Bau Fit Report 38 - AUVA
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Entsprechend der Interventionsziele wurde unterschieden zwischen<br />
• „Körpergerecht Arbeiten“, wo es vordergründig um die Bewegungsqualität, implizit aber auch<br />
um das Körperbewusstsein bei der Arbeit geht<br />
• Ausgleichsübungen, mit dem Ziel sowohl psychischer wie muskulärer Entspannung, angereichert<br />
mit Gleichgewichtsübungen und Wahrnehmungsübungen in der Gruppe<br />
Beidseitigkeit<br />
Die Beidseitigkeit<br />
• hilft Muskeldysbalancen und einseitige Gelenksabnutzungen zu vermeiden<br />
• ist die einfachste Möglichkeit, Montonie, auch in sensorisch-informativer Hinsicht, zu mildern<br />
• setzt positive koordinative Impulse, weil die nervale Ansteuerung über die Kreuzung der<br />
Körpermitte und Beidseitigkeit erfolgt.<br />
Beidseitigkeit kann daher als eine Grundform von Tätigkeitswechsel verstanden werden, die dazu beitragen<br />
kann, Ermüdungsprozesse und deren Symptome hintanzuhalten. Menschengerechte Gestaltung<br />
der Arbeitsbedingungen, die die individuellen Fähigkeiten und Fertigkeiten des Menschen angemessen<br />
berücksichtigt, hat auch den Grundsatz gleicher Chancen für Linkshänder zu gewährleisten.<br />
Erweitert man den Ansatz der Beidseitigkeit über den Aspekt der Händigkeit hinaus, so lassen sich weitere<br />
Standardsituationen ausmachen, die einseitige Beanspruchungen, vor allem im Rumpf- und Bekkenbereich,<br />
damit aber auch im Beinbereich nach sich ziehen. Diese oft auch ergonomisch gar nicht<br />
zwingenden Einseitigkeiten lassen sich unter dem Begriff Alltagsfallen10 subsumieren. Dazu zählen z.B.:<br />
• ausschließliches Positionieren der Behälter, aus denen Arbeitsmittel, Arbeitsstoffe, Werkstücke<br />
usw. zu entnehmen sind, auf der rechten Seite<br />
• Aufstellen von Aufstiegshilfen so, dass man sich stets nur nach rechts drehen muß<br />
• Knien immer auf dem selben Knie.<br />
Alltagsfallen schaffen freie Ressourcen, weil man sich nicht auf neue Situationen einstellen muß;<br />
Ressourcen die zur internen Ablenkung genutzt werden können. Sie ermöglichen Flow-Erlebnisse. Bewegungsabläufe<br />
sind leichter zu optimieren als in Verbund mit Variationen. Automatismen laufen<br />
schneller ab, der Krafteinsatz vermag feiner justiert werden als bei ungewohnten Bewegungen. 11<br />
Vo rgefundene Situation<br />
Kontaktpersonen<br />
Po l i e r, B ü ro m i t a r b e i t e r<br />
Der Polier und seine Mitarbeiter standen dem Projekt am Anfang kritisch mit „angeordneter Kooperationsbereitschaft“<br />
gegenüber. Zentraler Gegenstand seiner Kritik war allerdings der mit dem Projekt verbundene<br />
Zeitaufwand seiner Mitarbeiter.<br />
Verfügbarkeit der Versuchspersonen<br />
B a u s t e l l e n d y n a m i k<br />
<strong>Bau</strong>stellen sind Arbeitsstätten, denen eine permanente Änderung von Bedingungen, Arbeitsaufgaben<br />
und damit der Zahl der eingesetzten Mitarbeiter immanent ist.<br />
Bei Projektbeginn waren die auf dieser <strong>Bau</strong>stelle vorgesehenen Mitarbeiter noch gar nicht in vollem Um-<br />
10) In Alltagsfallen fällt man aus Gewohnheit und Bequemlichkeit.Salutogenetisch gesehen erfüllen auch sie einen Zweck:<br />
Sie reduzieren Komplexität und können unbewusst bzw. automatisiert ablaufen:<br />
11) Dies gilt vor allem vor bzw. bei der Umstellung auf variantenreicheres Arbeiten.Mit fortschreitender Gewöhnung an<br />
die neuen Bewegungsabläufe können auch diese automatisiert werden.<br />
Forschungsbericht BAUfit – Konzept der Bewegungsprogramme 23