaben abzuleiten. Für<br />
Fortschreibungen einzelner Variablen, wie Einkommen und Arbeitsplätze, braucht<br />
man dagegen keine IO-Analyse. Die Entwicklung dieser Größen kann man mit<br />
anderen Methoden besser ermitteln, weil die Gefahr von methodischen Fehlern<br />
und Verzerrungen bei anderen Methoden geringer ist.<br />
Die Eingangsdaten für die IO-Analyse wurden mit Methoden erhoben, die systematisch<br />
verzerrte Ergebnisse erbrachten. Es gibt Verfahren, mit denen man diese<br />
Verzerrungen hätte vermeiden können. Diese Verfahren wurden nicht angewandt.<br />
Problematisch ist insbesondere, dass die Befragungsergebnisse durch wenige<br />
Großunternehmen dominiert werden, die als Interessenten am Prozess der Flughafenerweiterung<br />
selbst beteiligt sind.<br />
Einige entscheidende Fragen erfordern von den Befragten prognostische Fähigkeiten,<br />
die nicht unterstellt werden können. Soweit diese Fragen überhaupt beantwortet<br />
wurden, muss angenommen werden, dass die Fragen nicht aus wirklich durchgeführten<br />
Prognosen heraus beantwortet wurden, sondern aus anderen Überlegungen<br />
heraus: Die Fragen sind so formuliert, dass erkennbar ist, welche Antworten<br />
welche Auswirkungen auf das Untersuchungsergebnis haben. Die Befragten<br />
konnten ihre Antworten „strategisch“ geben – Eigeninteressen der Befragten wurde<br />
nicht eliminiert. Zusätzlich ergibt sich, dass die Fragen Formulierungen enthalten,<br />
welche die Antworten in bestimmte Richtungen lenken.<br />
In der Konsequenz haben die Gutachter eine fehlerhafte Methodik verwendet.<br />
Dies wird im Gutachten dadurch kaschiert, dass technischen Aspekten der Input-<br />
Output-Analyse breiter Raum gewidmet wird oder auf fast 50 Seiten Sensitivitätsanalysen<br />
einiger Variablen – darunter gerade nicht einige der besonders kritischen<br />
– durchgeführt werden, so dass beim Leser der vordergründige Eindruck entsteht,<br />
es sei intensiv methodisch gearbeitet worden.<br />
3.1.2 Zielsetzung<br />
Die Experten stellen fest, dass die Zielsetzung der Untersuchung nicht explizit<br />
formuliert wurde. Es wird zwar aus den Ausführungen im Verlauf des Gutachtens<br />
deutlich, dass eine IO-Rechnung durchgeführt werden soll. Aber zu welchem<br />
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