Dezember 2011 - Niederlenz
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Schule & Kindergarten<br />
Games, Chat und Communities<br />
Im September fand im Gemeindesaal ein<br />
Elternbildungs-Abend zum Thema „Virtuelle<br />
Welt“ satt. Die beiden Referenten vom<br />
Elternbildungsforum „Zischtig.ch“ versprachen<br />
einen temporeichen und unterhaltsamen<br />
Elternabend. Rund 80 Eltern folgten<br />
der Einladung, und die anschliessenden<br />
lebhaften Diskussionen zeigten, dass alle in<br />
irgendeiner Form betroffen sind und viele<br />
Fragen haben.<br />
In der Einladung war zu lesen: „Cybermobbing,<br />
Übergriffe im Chat und Pornographie<br />
im Internet betreffen alle. Denn: Auch wenn<br />
wir es nicht gerne wahrhaben, die Neugier<br />
und der Lebenshunger der Jugendlichen<br />
treibt diese an, alle Möglichkeiten von Internet<br />
und Handy zu erproben. Dabei sind<br />
auch Ihre Fragen willkommen: Wie lange<br />
dürfen Kinder ins Netz? Wo entstehen Gesetzeskonflikte?<br />
Wie kann ich sicherstellen,<br />
dass meine Tochter ein sauberes Facebook-<br />
Profil hat? Gibt es Schuldenfallen? Machen<br />
Computerspiele gewalttätig?“<br />
Die Kids sind schnell unterwegs,<br />
aber unsicher<br />
Wie schon immer ist eines der wichtigsten<br />
Themen für Kinder und Jugendliche,<br />
Freunde zu finden und Freundschaften zu<br />
pflegen. Früher suchte man Brieffreunde<br />
oder telefonierte stundenlang mit der besten<br />
Freundin, heute bietet das Internet unzählige<br />
Möglichkeiten, Kontakte zu knüpfen.<br />
Bereits auf der Primarstufe sind Kinder<br />
im Netz unterwegs. Sie sind sehr schnell,<br />
aber auch sehr unsicher – und sie sind sehr<br />
gefährdet.<br />
Die beiden Referenten verstehen sich denn<br />
auch als eine Art moderne Verkehrspolizisten,<br />
die bei ihrer Arbeit in Klassen<br />
den Kindern die Regeln für ein sicheres<br />
Verhalten im Worldwide Web beibringen.<br />
Als wichtigste Verbündete sehen sie dabei<br />
die Eltern, welche die Kinder in diesem<br />
Abenteuer keinesfalls sich selbst überlassen<br />
sollten. Deshalb ist die Begleitung durch<br />
Erwachsene so wichtig. Erstaunlicherweise<br />
wird beim Thema Internet oft vergessen,<br />
dass man als Mutter und Vater für sein Kind<br />
Verantwortung trägt.<br />
Am besten ist es, als Erwachsener selbst<br />
Erfahrungen zu sammeln und sich schlau zu<br />
machen, indem man zum Beispiel selbst ein<br />
Facebook-Profil erstellt. Dies ermöglicht<br />
auch Gespräche auf Augenhöhe, in denen<br />
der Jugendliche sich von den Eltern verstanden<br />
und ernst genommen fühlt.<br />
Sandra Keller und Daniel Bünter verstehen sich als "Internet-Verkehrspolizisten"<br />
Wie soll Hänschen lernen, was<br />
Hans nicht kann?<br />
Doch wie steht es mit der Medienkompetenz<br />
bei den Eltern? Eine Umfrage im Saal<br />
zeigt, dass bisher nur sehr wenige von ihnen<br />
auf sozialen Plattformen wie zum Beispiel<br />
Facebook aktiv sind.<br />
Aber ausnahmslos alle Eltern sind besorgt<br />
um ihre Kinder … und oft ebenso ratlos<br />
wie diese, wenn es darum geht, Angebote<br />
auf die Sicherheit hin einzuschätzen.<br />
Facebook ist momentan die beliebteste<br />
Community auf dem Markt. Längst nicht<br />
alle nutzen das Netzwerk jedoch, um<br />
Freundschaften zu pflegen. Gerade auch<br />
jüngere Kinder spielen in erster Linie die<br />
beliebten Browsergames, wie z.B. City-<br />
Ville, FarmVille, Poker. Jüngere Kinder<br />
werden häufig schon im Vorschulalter durch<br />
das Fernsehen auf Soziale Netzwerke aufmerksam<br />
gemacht. „Letztlich geht es den<br />
Anbietern jedoch um mehr Werbeinnahmen,<br />
die diese sich dank einer hohen Zahl von<br />
Besuchern erhoffen. Nicht das Kind steht im<br />
Zentrum des Interesses, sondern der Profit.<br />
Umso wichtiger ist es, dass Sie solche Seiten<br />
mit Ihren Kindern zusammen besuchen,<br />
sich zeigen lassen, wo es sich aufhält, was<br />
es interessiert,“ so Sandra Keller.<br />
Auf einer rasanten Live-Tour durch die verschiedenen<br />
Plattformen wie MSN, eBuddy,<br />
Yahoo, Facebook, LimeWire und wie sie<br />
alle heissen, zeigen die beiden Referenten<br />
Fallen, Gefahren und Vorteile auf. Da wird<br />
einem echt schwindlig. Keiner muss im<br />
Internet der sein, der er wirklich ist. Daniel<br />
Bünter wechselt zur Illustration online seine<br />
- 24 -<br />
Identität munter und bekommt entsprechend<br />
unterschiedliche Kontaktangebote. Wer<br />
naiv unterwegs ist, kann innerhalb von<br />
Sekunden in Situationen geraten, die für<br />
Kinder und Jugendliche überfordernd oder<br />
gar verletzend sein können. Es gibt jedoch<br />
Seiten und „Räume“, die von Sozialarbeitern<br />
überwacht werden. Sie sind solchen<br />
vorzuziehen, welche gar keinen Filter<br />
haben. Auf der Webseite zischtig.ch finden<br />
sich dazu wertvolle Hinweise.<br />
Computerspiele – wie machtlos<br />
sind Eltern?<br />
Games faszinieren Jungs nun einmal sehr.<br />
Sie sorgen für viel Konfliktstoff zwischen<br />
den Generationen. Aber grad hier sind es<br />
nicht fremde Anbieter, die das Problem sind.<br />
Für Daniel Bünter ist es kaum zu glauben:<br />
Oft schenken die Eltern selbst ihren Kindern<br />
zu Weihnachten Games, die erst ab 18<br />
Jahren zugelassen sind. Und sie überlassen<br />
diese damit sich selbst. Täglich und ohne<br />
Begleitung darf virtuell gewütet und getötet<br />
werden. Dass dies die Gewaltbereitschaft im<br />
realen Leben fördert, ist erwiesen.<br />
Prävention und sinnvoller<br />
Umgang statt Verbote<br />
Die Referenten betonen: „Trotz aller Gefahren<br />
sind generelle Computer-Verbote<br />
weder sinnvoll noch wünschenswert. Und<br />
sie bringen absolut nichts. Das wäre, als ob<br />
man seinem Kind verbieten würde, in die<br />
Welt hinaus zu gehen.“ Zudem findet heute<br />
jedes Kind aus jedem Verbot ein Schlupfloch,<br />
gerade weil seine Eltern so schlecht in-