Christus ist unser Friede - Conférence Mennonite Suisse
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(20) Auch die mennonitische Seite sieht das Hineinwachsen in <strong>Chr<strong>ist</strong>us</strong><br />
und die Entfaltung chr<strong>ist</strong>licher Identität als einen lebenslänglichen<br />
Prozess, der mit der Taufe nicht abgeschlossen <strong>ist</strong>, sondern erst recht<br />
beginnt. Wichtig <strong>ist</strong> dabei das Eingebundensein in eine chr<strong>ist</strong>liche Gemeinschaft,<br />
die zu diesem Hineinwachsen in <strong>Chr<strong>ist</strong>us</strong> anleitet und ermutigt.<br />
(21) Für die reformierte Seite <strong>ist</strong> die Taufe Zeichen und Zusage für<br />
die Eingliederung in den Leib Chr<strong>ist</strong>i, die in der Einbindung in die Gemeinschaft<br />
der Gläubigen zum Ausdruck kommt. Für die rechtliche<br />
Mitgliedschaft in den Kirchen wurde in der Vergangenheit die Taufe<br />
stillschweigend vorausgesetzt. Da die Taufe in gegenwärtiger Zeit nicht<br />
mehr selbstverständlich <strong>ist</strong>, gibt es auch Mitglieder, die nicht getauft<br />
sind. Dieser Umstand muss geklärt werden, insbesondere, ob die Taufe<br />
für die Mitgliedschaft nicht ausdrücklich vorausgesetzt werden müsste.<br />
(22) Für die mennonitische Seite <strong>ist</strong> die Taufe eine Voraussetzung für<br />
die Kirchenmitgliedschaft. Aber auch wer nicht oder noch nicht getauft<br />
<strong>ist</strong>, <strong>ist</strong> zur Mitwirkung am vielfältigen Leben der Gemeinden eingeladen.<br />
Dies gilt speziell auch für Kinder und Jugendliche von Eltern oder<br />
Elternteilen, die bereits Gemeindemitglieder sind. Eine Mitgliedschaft<br />
<strong>ist</strong> aber in der Regel nur für Getaufte möglich. Für die mennonitische<br />
Seite <strong>ist</strong> Taufe und Mitgliedschaft verbunden mit der Bereitschaft, im<br />
Rahmen der Lokalgemeinde miteinander und füreinander Verantwortung<br />
zu tragen und in geschw<strong>ist</strong>erlicher Solidarität das Wohl aller zu<br />
fördern. Weil diese Art von Verbindlichkeit nicht beliebig aufgeteilt<br />
werden kann, ermutigen manche <strong>Mennonite</strong>ngemeinden bei Übertritten<br />
zu einer Aufgabe der früheren Kirchenzugehörigkeit.<br />
(23) Beide Seiten leiden unter der Tatsache, dass nicht wenige der in<br />
ihren Kirchen Getauften in der Folge diesen Weg des Hineinwachsen-<br />
Wollens in <strong>Chr<strong>ist</strong>us</strong> verlassen. Sie bejahen, dass die Entscheidungsfreiheit<br />
für alle garantiert bleiben muss, aber sie sind auch beschämt, dass<br />
es ihnen so oft nicht besser gelingt, auf einladende und überzeugende<br />
Weise für ein Leben des Glaubens einzustehen.<br />
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