10 persönliche assistenten Ein impulsiver Boss braucht einen komplementären persönlichen Assistenten. Große Stärken zeitigen auch große Schwächen. Aufbewahrung und Sicherung von Informationen und Daten zu fi nden. Manchmal wird diese Aufgabe von IT- Spezialisten erledigt, jedoch tun dies in zunehmendem Maße kontaktfreudige und charmante persönliche Assistenten. Die treue, altgediente Sekretärin: eine Person, die schon ewig im Unternehmen arbeitet, weiß, was wo abgelegt ist und wie man sich Zugriff darauf verschafft. Dies ist von unschätzbarem Wert, da viele Unternehmen eine Mischung aus Gedächtnisschwund und Geheimniskrämerei an den Tag legen, wenn es um ihre Vergangenheit geht. Die treue Sekretärin ist unverzichtbar. Der Torwächter: ein Bollwerk der Abschottung. Keine Besuche, keine Anrufe, noch nicht einmal eine E-Mail wird an den Boss weitergeleitet, ohne von ihm genauestens inspiziert und gefi ltert zu werden. Er ist der königlichen Leibgarde nicht unähnlich. Er (und normalerweise auch sein Chef) mag es so. Der effi ziente Organisator: Ein Koordinator, der sicherstellt, dass alle informiert sind, alles gebucht ist und alle benötigten Details zur Verfügung stehen. Dazu gehören sämtliche Aufgaben – vom Buchen von Hotels und Reisen, über das Besorgen von Kundengeschenken bis hin zum Bestellen des Lieblings-Lunch-Pakets. Alles läuft wie am Schnürchen. Der Sozialarbeiter und Schlichter: Hierbei handelt es sich um eine Mischung zwischen einer „guten Seele“ und einem Therapeuten. Erhitzte Gemüter werden besänftigt, angekratzte Egos gestreichelt. Schlichter haben ein <strong>of</strong>fenes Ohr für Menschen, die eine schlechte Leistungsbeurteilung bekommen haben; mysteriöse, aber hartnäckige Symptome werden behandelt. Ein solcher Assistent sorgt dafür, dass sich bekriegende Parteien oder selbstverliebte Egomanen miteinander und mit dem Chef vertragen. Der Persönlichkeitskompensator: ein impulsiver Boss braucht einen komplementären persönlichen Assistenten. Große Stärken zeitigen auch große Schwächen. Ruppige, kalte und verdrießliche Chefs brauchen einen persönlichen Assistenten, der sie an Gemeinschaftsgefühl und soziale Qualitäten erinnert; und die warmherzigen und weichen Bosse, die nicht fähig sind, wichtige Personalentscheidungen zu treffen, brauchen einen Assistenten, der sie beim Ausüben von wohlwollender Strenge unterstützt. Das Klischée vom männlichen Ärzt und der weiblichen Krankenschwester hält sich genauso hartnäckig, wie das vom männlichen Manager und der weiblichen Sekretärin. Wie aber jeder Blick in eine beliebige medizinische Fakultät im Lande zeigt, ist der Arzt der Zukunft wahrscheinlich eher eine Frau als ein Mann. Frauen dominieren zwar immer noch im Pfl egebereich, jedoch sind männliche Pfl eger auf dem Vormarsch. Aber wie ist es in der Geschäftswelt? Ist sie immer noch eine Männerdomäne? Dafür gibt es viele Erklärungen. Sie reichen von 28 I N T E R N A T I O N A L R E V I E W O F E M P L O Y M E N T vorurteilsbehafteter Diskriminierung bis hin zu evolutionsbedingten Unterschieden (à la Mars und Venus). Das Stereotyp entspricht also wahrscheinlich immer noch den Tatsachen. Persönliche Assistenten sind vorwiegend Frauen und ihre Vorgesetzten sind hauptsächlich Männer. Allerdings gibt es viele Ausnahmen. Manche Männer haben männliche Assistenten, ebenso wie manche weiblichen Chefs. Welchen Unterschied macht es? Macht es mehr her, einen Mann als persönlichen Assistenten zu haben? Es handelt sich ja nicht nur um einen Fitnesstrainer oder einen Hausdiener, auch wenn mit manchen Rollen einem Diener gemäße Qualitäten assoziiert werden. Die Dynamik ist bei Mann und Frau sicherlich unterschiedlich. Es wird anders gefl irtet, anders gescherzt, es werden andere Vertraulichkeiten ausgetauscht. Vielleicht mögen Frauen männliche Assistenten eher als Männer. Bei genauerem Hinsehen hält keines der Stereotypen der Realität stand: Männer sind nicht unbedingt stabiler als Frauen, Frauen nicht einfühlsamer; Männer sind nicht aggressiver; Frauen nicht besser beim Multi-Tasking. Bei Assistenztätigkeiten geht es jedoch immer um Beziehungen. Es gibt bekanntermaßen im Wesentlichen drei Arten von Arbeit: geistige, körperliche und emotionale Arbeit, sprich Denkarbeit, Knochenarbeit und Beziehungsarbeit. Manager und ihre persönlichen Assistenten arbeiten eng zusammen. Sie verbringen <strong>of</strong>t mehr Zeit miteinander als mit ihrem Partner. