Christus ist unser Friede - Conférence Mennonite Suisse
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(7) Freiwilligkeit: Beide Kirchen sind heute überzeugt, dass Glaube und<br />
<strong>Chr<strong>ist</strong>us</strong>nachfolge in keiner Weise erzwungen werden kann und darf.<br />
Reformierte rechnen stärker damit, dass man in eine Tradition und<br />
Kirche hineingeboren wird und sie mit der Zeit schätzen lernen kann.<br />
<strong>Mennonite</strong>n betonen stärker, dass Menschen sich mündig, freiwillig<br />
und bewusst für den Beitritt zur Gemeinde entscheiden.<br />
(8) Kirche und Staat: Beide sind sich einig, dass die Kirche Chr<strong>ist</strong>i den<br />
prophetischen Auftrag haben kann, dem Staat kritisch gegenüberzutreten<br />
und ihn an Gottes Gebot zu weisen. Die reformierten Schweizer<br />
Kirchen sind jedoch in unterschiedlicher Weise organisatorisch mit ihren<br />
Staatswesen verbunden. Traditionelle, grosse Landeskirchen sehen<br />
darin kaum ein Problem, weil viele Glieder der Kirche Verantwortungsträger<br />
im Staat und weil die Ordnungen der Kirche analog zum Staat<br />
aufgebaut sind. Die organisatorische Verbindung hindert die reformierte<br />
Kirche nicht, den Staat zuweilen zu kritisieren. <strong>Mennonite</strong>n dagegen<br />
geben zu bedenken, dass die Gemeinde Chr<strong>ist</strong>i von ganz anderer Art<br />
<strong>ist</strong> als weltliche Strukturen und mit ihnen nicht vermischt werden soll.<br />
6.2 Aspekte eines evangelischreformierten Kirchenverständnisses<br />
6.2.1 Jesus <strong>Chr<strong>ist</strong>us</strong> als Grund der Kirchen<br />
(9) Lehre und Verständnis der Kirche setzt bei Jesus <strong>Chr<strong>ist</strong>us</strong> ein. In<br />
ihm erkennt die Kirche ihren Grund. Daher glaubt und lebt sie aus ihm,<br />
<strong>ist</strong> gehalten durch sein schöpferisches Wort, erlöst durch sein tragendes<br />
Evangelium, ausgerichtet durch seine treue Weisung, getröstet durch<br />
seine Zuwendung. Die Reformatoren konnten daher feststellen, dass<br />
die Kirche Geschöpf des Wortes Gottes (creatura Verbi Divini) sei.<br />
(10) Dieses Verständnis hat den Grund des Glaubens und der Kirche<br />
in biblischen Aussagen bestätigt gefunden. Zum Beispiel im Wort des<br />
Paulus: «Denn ein anderes Fundament kann niemand legen als das,<br />
welches gelegt <strong>ist</strong>: Jesus <strong>Chr<strong>ist</strong>us</strong>» (1 Kor. 3,11). Die reformatorischen<br />
Bekenntnisse haben diesen Zusammenhang mit Klarheit formuliert,<br />
beispielsweise in der ersten Berner These 1528: «Die heilige chr<strong>ist</strong>li-<br />
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