international review of employment - Randstad
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Was wir wissen ist, dass die meisten Polen, die in die Arbeitsmärkte<br />
anderer Länder eintreten, bereits in Polen Arbeitserfahrung sammeln<br />
konnten. Das heißt, sie nehmen ins Ausland Erfahrungen mit, die<br />
sie sich früher in Polen entweder in der Schule oder am Arbeitsplatz<br />
angeeignet haben. Und auch, wenn das polnische Ausbildungssystem<br />
einige Mängel aufweist, scheint es den Schülern und Studenten<br />
allgemeine Kenntnisse zu vermitteln, durch die es ihnen leichter fällt,<br />
sich rasch an bislang unbekannte Arbeitsbedingungen an neuen<br />
Arbeitsplätzen anzupassen. Obgleich unser Ausbildungssystem<br />
immer wieder durch die <strong>international</strong>en Medien und Politiker als zu<br />
theoretisch bzw. zu langwierig kritisiert wird, ist es dazu in der Lage,<br />
unter förderlichen Umständen positive Ergebnisse zu erzielen. Es kann<br />
<strong>of</strong>fensichtlich wichtige Qualitäten wie eine rasche Auffassungsgabe<br />
und eine schnelle Aneignung des notwendigen Know-how am<br />
jeweiligen Arbeitsplatz vermitteln.<br />
F: Welche Auswirkungen hat die Osterweiterung der EU<br />
auf den polnischen Arbeitsmarkt?<br />
A: Die Möglichkeit, einen attraktiveren und besser bezahlten<br />
Arbeitsplatz im Ausland zu fi nden, hat viele Polen dazu ermutigt,<br />
auszuwandern. Das trifft auf eine große Bandbreite von Branchen<br />
zu, wenn auch in unterschiedlichem Ausmaß. Die Emigration von<br />
polnischen Ärzten und hochqualifi ziertem Personal hat beispielweise<br />
keinen Vorteil für die wirtschaftliche Situation in Polen. Aber auch<br />
unqualifi zierte Arbeitnehmer gehen ins Ausland, um nach Arbeit zu<br />
suchen und nehmen dort dann weniger qualifi zierte Arbeiten an.<br />
Aber die Regierung in Polen wird weiterhin darum bemüht sein, ihre<br />
Bürger in die Heimat zurückzuholen, weil der heimische Markt durch<br />
die Emigration mehr und mehr von Arbeitskräftemangel geplagt ist.<br />
Und die Angleichung der Lebensstandards in Europa wird zukünftig<br />
den Umfang der wirtschaftlich bedingten Emigration begrenzen.<br />
Dass Arbeitnehmer sich nun innerhalb der Europäischen Union<br />
frei bewegen können, hat jedoch auch viele positive Auswirkungen.<br />
Aus Sicht der Migranten ist es zum einen eine wunderbare<br />
Möglichkeit, ihr Einkommen zu verbessern und andererseits eine<br />
Chance, neue Erfahrungen auf dem Arbeitsmarkt zu machen, die<br />
sie auch später in der Heimat anwenden können. Was wirklich<br />
wichtig ist, ist der Transfer einer gewissen Arbeitsethik und ein Sinn<br />
für Arbeitsorganisation. Die EU-Erweiterung hatte eine ungeheure<br />
Auswirkung auf die Wirtschaftslage in Polen und somit auch auf<br />
den heimischen Arbeitsmarkt. Europäische Investoren können sich<br />
nun einfacher in Polen niederlassen und polnische Arbeitnehmer<br />
beschäftigen, was zu einer höheren Beschäftigungsrate in Polen<br />
führen kann.<br />
F: Hat sich die globale Finanzkrise auf die Arbeitgeber<br />
und Arbeitnehmer in Polen ausgewirkt?<br />
A: Im Moment sieht es nicht so aus, als seien die Auswirkungen<br />
der Finanzkrise auf die polnische Wirtschaft tiefgreifend genug,<br />
um sichtbare Änderungen in der Haltung der Arbeitgeber und<br />
Arbeitnehmer hervorzurufen. Langfristig kann es jedoch sein, dass<br />
die Arbeitgeber angesichts der ungünstigen Wirtschaftsbedingungen<br />
eine zögerliche Einstellungspolitik verfolgen. Die Neuschaffung<br />
von Arbeitsplätzen könnte durch einen Rückgang der Investitionen<br />
ebenfalls behindert werden. Es ist schwierig, eine Vorhersage in<br />
bezug auf den polnischen Arbeitsmarkt zu treffen. Jedoch wird der<br />
Staatshaushalt den wirtschaftlichen Rückgang in der Bilanz für 2009<br />
berücksichtigen müssen.<br />
Die Regierung in Polen wird weiterhin<br />
darum bemüht sein, ihre Bürger in<br />
die Heimat zurückzuholen, weil der<br />
heimische Markt durch die Emigration<br />
mehr und mehr von Arbeitskräftemangel<br />
geplagt ist.<br />
F: Hat die Regierung derzeit Pläne, weibliche und ältere<br />
Arbeitnehmer in den heimischen Arbeitsmarkt zu<br />
reintegrieren?<br />
A: Frauen, die nach der Babypause an ihren Arbeitsplatz<br />
zurückkehren möchten, arbeitslose alleinerziehende Mütter, die eines<br />
oder mehrere Kinder unter 18 Jahren aufziehen und Arbeitslose<br />
über 50 fallen im Arbeitsmarkt in besondere Kategorien. Für diese<br />
Menschen stehen einige besondere Maßnahmen zur Verfügung:<br />
Zeitarbeit, Arbeit innerhalb der Gemeinden, Praktika, Förderung<br />
am Arbeitsplatz, Stipendien oder zeitlich befristete Zuschüsse für<br />
Kinderbetreuung im Falle einer Rückkehr an den Arbeitsplatz.<br />
2008 lancierte die Regierung ein Programm mit dem Titel<br />
“Intergeneration Solidarität – 50+”, das darauf abzielt, ältere<br />
Menschen dazu zu ermutigen, entweder an ihren Arbeitsplatz<br />
zurückzukehren oder dort zu verbleiben. Einige der Elemente<br />
dieses Programms beinhalten einen begrenzten Zugang zur<br />
Frühpensionierung bzw. die Einführung von Initiativen, die die<br />
Menschen ermutigen, so lange wie möglich im Arbeitsleben zu<br />
bleiben. Dies spiegelt die Notwendigkeit wider, fl exiblere Formen<br />
der Arbeit für Ältere auf breiterer Ebene zur Verfügung zu stellen,<br />
ihnen weniger anstrengende Arbeitsbedingungen zu garantieren, die<br />
Lohnnebenkosten für diese Arbeitnehmer zu senken und fi nanzielle<br />
und organisatorische Anreize für Unternehmen zu schaffen, um die<br />
Qualifi kation älterer Arbeitnehmer zu fördern.<br />
Nichtregierungsorganisationen spielen ebenfalls eine wichtige<br />
Rolle dabei, Frauen und Ältere an ihre Arbeitsplätze zurückzuführen.<br />
Unterstützt durch EU-Mittel haben sie bereits zahlreiche Projekte ins<br />
Leben gerufen. Diese Projekte beinhalten häufi g eine Unterstützung<br />
für die Fortbildung Arbeitsloser oder von Menschen, die von<br />
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