international review of employment - Randstad

verringert wird? Durch Umsetzung einer
Geschäftspolitik, Schaffen von Anreizen oder
anderweitig?
A. Ich glaube, eine effektive Geschäftspolitik ist der richtige
Ansatz. Wenn das gesamte Thema der Reiseplanung und des
Klimawandels den Beteiligten überlassen wird, wird es länger
dauern, bis sie sich zu einer Kooperation entschließen, als wenn
sie dazu gezwungen werden. Die Politik eines Unternehmens
in Bezug auf Reise und Treibhausgase muss an seine allgemeine
Unternehmensverantwortungsstrategie gekoppelt sein. Die Position
der Vereinten Nationen in Bezug auf den Klimawandel ist, dass die
Menschen eine Entschädigung für ihre Emissionen leisten müssen.
Auf einer kürzlich in Sharm el-Sheik abgehaltenen UNWTO-
Konferenz wurde das Potenzial zur Förderung von klimaneutralem
Tourismus unterstrichen, mit umweltfreundlichen Initiativen, die
zur Verringerung der Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen
beitragen und die Wirtschaft ankurbeln und für die langfristige
Umstrukturierung der Reisebranche sorgen. Eine fi nanzielle
Entschädigung für die Emissionen von Flügen ist jedoch nur ein
Teil eines viel größeren Programms zur Reduzierung der globalen
Erwärmung. In Zeiten wie diesen ist es jedoch schwer, die Menschen
davon zu überzeugen, die zusätzlichen Kosten zu tragen.
F. Wie wichtig sind Fragen bezüglich Sicherheit –
insbesondere für Führungskräfte – und inwieweit haben
diese sich in den letzten Jahren verändert?
A. Natürlich ist die Sicherheit der Mitarbeiter ein wichtiger
Faktor, ich glaube jedoch nicht, dass die Sicherheitsbelange sich
heutzutage wesentlich von denjenigen von früher unterscheiden.
Große terroristische Anschläge, wie die kürzlichen Ereignisse
in Mumbai, geschehen leider, aber ich glaube nicht, dass dies
ernsthafte Auswirkungen auf Reisen nach Indien außerhalb von
Mumbai haben wird. Die Menschen sind sich durchaus bewusst,
dass Sicherheitsvorfälle auf der ganzen Welt passieren, dies hat
sie jedoch nicht vom Reisen abgehalten. Ich halte es für wichtig,
dass Regierungen zur Verbesserung der Sicherheit keine weiteren
Steuererhöhungen vornehmen, welche die Reisekosten erhöhen
würden.
F. Wie steht es mit Auswirkungen auf die
Reiseversicherung?
A. Trotz der Ereignisse in Mumbai – oder auch am Flughafen
von Bangkok – bin ich nicht der Meinung, dass sich der generelle
Rahmen für Reiseversicherungen aufgrund von Sicherheitsbelangen
geändert hat. Die Einschätzung von Risiken und die Kosten für ihre
Versicherung werden von den Märkten gestellt. Sie können sich
im Vergleich zu einem früheren Niveau für bestimmte Reiseziele
ändern, nachdem ein Sicherheitsrisiko aufgetreten ist. Sie sind
jedoch örtlich begrenzt und haben keine Auswirkungen auf die
gesamte Reiseversicherungsbranche.
F. Welchen Rat würden Sie bezüglich der Auswahl
von privaten Transportmitteln, wie z. B. PKW
oder Privatfl ugzeug gegenüber öffentlichen
Transportmitteln wie Bahn, Bus oder Flugzeug geben?
A. Wenn ausreichend Mittel zur Verfügung stehen, sind
private Transportmittel sicherer, aber da man ja in einem Hotel
übernachten und in der Stadt herumreisen muss, macht dies keinen
großen Unterschied bezüglich der allgemeinen Sicherheit auf
Geschäftsreisen. Was die Kosten anbetrifft, ist es immer billiger mit
öffentlichen Fluggesellschaften zu fl iegen, sofern das Privatfl ugzeug
keine größere Gruppe von Passagieren transportiert oder die Reise
mehrere Zwischenstopps beinhaltet. Zudem kann der Eindruck, den
man bei der Ankunft in einem Privatjet vermittelt, heutzutage nach
hinten losgehen. In der aktuellen Situation ist die große Frage: Wo
ist die Grenze? Stark gefragte Menschen reisen sowieso privat.
Die Politik eines Unternehmens in Bezug auf Reise und Treibhausgase muss an seine
allgemeine Unternehmensverantwortungsstrategie gekoppelt sein.
F. Welche Einstellung sollten Unternehmen
Ihrer Meinung nach in Bezug auf Ihre
Geschäftsreisepraktiken haben?
A. Führungskräfte sollten die umfassenden wirtschaftlichen
Auswirkungen des Einsatzes Ihres Personals berücksichtigen. Sie
müssen die Relevanz der Teilnahme an einem Meeting gegen
die Kosteneinsparungen bei einer Nichtteilnahme abwägen. Ich
weiß, dass der Kreditrahmen innerhalb einzelner Unternehmen
sehr unterschiedlich ist, also sollten dies Mitarbeiter sein, die
solche zuweilen sehr schwierigen Entscheidungen am besten
treffen können. Daher sollte die Frage nicht lauten: „Sollen wir
alle Geschäftsreisen streichen?“ sondern „Welche Reisen sind
momentan unverzichtbar für unser Geschäft?“ Sie sollten einen
kritischeren Blick auf die Art und Weise, wie sie Reisevorkehrungen
treffen, werfen und sich darauf konzentrieren, Kosten zu
senken. Ein völliges Reiseverbot sollte vermieden werden, da die
wirtschaftlichen Kosten, an einem bestimmten Meeting nicht
teilnehmen zu können, wesentlich höher sein können. ■
Geoffrey Lipman sprach mit Jonathan Gregson, dem redaktionellen
Berater der Zeitschrift FIRST.
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