2011-3 - Deutsche Gesellschaft für Humanes Sterben

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PRAKTISCHE ORIENTIERUNGSHILFEN Leihgroßeltern – ein Familienzuwachs der ganz besonderen Art Seit 20 Jahren helfen fitte Senioren in Familien mit kleinen Kindern aus Immer mehr Familien suchen nach „Leihomas“ oder „Leihopas“. Auch die Senioren profitieren nachhaltig von diesem Kontakt. Leihoma oder Leihopa werden hält jung, bringt Abwechslung und ist eine sinnvolle und beglückende Freizeitgestaltung. In früheren Zeiten unterstützten sich Alt und Jung innerhalb der Familien gegenseitig. Heute fehlen oft die Großeltern vor Ort. Eine Alternative sind Leihomas oder Leihopas. Das sind Senioren, die sich Kontakt zu Kindern und jüngeren Menschen wünschen und sich oft ehrenamtlich regelmäßig um Kinder kümmern wollen. Eine Leihgroßelternschaft funktioniert so: Ältere, geistig und körperlich fitte Menschen werden als Leihgroßeltern an Familien oder Alleinerziehende vermittelt. Fast schon Familie Die Betreuung geht über das „normale“ Babysitting weit hinaus. Die Leihgroßeltern sollen vielmehr langfristig in die Familie eingebunden werden. Die Leihoma oder der Leihopa springt in Situationen ein, bei denen auch leibliche Großeltern in der Regel ihre Hilfe anbieten. Wenn die Eltern einmal länger arbeiten müssen, kann die Leihoma die Kinder vom Kindergarten oder von der Schule abholen. Oder der Leihopa passt auf die Kleinen auf, wenn die Eltern einmal ausgehen möchten. Leihomas oder Leihopas sind aber kein Ersatz für eine regelmäßige Kinderbetreuung, etwa durch den Kindergarten oder eine Tagesmutter. Leihomas sind auch nicht dazu da, den Eltern eine Berufstätigkeit zu ermöglichen und im Haushalt zu helfen. Im Mittelpunkt ihrer Arbeit steht die Kinderbetreuung. Kleinere Hausarbeiten wie etwa Kochen oder Backen sind rein freiwillige Dienste. Wenn die Leihgroßeltern mit der Familie eine familiäre Beziehung aufbauen können, ist das ein Gewinn für beide Seiten. Die Familie profitiert von der Unterstützung bei der Kinderbetreuung und der Lebenserfahrung der Leihgroßeltern. Die Leihomas und Leihopas kön- 16 Humanes Leben · Humanes Sterben 2011-3 nen ihre Liebe zu Kindern ausleben, lernen die Welt der jungen Generation kennen und erfüllen dabei eine sinnvolle Aufgabe. Sie schenken ihre Zeit den Kindern, einerseits für ihre persönlichen Sorgen und Nöte, anderseits für gemeinsame Unternehmungen wie Ausflüge, Bastel- oder Lesenachmittage, also für all das, was mit den leiblichen Großeltern auch Spaß machen würde. Von der Familienerweiterung profitieren nicht nur die Familien. Von Agenturen erfährt man, dass sich sogar enge Freundschaften entwickeln können, die soweit führen, dass die Leihgroßeltern später sogar im Senioren- oder Pflegeheim besucht werden. Vorzugsweise 50 bis 70 Jahre alt sind die Wunschgroßeltern. Sie sollten rüstig sein und Spaß am Zusammensein mit Kindern und ihren Familien haben. Nicht viel mehr als Zeit, Liebe zu Kin- Aus Copyright-Gründen ist dieses Bild nicht mehr verfügbar. Leihoma „umzingelt“. dern sowie ein polizeiliches Führungszeugnis sind notwendig, falls sie über eine Agentur vermittelt werden, wie es sie mittlerweile in vielen größeren Städten gibt. In der Regel finden beide Seiten schon nach dem ersten Treffen heraus, ob die „Chemie“ stimmt oder ob weiter nach der „richtigen“ Oma oder dem „richtigen“ Opa gesucht werden muss. Wenn alles