Juni 2012 - Niederlenz
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<strong>Niederlenz</strong>er Wald(ränder) im Wandel<br />
Eine eher kleine, aber motivierte Gruppe<br />
traf sich am 24.März zum Natur- und<br />
Waldtag, dem früheren Waldarbeitstag.<br />
Besonders spannend waren diesmal die<br />
Ausführungen von Marcel Zurbuchen,<br />
Revierleiter beim Forstbetrieb Lenzia, zur<br />
Neugestaltung einiger <strong>Niederlenz</strong>er Waldränder.<br />
Im Gebiet Neumatten, östlich der<br />
„Hundehütte“ im Hardi, östlich des alten<br />
Scheibenstandes und entlang der alten<br />
Bahnlinie in der Wilägete haben sich diese<br />
teilweise markant verändert. Zwei Drittel<br />
aller grossen, an sich schönen Bäume am<br />
Waldrand wurden bewusst gefällt. Für die<br />
Natur sei es wichtig, so Zurbuchen, dass<br />
der Übergangsbereich von der Landwirtschaftszone<br />
in den Wald fliessend erfolgt,<br />
so dass im Waldrandgebiet mehr Licht<br />
einfällt, mehr Sträucher und Kräuter statt<br />
einzelner grosser Bäume wachsen und somit<br />
mehr Lebensraum für viele verschiedene<br />
Lebewesen entsteht. Diese Waldränder sind<br />
Teil einer Vereinbarung über Naturschutzmassnahmen<br />
zwischen dem Kanton Aargau<br />
und der Ortsbürgergemeinde <strong>Niederlenz</strong>.<br />
Äusserliche Zeichen dieser Naturschutzmassnahmen<br />
sind auch einzelne gefällte,<br />
aber nicht weiter verarbeitete Bäume. Um<br />
das Naturschutzziel zu erreichen, muss an<br />
den Waldrändern eine bestimmte Menge<br />
totes Holz vorhanden sein.<br />
Nicht nur Theorie<br />
Es blieb aber nicht nur bei der Theorie.<br />
In einer eindrücklichen Demonstration<br />
wurde eine über hundertjährige Buche am<br />
Waldrand gefällt und mit einem modernen<br />
Forstschlepper aufgerüstet. In kurzer Zeit<br />
war nicht mehr viel zu sehen, und der stolze<br />
Baum war nur noch Teil eines grossen<br />
Schnitzelholzstapels an der Herrengasse.<br />
Eine Gruppe von Teilnehmerinnen und<br />
Teilnehmern säuberte anschliessend den<br />
Waldrand von kleineren, beim Holzen<br />
abgebrochenen Ästen. Die entstandenen<br />
Asthaufen erinnern noch einige Zeit an<br />
diesen Tag. Sie gewähren vielen Tieren<br />
Unterschlupf.<br />
Amphibienlaich gerettet<br />
Auf dem rekultivierten Gebiet der Kiesgrube<br />
hat eine andere Gruppe den ehemaligen,<br />
in der Mitte des vorigen Jahrhunderts<br />
gerodeten Waldrand auf einer Länge von<br />
etwa 50 Metern wieder „hergestellt“ und<br />
neu bepflanzt. Ganz im Sinne der heutigen<br />
Erkenntnisse über wertvolle Waldränder<br />
mit relativ wenigen jungen Bäumen, dafür<br />
mit vielen verschiedenen Sträuchern. Nach<br />
einem vom Kynologischen Verein gespendeten<br />
Apéro erfuhren die Teilnehmerinnen<br />
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Ortsbürger<br />
und Teilnehmer von Esther Krummenacher<br />
noch viel Spannendes über die Artenvielfalt<br />
von Tieren und Pflanzen in der Kiesgrube<br />
und entlang der alten Bahnlinie. Höhepunkt<br />
war die Rettung von Amphibienlaich aus<br />
Tümpeln, die am Austrocknen waren, in<br />
Weiher mit sicherem Wasserstand. Von<br />
Stadtoberförster Frank Hämmerli gab es<br />
zum Schluss noch etwas über die „Altholzinsel“<br />
zwischen dem alten Bahngleis und<br />
dem Aabach zu hören. Das basiert auf einer<br />
Naturschutzvereinbarung mit dem Kanton,<br />
wonach auf Holzschlag in einem begrenzten<br />
Gebiet auf lange Zeit verzichtet wird. Die<br />
Waldeigentümer werden für all diese Naturschutzmassnahmen<br />
finanziell entschädigt.<br />
Bei Wurst, Brot, Nussgipfel und Kaffee<br />
ging eine gelungene Veranstaltung bei der<br />
gemütlichen „Hundehütte“ in <strong>Niederlenz</strong> zu<br />
Ende. büR