Generalplanung in allen Bereichen des Hochbaus - Gruner AG
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Akustikberatung_Nutzen für Generalplaner und Bauherr. Der frühzeitige<br />
E<strong>in</strong>bezug e<strong>in</strong>es Akustikers <strong>in</strong> den Planungsprozess erhöht die Projektqualität und<br />
liefert dem Investor verlässliche Entscheidungsgrundlagen.<br />
Die Projektierung anspruchsvoller Industrie- und Dienstleistungsbauten<br />
mit unterschiedlichen Nutzungsvorgaben stellt auch an die<br />
Akustikplanung hohe Anforderungen. Denn oft genügt es nicht,<br />
Normen unkritisch zu übernehmen; vielmehr gilt es, bereits bei der<br />
Projektierung die konkreten akustischen Anforderungen spezifisch<br />
festzulegen oder diese während der Ausführung an die technischen<br />
und f<strong>in</strong>anziellen Rahmenbed<strong>in</strong>gungen anzupassen. Auch<br />
s<strong>in</strong>d l<strong>in</strong>eare Planungsabläufe selten möglich; <strong>des</strong>halb müssen<br />
Konzepte, Anforderungen und Spezifikationen oftmals h<strong>in</strong>terfragt<br />
und gegebenenfalls optimiert werden.<br />
E<strong>in</strong> Beispiel aus der Praxis<br />
Die iterative Vorgehensweise <strong>des</strong> Akustikplaners lässt sich anhand<br />
e<strong>in</strong>er offenen Bürolandschaft darlegen: Vorerst gilt es, die vorgesehene<br />
Nutzung – Call Center, stilles Arbeiten oder Führen von<br />
vertraulichen Gesprächen – sowie die notwendige Diskretion zwischen<br />
den Arbeitsplätzen festzulegen. Auf dieser Grundlage werden<br />
alsdann das akustische Konzept und <strong>des</strong>sen spezifische Anforderungen<br />
erarbeitet. Bei diesem Schritt, der <strong>in</strong> enger Zusammenarbeit<br />
mit dem Auftraggeber erfolgt, werden vielfach auch<br />
Simulationen oder sogenannte Auralisationsverfahren e<strong>in</strong>gesetzt.<br />
Daraus lassen sich die materialspezifischen Anforderungen ableiten,<br />
wie die Menge <strong>des</strong> absorbierenden Materials pro Raumvolumen<br />
oder den Wirkungsgrad der abschirmenden Massnahmen. Aufgrund<br />
der Anforderungen werden <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er weiteren, auf das architektonische<br />
Konzept abzustimmenden Phase die Spezifikationen<br />
an die e<strong>in</strong>zelnen Oberflächen und Bauteile def<strong>in</strong>iert. Falls sich<br />
während <strong>des</strong> Planungsprozesses herausstellt, dass gewisse Vorgaben<br />
beispielsweise wegen Brandschutzerfordernissen nicht oder<br />
nur mit hohen Kosten e<strong>in</strong>zuhalten s<strong>in</strong>d, ist e<strong>in</strong>e Konzeptanpassung<br />
oder gar e<strong>in</strong>e Reduktion der Anforderungen unumgänglich. So<br />
kann es durchaus notwendig werden, Ruheräume für besondere<br />
Arbeiten vorzusehen oder auch die allzu hohen Diskretionsansprüche<br />
an die Arbeitsplätze zu reduzieren. Da solche Konzeptänderungen<br />
auch Konsequenzen für die Nutzung haben, ist es unumgänglich,<br />
diese mit der Bauherrschaft abzusprechen.<br />
26 | mail<strong>in</strong>g.19<br />
Optimieren<br />
Grundlagen Konzept Anforderungen Spezifikationen Kontrollen<br />
Systematische Akustikplanung als optimierter Prozess.<br />
Nutzer und Räume Bauteile<br />
Acoustic consultancy_A boon for lead <strong>des</strong>igner and client. The early <strong>in</strong>volvement of an acoustic<br />
eng<strong>in</strong>eer <strong>in</strong> the <strong>des</strong>ign process enhances project quality, while provid<strong>in</strong>g developers with reliable<br />
decision support.<br />
Dokumentierte Planungsschritte<br />
Um diesem komplexen Prozess gerecht zu werden, halten die<br />
Akustikspezialisten von <strong>Gruner</strong> <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em sogenannten Akustik-<br />
Masterdokument alle wesentlichen Planungsschritte und Informationen<br />
fest – von den Grundlagen bis zu den Spezifikationen der<br />
Bauteile und deren Kontrolle. Damit ist gewährleistet, dass e<strong>in</strong>erseits<br />
die Bauherrschaft umfassend über das zu erwartende akustische<br />
Umfeld orientiert ist und andererseits das Generalplanerteam<br />
allfällige konzeptionelle Änderungen <strong>in</strong> die weitere Projektkonkretisierung<br />
e<strong>in</strong>beziehen kann.<br />
Was bedeutet Auralisation?<br />
Auralisation ist e<strong>in</strong> Verfahren, das mittels Simulation von Spiegelschallquellen,<br />
Raytrac<strong>in</strong>g und der Errechnung <strong>des</strong> Diffusschalls<br />
das Hörbarmachen e<strong>in</strong>es Raumes unter Berücksichtigung se<strong>in</strong>er<br />
geometrischen und akustischen Eigenschaften ermöglicht.<br />
Anfang der 1950er-Jahre waren <strong>in</strong> der Akustik sogenannte Modellmessverfahren<br />
übliche Praxis. Dabei wurde anhand e<strong>in</strong>es aus Holz,<br />
Gips oder Plexiglas gefertigten Modells die akustische Situation<br />
<strong>des</strong> geplanten Raums gemessen. Dieses Messverfahren war<br />
jedoch zeitlich und f<strong>in</strong>anziell sehr aufwendig. Seither wurde die<br />
Auralisation aufgrund der immer höheren Rechenleistungen<br />
moderner Computer stark weiterentwickelt. Die <strong>in</strong>novative Simulationsmethodik<br />
wird heute <strong>in</strong> verschiedenen <strong>Bereichen</strong> angewendet,<br />
so beispielsweise <strong>in</strong> der Bau- und der Raumakustik.<br />
In der Bauakustik dienen Auralisationsprogramme vor allem der<br />
Bewertung von Schallschutzeigenschaften diverser Bauteile,<br />
deren Absorptionsgrad und akustisches Verhalten sich anhand<br />
virtueller Modelle testen lassen.<br />
In der Raumakustik erlaubt die Auralisation, genaue Rückschlüsse<br />
über die Auswirkungen der geplanten akustischen Massnahmen<br />
zu ziehen und diese auch durch e<strong>in</strong> subjektives Anhören zu beurteilen.<br />
E<strong>in</strong>e andere Anwendung ist die Nutzung zu Präsentationszwecken:<br />
Das neuartige Verfahren gibt dem Architekten <strong>in</strong> der<br />
Planungsphase die Möglichkeit, den Gebäudenutzer – ähnlich wie<br />
bei e<strong>in</strong>em dreidimensionalen Modell – virtuell durch die geplanten<br />
Räume zu führen und ihn hören zu lassen, wie diese zukünftig<br />
kl<strong>in</strong>gen werden.<br />
Markus R<strong>in</strong>gger<br />
Dr. phil., Physiker SIA<br />
Stv. Abteilungsleiter Akustik/<br />
Erschütterung<br />
<strong>Gruner</strong> <strong>AG</strong>, Basel