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Die Wirtschaft Nr. 44 vom 4. November 2011

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EXTRA<br />

LEBENSMITTEL<br />

VERPACKUNG<br />

3 SEITEN NEUIGKEITEN UND INFORMATIONEN RUND UM DAS THEMA LEBENSMITTELVERPACKUNGEN<br />

Verpackungen sollen internationale<br />

Nahrungsmittelverluste begrenzen<br />

Im Rahmen der Initiative „SAVE FOOD“ will<br />

die Verpackungsbranche Lebensmittelverluste<br />

stärker bekämpfen. Einfache Verpackungsmaschinen<br />

für Schwellenländer sollen die Nahrungsmittelsicherheit<br />

verbessern, smarte Verpackungen<br />

die Wegwerfmentalität in westlichen<br />

Industrienationen eindämmen.<br />

Spekulanten haben es auf Agrarrohstoffe<br />

wie Weizen, Reis,<br />

Soja oder Mais abgesehen. Sie<br />

kaufen sie billig bei Bauern und Getreidegroßhändlern<br />

ein und wetten<br />

auf einen Preisanstieg. Das ist ein lukratives<br />

Geschäft, denn Lebensmittel<br />

werden knapper. Während Ackerfrüchte<br />

immer öfter zur Spritproduktion<br />

genutzt werden und Dürren die<br />

Ernte schmälern, lassen der zunehmende<br />

Wohlstand und die wachsende<br />

Weltbevölkerung die Nachfrage<br />

nach Weizen & Co. anschwellen.<br />

Dabei müsste gar kein Hunger drohen.<br />

„Ein Drittel der global produzierten<br />

Lebensmittel, jährlich rund 1,3<br />

Milliarden Tonnen, geht auf dem<br />

Weg <strong>vom</strong> Acker zum Verbraucher<br />

verloren oder wird verschwendet“,<br />

sagt Jenny Gustavsson <strong>vom</strong> Schwedischen<br />

Institut für Lebensmittel- und<br />

Biotechnologie (SIK). Es gibt viele<br />

Learn more about SAVE FOOD<br />

Ansatzpunkte zur Sicherung von<br />

Nahrung. Sie wird über die gesamte<br />

Lieferkette hinweg verschwendet.<br />

In den ärmeren Ländern Afrikas und<br />

Asiens liegt das Problem am Anfang<br />

der Wertschöpfung. Pro Kopf gehen<br />

dort jährlich sechs bis elf Kilogramm<br />

Nahrung wegen Defiziten bei den verwendeten<br />

Erntetechniken verloren,<br />

oder weil Nahrungsmittel nicht rechtzeitig<br />

<strong>vom</strong> Produzenten zum Konsumenten<br />

gebracht werden. Noch viel<br />

mehr Lebensmittel pro Kopf gehen jedoch<br />

in Europa und Nordamerika<br />

verloren: 95 bis 115 Kilogramm werden<br />

in den Industriestaaten pro Person<br />

und Jahr einfach in den Abfall geworfen,<br />

obwohl sie noch für den Verzehr<br />

geeignet gewesen wären. <strong>Die</strong><br />

Verpackungsbranche will ihren Beitrag<br />

leisten und arbeitet an neuen<br />

Konzepten für Herstellung und Vertrieb<br />

von Verpackungsmaschinen<br />

<strong>Die</strong> Initiative SAVE FOOD ist eine Kooperation der Welternährungsorganisation<br />

der Vereinten Nationen und der Messe Düsseldorf GmbH gegen weltweite Nahrungsmittelverluste.<br />

SAVE FOOD will die Akteure aus <strong>Wirtschaft</strong>, Politik und Forschung<br />

miteinander vernetzen, den Dialog anregen und helfen, Lösungen entlang<br />

der Lebensmittelwertschöpfungskette zu erarbeiten. Ziel ist es außerdem, eigene<br />

SAVE FOOD-Projekte mit Unterstützung der Industrie zu initiieren und zu fördern.<br />

SAVE FOOD startete im Mai <strong>2011</strong> mit einem internationalen Kongress und einer<br />

Ausstellung im Rahmen der Weltleitmesse der Verpackungsindustrie, interpack.<br />

sowie smarten Verpackungsideen:<br />

„Zum Beispiel könnte eine Messung<br />

der Haltbarkeit des Inhalts durch die<br />

Verpackung selbst in Zukunft dazu<br />

beitragen, dass weniger Lebensmittel<br />

weggeworfen werden, die noch zum<br />

Verzehr geeignet sind“, sagt Christian<br />

Traumann, Geschäftsführer des<br />

deutschen Verpackungsmaschinenherstellers<br />

Multivac. In Schwellenländern<br />

wiederum könnten kleine,<br />

dezentrale Lösungen zur Nahrungsmittelsicherheit<br />

und Armutsbekämpfung<br />

beitragen. Allerdings muss die<br />

Branche einen schwierigen Spagat<br />

vollbringen, denn sie agiert in zwei<br />

Welten: Während sie den Bauern in<br />

Nigeria erst einmal überzeugen muss,<br />

dass er seine Rohstoffe besser am Ur-<br />

sprungsort verpackt, kann sie die<br />

westliche Sorglosigkeit nur mit<br />

Hightech bekämpfen. Verpackungshersteller<br />

und Anbieter von Verpackungsmaschinen<br />

unterstützen die<br />

Lebensmittelanbieter bei der Umsetzung<br />

ihrer Nachhaltigkeitsstrategien.<br />

„Smart Packaging“ heißt eines der<br />

Zauberworte: Intelligente und aktive<br />

Systeme zeigen den Qualitätszustand<br />

eines Produktes an und können<br />

dessen Haltbarkeit mit Sauerstoffabsorbern<br />

oder speziellen Säuren sogar<br />

verbessern. Solche Verpackungen<br />

helfen überall in der Welt, denn rund<br />

um den Globus gilt: Je länger Nahrung<br />

verzehrt werden kann, desto weniger<br />

geht verloren.<br />

www.interpack.de<br />

Freitag, <strong>4.</strong> <strong>November</strong> <strong>2011</strong> DIE WIRTSCHAFT 31<br />

Foto: Messe Düsseldorf

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