Spiegel der Modernisierung - Landeskrankenhaus
Spiegel der Modernisierung - Landeskrankenhaus
Spiegel der Modernisierung - Landeskrankenhaus
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Frauenschutzbereich neu eingerichtet<br />
Psychiatrische Aufnahmestation Haus am Rennweg 2<br />
in An<strong>der</strong>nach wurde mit einer Feierstunde eröffnet<br />
Am Mittwoch, 9. Februar, wurde in <strong>der</strong> Rhein-Mosel-<br />
Fachklinik An<strong>der</strong>nach die Station Haus am Rennweg<br />
2 nach umfangreichen Renovierungsarbeiten neu eröffnet.<br />
In einer Feierstunde freute sich Norbert Finke,<br />
Geschäftsführer des <strong>Landeskrankenhaus</strong>es (AöR), zahlreiche<br />
externe Gäste und Mitarbeiter <strong>der</strong> Rhein-Mosel-<br />
Fachklinik begrüßen zu dürfen.<br />
Die Station Haus am Rennweg 2 ist eine psychiatrische<br />
Aufnahmestation <strong>der</strong> RMF. Hier werden Menschen<br />
mit akuten psychischen Erkrankungen wie schizophrenen<br />
Psychosen, manisch-depressiven Erkrankungen<br />
o<strong>der</strong> seelischen Störungen nach Gehirnverletzungen<br />
behandelt. Die nunmehr zeitgemäß ausgestattete<br />
Station verfügt über mo<strong>der</strong>n konzipierte Patientenzimmer<br />
mit eigener Nasszelle. Außerdem entstanden<br />
ein funktionell ausgerüstetes Behin<strong>der</strong>tenbad, eine<br />
nach mo<strong>der</strong>nsten Erkenntnissen eingerichtete Küche<br />
sowie helle und freundlich gestaltete Aufenthaltsund<br />
Besucherräume. Auch wurden die Funktionsräumlichkeiten<br />
<strong>der</strong> Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter <strong>der</strong>art<br />
umgestaltet, dass diese nun in zentraler Lage die gesamte<br />
Station überblicken können.<br />
Die Architekten Gerharz & Frank aus Bad Kreuznach,<br />
die mit <strong>der</strong> baufachlichen Planung <strong>der</strong> Mo<strong>der</strong>nisierungsarbeiten<br />
beauftragt waren, legten bereits im<br />
Herbst 1998 die ersten Pläne vor. Die Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter hatten die Möglichkeit, hinsichtlich<br />
<strong>der</strong> Gestaltung ihrer Station mitzuwirken. Sie<br />
konnten in Bezug auf die Farbkonzeption, die Beleuchtung,<br />
die Verwendung bestimmter Materialien, die<br />
Gestaltung <strong>der</strong> Aufenthaltsräume sowie die Konzeption<br />
<strong>der</strong> Sanitäreinrichtungen ihre Erfahrungen und<br />
Kenntnisse einbringen.<br />
Wie Norbert Finke in seiner Begrüßungsansprache<br />
erklärte, wurde insgesamt eine Summe in Höhe<br />
von 2.170.000 Mark aus den zur Verfügung stehenden<br />
pauschalen För<strong>der</strong>mitteln investiert. »Das bedeutet,<br />
dass bei 40 Betten ein Renovierungsaufwand in<br />
Höhe von je 54.000 Mark zu leisten war. Auf diesem<br />
Wege werden wir fortfahren, die Rhein-Mosel-Fachklinik<br />
An<strong>der</strong>nach zu einer Vorzeigeeinrichtung für die<br />
psychiatrische und neurologische Krankenhausbehand-<br />
54 |<br />
lung im nördlichen Rheinland-Pfalz zu gestalten.«<br />
Dr. Stefan Elsner, leiten<strong>der</strong> Abteilungsarzt <strong>der</strong> Allgemeinpsychiatrie<br />
und Psychotherapie, zeigte sich<br />
beson<strong>der</strong>s erfreut über die gelungenen Renovierungsarbeiten<br />
und die hierdurch verbesserten Behandlungsvoraussetzungen,<br />
die hervorragend auf die Bedürfnisse<br />
einer psychiatrischen Aufnahmestation ausgelegt<br />
sind. Dr. Elsner wies insbeson<strong>der</strong>e auf einen<br />
neu eingerichteten Frauenschutzbereich innerhalb <strong>der</strong><br />
Station hin, wo künftig maximal sechs Patientinnen<br />
untergebracht werden können und von männlichen<br />
Kranken unbehelligt bleiben, da diese keinen Zutritt<br />
zu dem Frauenschutzbereich haben werden. Warum<br />
es zu dieser Einrichtung kam, erklärte Dr. Elsner mit<br />
den Worten: »Als wir Ende 1997 durch die damalige<br />
Umstrukturierung in <strong>der</strong> Allgemeinpsychiatrie die letzten<br />
geschlechtsgetrennten Stationen aufgehoben bzw.<br />
durchmischt haben, war dies ein notwendiger und<br />
überfälliger Schritt hin zu mehr Normalisierung, wovon<br />
ich auch heute noch überzeugt bin. Nach anfänglicher<br />
Unruhe unter allen Beteiligten, die nicht überraschend<br />
war, ist diese Normalisierung inzwischen<br />
längst eingetreten. Doch in Einzelfällen gab es Probleme<br />
zwischen akut erkrankten Frauen und Männern,<br />
vor denen wir nicht die Augen verschließen können,<br />
und es gibt immer wie<strong>der</strong> einmal die Wünsche von<br />
Frauen, sich zumindest zeitweilig von Männern separieren<br />
zu können, wobei in <strong>der</strong> Regel traumatische<br />
lebensgeschichtliche Erfahrungen motivierend sind.<br />
Das bedeutet, dass wir diese Bedürfnisse und Ereignisse<br />
in allem Ernst wahrnehmen und <strong>der</strong> Individualität<br />
dieser Frauen gerecht werden. Wie überhaupt<br />
die Einrichtung des Frauenschutzbereiches unsere<br />
Sensibilität dafür gestärkt hat, die Frage aufzuwerfen,<br />
ob es weitere frauenspezifische Angebote in unserer<br />
Klinik geben sollte, die bisher fehlen, und ob<br />
unsere jetzigen therapeutischen wie organisatorischen<br />
Gewohnheiten möglicherweise Frauenbedürfnisse<br />
missachten, ohne dass es uns bewusst ist. Wir wollen<br />
uns dieser Problematik auf jeden Fall stellen und für<br />
notwendige Verän<strong>der</strong>ungen sorgen.« | An<strong>der</strong>nacher<br />
Stadtzeitung, 16. Februar 2000 π