passt, formulieren die zukünftige Leihoma oder Leihopa und die Familie ihre Wünsche und die Bedingungen, unter denen die Treffen ablaufen sollen. Von Vorteil ist, wenn der eingeschaltete Leihoma-Service zusätzlich Gesprächskreise, professionelle Einführungskurse und auch Konfliktberatung anbietet, falls es doch einmal zu Schwierigkeiten kommen sollte. Die Kosten Die Regelung der Kosten ist unterschiedlich. Manchmal arbeiten die Senioren ehrenamtlich, aber es können auch geringe Gebühren anfallen. Die Eltern sollten zumindest die Fahrtkosten und die Auslagen erstatten. Bei einem nicht ehrenamtlichen Engagement fallen Sozialabgaben an. Bis zu einem Gehalt von 400 Euro pro Monat gilt der Einsatz als Minijob. Dabei muss die Tätigkeit von den Eltern als Arbeitgeber angemeldet und mit 13,7 Prozent pauschal kranken- und sozialversichert werden. Im Gegenzug kann die Familie die Ausgaben für die Leihgroßeltern bis zu einem Betrag von 4 000 Euro pro Jahr steuerlich geltend machen. Hier einige Adressen, wo interessierte Familien und Leihgroßeltern zueinanderfinden: ■ www.mehrgenerationenhaeuser.de ■ www.grosselterndienst.de ■ www.leihomaservice.de ■ www.betreut.de Oft führen auch örtliche Wohlfahrtsverbände, Jugendämter, Frauenbunde und Mütterzentren die Generationen zusammen. Auch Kindergärten und Kinderkrippen können eventuell Adressen vermitteln. Manuela Hauptmann Leiterin des DGHS-Büros-Berlin
● Zu „Visionen für die Zukunft“. Visionen von Josef Kramer „DGHS go home!“, in: HLS 2011- 2, S. 13 Ich weiß nicht, welche DGHS es ist, die dieser Herr so negativ und unsachlich beurteilt. Die DGHS, für die ich mich seit über 20 Jahren engagiere, kann es nicht sein, denn diese DGHS setzt sich mit Erfolg für das Selbstbestimmungsrecht Alter und Sterbender ein. Unterstützen wir lieber diese Vereinigung, anstatt sie zu verleumden! Rolf K., Zwickau Zu gerne möchte ich wissen, ob Herr Josef Kramer noch Mitglied der DGHS ist. Man kann es sich nicht wirklich vorstellen. Wer die DGHS aus Atrotts Zeiten kennt, müsste wissen, dass es nach dessen Ausscheiden keine ungesetzlichen Handlungen mehr gab. Die Überlegung, nachdem mein Mann und ich Kenntnis von diesen Machenschaften bekamen, war, sofort unsere Mitgliedschaft zu kündigen. Die Erkenntnis, dass eine gute Idee nicht automatisch schlecht wird, wenn sie von einem Kriminellen umgenutzt wurde, war entscheidend, dass wir weiterhin ehrenamtlich tätig blieben und auch später noch die Kontaktstelle München übernahmen, die ich nach dem humanen Freitod meines Mannes („ohne „List und Lug und Trug“, wie Herr Kramer schrieb) alleine weiterführe. Ein einziges Telefonat mit der DGHS hätte Herrn Kramer kompetent über seine Borniertheit und Ignoranz aufklären können. Rosemarie Z., München ● Zu „Die neuen DGHS-Willensverfügungen“, in: HLS 2011-2, S. 25 f. Als langjährige Mitglieder der DGHS sahen wir uns wiederholt veranlasst, dem Rat der DGHS zu folgen und unsere Verfügungen zu aktualisieren. Aus diesem Grund möchten wir uns heute bei den Menschen bedanken, die durch ihr Wirken Änderungen in der Gesetzgebung oder Musterurteile in der Rechtsprechung durch Entwicklung neuer Formulare umsetzen bzw. einarbeiten. Wer optimal vorsorgen möchte, wird sich nicht beklagen, wenn er erneut einige Formulare ausfüllt. Die neuen Formulare gefallen uns gut, denn sie sind verständlich, aussagekräftig und sie bieten reichlich Raum für weitere, persönliche Ergänzungen. Die Demenz-PV schätzen wir außerdem sehr! Um Fragen zu vermeiden, haben viele Mitglieder aus Leipzig ihre Verfügungen unter Anleitung von Herrn Knoll gemeinsam ausgefüllt. Die Bestätigung für die Hinterlegung sowie die neuen Notfall-Ausweise erhielten wir innerhalb weniger Tage. Auch dafür vielen Dank! Ursula und Hans D., Markranstädt ● Frischer Wind in der DGHS Die Feier zum Jubiläum „30 Jahre DGHS“ war noch nicht ganz vorüber, da geschah etwas – pardon! – Unerwartetes, eine tiefgreifende Erneuerung, eine Brise, der man sich nicht entziehen kann. Man kann sie nur staunend erfahren. Die in Aufmachung und Beiträgen sehr ansprechende HLS 2/2011 ist dafür ein gutes Beispiel. Die Kollegen sind ideenreicher. Eine entspannte gehobene Grundstimmung macht sich breit, so hat man den Eindruck, wie sie auch zu unserer Thematik passt, die sich langsam und diskret auch juristisch mehr und mehr durchsetzt. Ich bin zuversichtlich, dass bei anhaltendem Elan von Mitarbeitern und Ehrenamtlichen die humane Selbstbestimmung, so wie wir sie anstreben, jetzt endlich zum erklärten Ziel weitester Kreise werden wird, die sich dazu von der DGHS angesprochen fühlen und sich als Mitglieder beraten lassen. Ursula D., Greven ● Human sterben können – Einsatz der DGHS für Mitglieder Zu meinem großen Bedauern muss ich Ihnen mitteilen, dass mein Vater am 9. Mai 2011 in Leverkusen im Alter von 88 Jahren verstorben ist. Die Mitgliedschaft in Ihrer Organisation hat maßgeblich LESERFORUM Niemand kennt den Tod, es weiß auch keiner, ob er nicht das größte Geschenk für den Menschen ist. Dennoch wird er gefürchtet, als wäre es gewiss, dass er das schlimmste aller Übel ist. Sokrates (469 - 399 v. u. Z.) dazu beigetragen, dass seine Leidenszeit nicht unsinnig verlängert wurde. Klaus H. S., Oakville, Kanada Mein Vater, Klaus-Dieter F., ist am 25.5.2011 in Kaufbeuren verstorben. Sie haben mit Ihrer Organisation maßgeblich dazu beigetragen, dass der Weggang meines Vaters einigermaßen würdevoll werden konnte. Zugleich bin ich aber über die Zustände im deutschen Medizinwesen mindestens schwer irritiert. Frank F., Freising ● Zu „Die DGHS in den Medien – Aktionen vor Ort sind effizient und öffentlichkeitswirksam“, in: HLS 2011-2, S. 49 Nachdem DGHS-Präsidentin Elke Baezner meine 20jährige ehrenamtliche Tätigkeit für die DGHS so ausführlich und sensibel würdigte, erhielt ich unzählige Glückwünsche, Geschenke und Einladungen von Mitgliedern, Delegierten, hauptamtlich bei der DGHS Beschäftigten sowie von leitenden Persönlichkeiten benachbarter Schwesterorganisationen. Ich habe mich nicht nur sehr gefreut, sondern ich fühle mich sehr geehrt. Deshalb auf diesem Weg: Ganz herzlichen Dank und liebe Grüße! Euer Rolf Knoll Schreiben Sie uns Ihre Erfahrungen! Mit der letzten Ausgabe der HLS (2011-2) erreichten Sie unsere neuen, vereinfachten Formulare zur Patientenverfügung. Viele Mitglieder haben die Chance genutzt, die neuen Dokumente ausgefüllt und an die DHGS zurückgeschickt. Wir sind auf Rückmeldungen zu den neuen Dokumenten sowie generell zu Patientenverfügungen gespannt. Bitte schreiben Sie uns: DGHS Postfach 11 05 29 86030 Augsburg Mail: info@dghs.de Stichwort: Erfahrung mit Patientenverfügungen L Humanes Leben · Humanes Sterben 2011-3 17 E S E R F O R U M
Seite 1 und 2: 31. Jahrgang · 2011-3 Humanes Lebe
Seite 3 und 4: Titelbild: Bernd Borsolio/pixelio.d
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