LEBENSRÄUME - bei der Basalt-Actien-Gesellschaft
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Abb. 7: Flügelginster (Chamaespartium sagittale), (Foto: Himmler) Abb. 8: Hügel-Klee (Trifolium alpestre), (Foto: Himmler)<br />
tet <strong>der</strong> See, <strong>der</strong> sich im Steinbruch gebildet hat: Der<br />
Stolleneingang befindet sich in einer ehemaligen<br />
Abbauwand knapp über <strong>der</strong> Wasserfläche.<br />
Im Nordbruch hat sich <strong>der</strong> Wan<strong>der</strong>falke (Falco pere-<br />
grinus) angesiedelt. Häufig sucht <strong>der</strong> Wespenbus-<br />
sard (Pernis apivorus) in <strong>bei</strong>den Steinbrüchen nach<br />
Beute. Zwar stellen, wie <strong>der</strong> Name schon zeigt, Wes-<br />
pen die Hauptnahrung dar. Der Bussard gräbt ihre<br />
Erdnester aus; Hornplatten um den Schnabel und an<br />
den Fängen schützen ihn vor Stichen. Doch <strong>der</strong> Wes-<br />
penbussard greift sich auch Frösche und kleinere<br />
Reptilien, die es hier reichlich gibt.<br />
Aus dem Klarwassersee in <strong>der</strong> Sohle des Nordbruchs<br />
ruft die Geburtshelferkröte (Alytes obstetricans), <strong>bei</strong><br />
<strong>der</strong> sich die Männchen die Laichschnüre um die Bei-<br />
ne wickeln und auf diese Weise die Nachkommen<br />
schützen. Der Ruf klingt – je nachdem, ob <strong>der</strong> Hörer<br />
eher pragmatisch o<strong>der</strong> romantisch veranlagt ist –<br />
wie eine Kuhglocke o<strong>der</strong> das Läuten einer Dorf-<br />
kirche; er hat <strong>der</strong> Geburtshelferkröte den Namen<br />
„Glockenfrosch“ eingebracht. Aus dem Südbruch ist<br />
sie verschwunden. Der dortige See war jahrzehnte-<br />
lang kristallklar, doch inzwischen wurden Karpfen<br />
eingesetzt. Der See hat dadurch seinen beson<strong>der</strong>en<br />
Charakter eingebüßt.<br />
Zusammenfassende Beurteilung. Der Südbruch des<br />
Pechsteinkopfs deutet an, dass <strong>bei</strong> <strong>der</strong> Folgenutzung<br />
„Naturschutz“ das Abwerfen des Bermensystems<br />
eine sinnvolle Maßnahme im Zuge <strong>der</strong> Wie<strong>der</strong>nutz-<br />
barmachung sein kann. Zwar sind damit nicht Uhu<br />
und Wan<strong>der</strong>falke – die „klassischen“ Zielarten still-<br />
gelegter Steinbrüche – zu för<strong>der</strong>n, doch in größe-<br />
ren Tagebauen lassen sich für sie sowohl geeignete<br />
Steilwände als auch Hänge wie im Pechsteinkopf<br />
kombinieren. Praktischerweise bevorzugen Uhu und<br />
Wan<strong>der</strong>falke Steilwände in östlicher Exposition, die<br />
sich morgens schnell und mittags nicht zu stark auf-<br />
heizen, während <strong>der</strong> Mittags- und Nachmittagssonne<br />
ausgesetzte, südlich und westlich exponierte Hänge<br />
die besten Voraussetzungen für Xerothermbiotope<br />
bieten.<br />
Eine artenreiche Besiedlung dieser Biotope ist je-<br />
doch daran gebunden, dass die Umgebung Restvor-<br />
kommen <strong>der</strong> charakteristischen Tiere und Pflanzen<br />
enthält, denn Xerothermbiotope werden oft von re-<br />
liktischen Arten mit geringem Ausbreitungsvermö-<br />
gen geprägt.<br />
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