Christus ist unser Friede - Conférence Mennonite Suisse
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entlassen. In der Restauration ab 1815 werden einige Zugeständnisse<br />
allerdings vorübergehend wieder zurückgenommen.<br />
Die «Vereinigungs-Urkunde» des ehemaligen B<strong>ist</strong>ums Basel mit dem<br />
weiterhin stark reformiert geprägten Kanton Bern vom 23. November<br />
1815 sagt in Artikel 13: «Die gegenwärtig ex<strong>ist</strong>ierenden Wiedertäufer<br />
und ihre Nachkommen werden des Schutzes der Gesetze geniessen,<br />
und ihr Kultus wird geduldet, unter dem Vorbehalt: dass sie zur Regelmässigkeit<br />
der bürgerlichen Ordnung […] ihre Ehen und die Geburt<br />
ihrer Kinder in die öffentlichen Rödel einschreiben lassen; dass ihre<br />
Handgelübde in Rücksicht der gesetzlichen Kraft die Stelle des Eides<br />
vertreten und im Falle von Widerhandlung den nämlichen Folgen unterworfen<br />
sein sollen; und endlich dass sie zwar, gleich den übrigen<br />
Kantonsangehörigen, zum Dienst der Auszüger und der Landwehr<br />
verpflichtet sein sollen, hingegen aber sich, nach darüber bestehenden<br />
Landesverordnungen, ersetzen lassen können» Die Täufer im alten<br />
Kantonsteil werden von diesen Zusagen aber ausgenommen.<br />
Der im Jahr 1847 erfolgte Bau der Holee-Kapelle durch die Basler Täufergemeinde<br />
<strong>ist</strong> das erste nichtlandeskirchliche Kirchengebäude der<br />
Schweiz, das mit offizieller Bewilligung erstellt worden <strong>ist</strong>. Von dieser<br />
wachsenden Akzeptanz, die dem älteren Täufertum nun seitens von<br />
Obrigkeit und Kirche allmählich entgegengebracht wird, sind die im<br />
Umfeld der europaweiten Erweckungsbewegung in den 1830er Jahren<br />
entstandenen und vom Aargauer Samuel Fröhlich begründeten<br />
«Neutäufer» (heute Evangelische Täufergemeinden ETG) allerdings<br />
noch für längere Zeit ausgenommen. Ähnliches gilt vorerst für die dritte,<br />
sich etwa gleichzeitig in der Schweiz etablierende täuferische Kirche,<br />
die Bapt<strong>ist</strong>en: Wie andere Freikirchen haben sie gegenüber den politischen<br />
und kirchlichen Behörden keinen einfachen Stand.<br />
Publikationen des Religionssoziologen Ernst Troeltsch (um 1900) werten<br />
das Täufertum als ernstzunehmende eigene Form von Kirche auf und ebnen<br />
einer Annäherung den Weg. Im Umfeld der beiden Weltkriege sehen<br />
Repräsentanten der Bewegung des Religiösen Sozialismus wie der Basler<br />
Münsterpfarrer und spätere Zürcher Theologieprofessor Leonhard Ragaz<br />
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