Christus ist unser Friede - Conférence Mennonite Suisse

ging, kamen mir die halben Schulkinder entgegen und freuten sich mit
mir. Ich war das älteste von neun Kindern und musste oft etwas nachsehen,
damit auch den Kleinen nichts fehlte.
Neben dem Wohnhaus war ein Stöckli. Unten wurde es benutzt für
Brennholz und als Wagenschopf. Oben waren zwei Zimmer, ein grosses
und ein kleines. Im grossen waren an der Wand Bibelverse geschrieben.
Der eine hiess: «Das Blut Jesu Christi, seines Sohnes, macht uns rein von
aller Sünde» (1 Joh 1,7).
74
Das zeugte davon, dass schon früher dort Versammlungen waren. Und
solange ich daheim war und später noch war die Versammlung ungefähr
alle sechs Wochen bei uns. Im Winter war sie im Wohnhaus in der
Wohnstube. […]
Wir sollten in den Unterricht, aber wie? Diese Frage beschäftigte unsere
Eltern sehr. Unsere Mitschüler gingen ins Tal hinunter zum Herrn Pfarrer.
Aber wir waren nicht getauft und bei uns Mennoniten war die Unterweisung
weit weg. So mussten wir zweieinhalb bis drei Stunden zu Fuss oder,
im Winter, auf den Skiern gehen. Bei strubem Wetter gingen wir zur Eisenbahn,
aber dann war man noch lange nicht am Ort. Dennoch erlebten
wir eine sehr schöne Unterweisungszeit. Meine Schwester Marie und ich
gingen das gleiche Jahr. Auch meine jüngeren Geschwister gingen alle am
gleichen Ort und zum gleichen Prediger in den Unterricht.
Mit Freuden gingen wir dann an Ostern (mit dem Pferd natürlich) an
den Ort, wo wir Unterweisungskinder getauft wurden. Alle, die den Unterricht
besucht hatten, wurden getauft am 4. April 1920. Wir waren
damals zwölf Unterweisungskinder.
Aufgezeichnet im Jahre 1955
7.4.2 Wir werfen einen Blick auf die reformierten Landeskirchen und
die Mennonitengemeinden der Schweiz: ihre Entstehung, ihre
Geschichte, Menschen und Gebäude, Glaube und Theologie
• Die Kirche in meinem Dorf, meiner Stadt – ihre Geschichte, ihre
Gemeinde
• Geschichte der beiden Kirchen: Reformation in Zürich
• Überzeugungen oder Unterschiede der beiden Kirchen zu Beginn des
16. Jahrhunderts