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Wer war Heinrich Magnus - Stadt Wunstorf

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<strong>Magnus</strong>, die Steinhuder Meerbahn und die Radrennen in <strong>Wunstorf</strong><br />

Die neue Zeit begann tatsächlich damit, daß die Steinhuder Meer-Bahn kam.<br />

Mit ihr eroberte sich der Moloch Verkehr, wenn auch zunächst noch<br />

schüchtern und bescheiden, unsere <strong>Stadt</strong>.<br />

Z<strong>war</strong> fuhr die Bahn, als die Strecke nach mehreren Jahren Bauzeit um 1900<br />

herum fertig <strong>war</strong>, wenn's hoch kam, ganze 25 km in der Stunde.<br />

Und das mitten durch die <strong>Stadt</strong>! Aber sie dampfte, schnaufte und<br />

brachte den Sommer über Tausende von Fremden mit, die das<br />

eben erst für die Allgemeinheit entdeckte Steinhuder Meer sehen wollten.<br />

Ich sehe heute noch in Gedanken neben der „Zucke" (Pumpe)<br />

unter dem runden, heute noch stehenden Hainbuchenbaum<br />

am Eingänge der „Anstalt" (Landeskrankenhaus) die Berge von Schwellen liegen,<br />

sowie sich, gewiss nach abermals fünfzig Jahren die heutigen Kinder <strong>Wunstorf</strong> s<br />

der Kanalisations-Sandberge erinnern werden.<br />

Wie gesagt: die Strecke lief vom Bahnhof aus durch die <strong>Stadt</strong>.<br />

Die dritte Lindenreihe an der Bahnhofstraße musste als erstes „dran glauben".<br />

Das Bähnle „brauste" bimmelnd . durch, die Südstraße,<br />

wo wir Siebenjährigen uns ein Vergnügen daraus machten,<br />

die Weichen umzustellen oder die Schienen voller „Käserlinge" (Kieselsteine)<br />

zu packen, damit der dem Zuge vorauseilende „Ritzenschieber" der „Malörbahn",<br />

... Dann hielt sie, nachdem sie mit großartigem Schwung die bildschöne S-Kurve<br />

an der <strong>Stadt</strong>kirche wo damals noch nicht das Rathaus stand,<br />

sondern noch der Laden des Drogisten Behrens - durcheilt hatte,<br />

mit heftigem Ruck, der sich von der kleinen sch<strong>war</strong>zen Lokomotive<br />

bis zum letzten Wagen fortsetzte, vor dem ältesten Gasthause <strong>Wunstorf</strong>s,<br />

dem Ratskeller, an.<br />

Herr Alten, der Hotelier, ein sehr honoriger Mann, sowie sein „Friedrich“ (Hausdiener)<br />

der spätere Gastwirt Wilhelm Wesemann - traten heraus, um den einzigen Fahrgast,<br />

der hier schon den Zug verließ, während meist eine Menge anderer Passagiere zustiegen,<br />

zu begrüßen, nämlich den Seminarlehrer <strong>Magnus</strong> - den „dicken“ <strong>Magnus</strong>.<br />

Dieser stand dann erst eine Weile da, ehe er sich überlegt hatte, wohin er sich wenden solle:<br />

ob er den Ratskeller zur Morgensprache der Handwerker - sprich: Frühschoppen! - ansteuern,<br />

oder ob er zu Konrad Steinwede unter den Linden (den die <strong>Wunstorf</strong>er den Russen nannten,<br />

well er von Russland nach hier gekommen <strong>war</strong>), gehen, oder ob er zu seinem Freunde<br />

Cornehls im Hotel Hannover (heute Wöltje) seine Schritte lenken sollte.<br />

Seine Frau durfte natürlich nicht wissen, dass er schon wieder zu Biere gegangen <strong>war</strong>,<br />

deshalb hatte er seinen gewichtigen Korpus zu Fuß zum Bahnhof gewuchtet,<br />

um von dort aus mit der Meerbahn heimlich still und leise an seiner Wohnung im Seminar<br />

vorbei wieder in die <strong>Stadt</strong> zurückzufahren.<br />

In diesen Jahren begann auch der Siegeslauf des Fahrrades.<br />

Der Gastwirt Wilhelm Jahns in der Langen Straße <strong>war</strong> der erste <strong>Wunstorf</strong>er,<br />

der ein „Veloziped" (wir Jungens sagten: Flitzepee) sein Eigen nannte.

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