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Wer war Heinrich Magnus - Stadt Wunstorf

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Auszug aus: ”Der ”Der Pokal”<br />

(Anekdoten von <strong>Heinrich</strong> <strong>Magnus</strong>)<br />

Derjenige Lehrer am alten Seminar, der am weitesten über <strong>Wunstorf</strong> hinaus<br />

bekannt geworden ist, <strong>war</strong> <strong>Heinrich</strong> <strong>Magnus</strong>.<br />

In der <strong>Stadt</strong> <strong>Wunstorf</strong> ganz allgemein „der dicke <strong>Magnus</strong>“ genannt,<br />

während er bei seinen „Semmeltürken“ (Seminaristen) und den Schülern<br />

seiner eigenen Lehranstalt, der Präparande („Präpusen“), „Töffel“ nach dem<br />

von ihm am liebsten gebrauchten Kosenamen oder „Pesu“ hieß.<br />

Ein von <strong>Magnus</strong> verfaßtes Lehrbuch „Der praktische Lehrer“ wurde<br />

von seinen Schülern auch „Der praktische Töffel“ genannt.<br />

Hans Bumann hat <strong>Magnus</strong> neben den vielen Kapiteln in seinem „Panoptikum“<br />

sogar eine eigene Biographie gewidmet, in der er diese eigenartige Persönlichkeit<br />

so in sch<strong>war</strong>z-weiß gezeichnet hat, wie es ihr zukam.<br />

Es ist nicht meine Aufgabe, jenes Bild, das nicht in allen Punkten stimmt<br />

und dem getrost noch einige sch<strong>war</strong>ze Striche mehr hätten hinzu gesetzt werden<br />

können, von mir aus zu verändern, denn bei allem Negativen, das über <strong>Magnus</strong><br />

zu sagen wäre, muß ihm doch zugestanden werden, daß er ein Mensch gewesen ist,<br />

der weit über dem Durchschnitt stand, und daß er Beachtliches geleistet hat,<br />

so daß schließlich die ihm verliehene Ehrenbürgerschaft in unserer <strong>Stadt</strong> verdient<br />

gewesen sein mag.<br />

Ich kann <strong>Magnus</strong> in diesem Buche kein eigenes Kapitel widmen, es würde den Rahmen<br />

des Abschnitts „<strong>Wunstorf</strong>er Schulmeister“ sprengen, auch möchte ich das,<br />

was Bumann gesagt hat, nicht noch einmal wiederholen.<br />

So sind es nur einige kleine Streiflichter, die hier gesetzt werden können.<br />

Wenn ich schon beim „dicken Deter“ gesagt habe, daß er der Feder eines Gulbranssaon<br />

würdig gewesen wäre, so trifft das auch auf <strong>Magnus</strong> zu.<br />

An Körperumfang übertraf er den städtischen Ordnungshüter noch bedeutend und alles,<br />

was unterhalb seines Bauches sich befand, <strong>war</strong> außerhalb seines Blickfeldes.<br />

Sein zweigeteilter grauer Vollbart enthielt immer die Reste seines Mittagessens<br />

und wer sich ihm nähern mußte, stellte sich gern so auf, daß er nicht ..unter Wind“ stand,<br />

denn der säuerliche Kneipen- und Zigarrengeruch, der von ihm ausging,<br />

konnte einen schwachen Menschen mit empfindlicher Nase umwerfen.<br />

Auch seine bedenklich sich spannende Weste ließ Rückschlüsse auf die Mahlzeiten zu<br />

und <strong>war</strong> außerdem immer von Kreide, die er beim Vorbeigehen an der Tafel<br />

im Schulraum abgewischt hatte, weißlich, und blank.<br />

Er selbst <strong>war</strong> sich dieser Tatsache wohl bewußt, nahm das aber nicht tragisch.<br />

Als die Liedertafel einmal im November ihr Stiftefest-Eisbein-Essen abhielt,<br />

zeichnete Liedervater Richnow an eine Tafel einen Halbkreis,<br />

schüttete eine Tasse Bouillon daran und sagte: „Was ist das?“<br />

In diesem Augenblick steckte <strong>Magnus</strong>, der zu spät gekommen <strong>war</strong>,<br />

seinen Kopf durch die Tür des Ratskellersaales, sah dort das Fragment an der Tafel<br />

und sagte mit Lachen: „Sieh da, <strong>Heinrich</strong> <strong>Magnus</strong>!“<br />

Neben seiner Lehrtätigkeit hatte <strong>Magnus</strong> viele Steckenpferde.<br />

Er ritt sie, wenn er nicht beim Biere saß. Das heißt, vielleicht ritt er sie gerade dort.<br />

Eines davon <strong>war</strong> sein Museum, das „Pesuanum“. Wir haben schon weiter vorn davon<br />

gesprochen. Wie schon gesagt <strong>war</strong> nicht alles, was er dafür gesammelt hat,<br />

des Aufhebens wert und seine „Präpusen“ haben ihn auch mehrfach angeschummelt.

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