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Christus ist unser Friede - Conférence Mennonite Suisse

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68<br />

Wittenberg und forderte damit die katholische Kirche auf, einige Missstände<br />

abzustellen. Dann waren da die Bauern. Sie hatten es endlich satt,<br />

sich weiter von den Reichen und der Kirche unterdrücken zu lassen. Sie<br />

rebellierten.<br />

Und der junge Chr<strong>ist</strong>ian war mittendrin. Sein Onkel, Hans Müller, war<br />

ein bekannter Führer des Bauernaufstandes. Chr<strong>ist</strong>ian bewunderte ihn<br />

sehr. Onkel Hans sah, wie die Kirche das Volk ausbeutete. Onkel Hans<br />

arbeitete dafür, dass es auch für die Bauern Gerechtigkeit und Wohlstand<br />

geben sollte. Von ganzem Herzen wollte auch Chr<strong>ist</strong>ian ein Teil<br />

dieser Bewegung werden.<br />

Als er alt genug war, führte Chr<strong>ist</strong>ian einen Trupp zorniger Bauern.<br />

Sie durchzogen das Land, steckten Häuser und Scheunen in Brand,<br />

stahlen das Vieh und töteten diejenigen, die der katholischen Kirche<br />

die Treue hielten. Manchmal hatte Chr<strong>ist</strong>ian genug von all der Gewalt<br />

und Grausamkeit. Doch Onkel Hans meinte, bevor eine neue Welt<br />

geboren werden könnte, sei es notwendig, zuerst die Unterdrücker<br />

zu beseitigen. Onkel Hans sprach sehr überzeugend und Chr<strong>ist</strong>ian<br />

glaubte ihm.<br />

Als Chr<strong>ist</strong>ian und sein Bauernhaufen eines Tages ein Dorf brandschatzten<br />

und plünderten, betrat er eines der Häuser. Es war leer. «Die Familie<br />

muss sich versteckt haben», dachte er und befahl seinen Männern, das<br />

Gehöft zu umstellen, während er mit einem Kameraden alle Gebäude<br />

durchsuchte.<br />

Als Chr<strong>ist</strong>ian schliesslich zur Scheune kam, blieb er stehen. Auf dem<br />

Scheunenboden kniete ein alter Mann. Sein weisses Haar fiel ihm über<br />

die Schultern. In seinen erhobenen Händen hielt er ein kleines hölzernes<br />

Kreuz. Der alte Mann betete ruhig weiter.<br />

Während Chr<strong>ist</strong>ian einen Augenblick schweigend dastand, kam sein<br />

Gefährte hereingerannt, hob sein langes Schwert und schlug dem alten<br />

Mann mit einem kräftigen Hieb den Kopf ab. Das weisse Haupt rollte<br />

vor Chr<strong>ist</strong>ians Füsse. Nur kurz schaute Chr<strong>ist</strong>ian in die still starrenden<br />

Augen, die ihn aus dem vom Körper getrennten Kopf anzusehen<br />

schienen.<br />

Dabei geschah etwas mit Chr<strong>ist</strong>ian. Ihm wurde klar, war er getan hatte.<br />

Im selben Augenblick nahm er sein eigenes Schwert und zerbrach es<br />

über seinem Knie in zwei Teile.<br />

Die beiden Teile warf er weg und sagte dann mit ruhiger und fester Stimme<br />

zu seinen Kumpanen, die sich inzwischen in der Scheune versammelt<br />

hatten: «Diese Hände werden nie wieder ein Schwert führen!»

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