Dokumentation zum Konsensworkshop - sofia
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eiden Unternehmen. Das gesamte Flughafenumland des riesigen Rhein-Main-<br />
Gebietes wird ohne eine theoretische Auseinandersetzung mit diesem Problem<br />
nicht abgebildet. Diese Vorgehensweise betrachten die Experten als unzulässig.<br />
Die Fragebögen enthalten schwierige Fragen. Die Gutachter berichten im Gutachten<br />
über Probleme der Betriebe, diese zu beantworten. Da die Antwortbögen nicht<br />
veröffentlicht wurden, ist nicht zu überprüfen, inwieweit die Antworten der Betriebe<br />
sinnvoll und konsistent sind, wie sich die Behandlung der fehlenden Daten<br />
auswirkt und welches Ausmaß die Probleme annehmen. Die Experten stellen in<br />
Frage, ob die Bereinigung der Datenprobleme sachgerecht vorgenommen wurde.<br />
Der Fragebogen enthält Fragen, die subjektive Einschätzungen erfordern. Dabei<br />
sind die Fragen so formuliert, dass die Intention der Fragen und die Konsequenzen<br />
verschiedener Antworten auf das Untersuchungsergebnis (Globalzahlen über<br />
Einkommen und Beschäftigung; s.o.) gut erkennbar sind. So können interessierte<br />
Antworter gezielt strategische Antworten geben. Da sich die Fragen auf Prognosen<br />
über 15 Jahre erstrecken, ist ein unmittelbares Überprüfen der Antworten<br />
nicht möglich. Zwar gibt es wissenschaftliche Methoden, mit denen man derartige<br />
Probleme beheben kann, diese wurden aber nicht angewandt. Durch die besondere<br />
Größe von Lufthansa und Fraport kommt es zu einer weitgehenden Abhängigkeit<br />
von den Antworten dieser beiden Unternehmen, die bei der gewählten Methode in<br />
keiner Weise kontrollierbar sind.<br />
Ein Experte ist der Ansicht, dass die Fragen durch die Art ihrer Formulierung die<br />
Interviewten beeinflusst haben (Problem des „Framing“). Andere Experten bemängeln,<br />
dass die Szenarien keine wirklichen Szenarien darstellen, in die sich die<br />
Befragten hineinversetzen können. Das, was die Gutachter als Szenarien bezeichnen,<br />
sind Gruppen von Schlagworten und damit Teile von Szenarien und als solche<br />
nicht geeignet, bei den Befragten konkrete umfassende Vorstellungen über die<br />
vorgegebene Situation zu wecken, die Basis für die Einschätzung eigener betriebswirtschaftlicher<br />
Maßnahmen in dieser Situation sein können. Eine inhaltliche<br />
Beschreibung der Szenarien erfolgt nicht. Es ist zu bezweifeln, dass Angaben<br />
wie z.B. „499.000 Flugbewegungen“ in einem Szenario oder „1,8 Mio. t. Fracht“<br />
in einem anderen Szenario als Basis für weitreichende Beurteilungen durch die<br />
Befragten (Zeithorizonte 2010/2015) ausreichen. Einige der Schlagworte wecken<br />
Assoziationen und lenken die Antworten in bestimmte Richtungen, so dass die<br />
Antworter Eintragungen vornehmen können, ohne wirklich in den Szenarien zu<br />
denken. Dies kann auch anhand der unterschiedlichen Angaben in zwei in verschiedenen<br />
Jahren durchgeführten Befragungen gezeigt werden (s.u.).<br />
Die Beschaffung von Ist-Daten mittels Arbeitsstättenerhebung wird von den Experten<br />
für sinnvoll angesehen, da die Daten in amtlichen Statistiken nicht verfügbar<br />
sind. Allerdings benötigen die Gutachter außer Ist-Daten auch Prognose-Daten<br />
und beziehen sie ebenfalls aus der Arbeitsstättenbefragung. Dies wird von den<br />
Experten für methodisch nicht vertretbar gehalten. Es werden diejenigen gefragt,<br />
die ein positives Interesse am Ausbau haben. Die Fragen erfordern analytische<br />
Fähigkeiten, ein gegebenes Szenario in eine Beschäftigungsprognose weiterzuentwickeln.<br />
Dies steht in Frage. Ein Beleg für die fehlende Fähigkeit, in Szenarien<br />
zu denken, sind die stark unterschiedlichen Befragungsergebnisse, die bei einer<br />
Wiederholung der Befragung zutage getreten sind. Diese Divergenzen aus mehreren<br />
Befragungen hätten zu Diskussionen durch die Gutachter anregen müssen,<br />
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