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Wer war Heinrich Magnus - Stadt Wunstorf

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Das Heimatmuseum und der Bürgerpark<br />

Ich erinnere mich noch gern daran, wie einer meiner Freunde ihm den Rest eines Bierseidels,<br />

wie ihn zu jener Zeit die Freiwillige Feuerwehr ihren Mitgliedern zu schenken pflegte,<br />

wenn Silberhochzeiten oder ähnliche Feste ein Angebinde zu geben verlangten,<br />

( mein Vater besaß auch ein solches Gemäß aus Steingut, auf dem ein löschender<br />

Feuerwehrmann zu sehen <strong>war</strong> und der Spruch „Gott zur Ehr, dem Nächsten zur Wehr“ )<br />

überbrachte, und z<strong>war</strong> in so schmutzigem Zustande, als wäre die Scherbe eben<br />

erst ausgegraben worden.<br />

Natürlich <strong>war</strong> sie das, aber nur aus dem Müllhaufen.<br />

<strong>Magnus</strong> merkte den Schwindel zuerst gar nicht, denn seine Augen <strong>war</strong>en von nächtlicher<br />

Kneipe so verschwiemelt, daß er nicht sah, was auf dem Krug zu lesen stand.<br />

Bis er den Kneifer aus der von Bleistiften strotzenden Westentasche hervorgeangelt hatte,<br />

<strong>war</strong> der Überbringer schon längst über alle Berge und <strong>Magnus</strong> hatte auch schon wieder<br />

vergessen, wer ihn da angeschmiert hatte.<br />

1<br />

Im Winter 1908 begann er, den Bürgerpark anzulegen.<br />

Dieser <strong>war</strong> bis dahin eine wüste Insel zwischen den beiden Wasserläufen<br />

der Mühlen- und der Kolkaue gewesen.<br />

Dichtes Weidengestrüpp bedeckte den Sumpfboden.<br />

Mitten drin standen viele hohe Pappeln, die vom Norden gesehen,<br />

der <strong>Stadt</strong> ihr charakteristisches Aussehen gaben.<br />

Die Präpusen hatten gerade „eisfrei“, als <strong>Magnus</strong> sie von den<br />

Allernwiesen und von der „Fehre“ zur „freiwilligen“ Arbeit holen ließ.<br />

Alle Mann mußten in die Häuser am Nordwall und in der Wasserzucht<br />

gehen und sich dort Geräte ausleihen, Hacken, Schaufeln, Spaten,<br />

Schiebkarren und anderes mehr.<br />

Und dann ging es einige Tage lang bei knarrendem Frost ans <strong>Wer</strong>k<br />

Ich selbst habe damals die Schaufel mit geschwungen und manchen<br />

weißen Ziegelstein in den Hauptweg mit hinein geschleppt.<br />

Jedes Mal, wenn ich durch den Park gehe, freue ich mich,<br />

wenn Ich da und dort einen jener Steine aus der Kohlenasche<br />

hervorgucken sehe und grüße ihn herzlich mit einem „Weißt du noch?“<br />

Übrigens sollen die Besitzer der Geräte lange darauf ge<strong>war</strong>tet haben,<br />

bis sie diese wieder zurück erhielten.<br />

Schließlich <strong>war</strong> seiner hohen vorgesetzten Behörde doch manches<br />

über den fortgesetzten Lebenswandel <strong>Heinrich</strong> <strong>Magnus</strong> zu Ohren<br />

gekommen und so mußte er unter einem gewissen Druck seine<br />

eigene Schule abgeben, die dann in städtischen Besitz überging,<br />

bis sie mit der Schließung des Seminars schließlich ihre Pforten<br />

zumachte.<br />

Er selbst hat den Übergabeakt nicht lange überlebt.<br />

Wenige Jahre darauf wurde er auf „Küsters Kampe“<br />

zur ewigen Ruhe getragen.<br />

Aber im Gedächtnis aller alten <strong>Wunstorf</strong>er lebt er weiter<br />

in der Gloriole eines außergewöhnlichen Mitbürgers.<br />

1 Dieses Datum wurde von Theo Oppermann nicht korrekt wiedergegeben!<br />

Der Bürgerpark wurde am 14. Mai 1905 feierlich eröffnet!

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