Bau Fit Report 38 - AUVA

Beanspruchungstheoretischer Zugang
Das beanspruchungstheoretische Modell folgt dem arbeitsmedizinischen Belastungs-Beanspruchungs-
Konzept und begreift die aktuelle Kondition als momentanes Produkt aus Grundkondition und momentaner
Verfassung. Das Produkt aus Fähigkeiten und Fertigkeiten bildet die Grundkondition.
Die Grundkondition ist jene Kondition, die ein Mensch aufgrund seines Trainingszustandes hat. Zu den
Fähigkeiten zählen Kraft, Ausdauer, Beweglichkeit und Koordination (z.B. Präzision, Gleichgewicht). Sie
sind das notwendige Rüstzeug für die Fertigkeiten, wie Stehen, Hocken, Klettern bzw. speziell ausgebildete
Fertigkeiten, wie Schweißen, Hämmern, Schrauben usw., also Bewegungseigenschaften, die auf
die erworbene Erfahrung zurückgreifen.
Die momentane Verfassung hängt davon ab, wie lange man bereits belastet wird und inwieweit Erholungsprozesse
bereits abgeschlossen sind (was ja wiederum von der Fähigkeit zu Homöostase abhängt).
Objektiv messbare Belastungen, die in ihrer Kombination eine höhere Gesamtwirkung aufweisen, rufen
- individuell gefiltert durch die aktuelle Kondition – psychophysische Reaktionen des Organismus hervor.
Beanspruchungen sind die individuellen
Reaktionen des Organismus auf Belastungen.
Entsprechend der verschiedenen
Komponenten des Modells gibt es auch
verschiedene Ansatzpunkte für Interventionen.
Im Rahmen dieses Projekts wurde das
Hauptaugenmerk auf die Verbesserung der
Bewegungsqualität, als eine Ausprägung
der Grundkondition, bzw. auf die momentane
Verfassung gelegt. Begleitend dazu
wurden auch Belastungen, die die momentane
Verfassung beeinträchtigen können,
wie Arbeitsabläufe, Arbeitsmittel und Arbeitsorganisation,
ins Auge gefasst.
Unberücksichtigt blieben mögliche
Maßnahmen außerhalb des
Betriebes, wie physiotherapeutische
Betreuung.
Forschungsbericht BAUfit – Konzept der Bewegungsprogramme 21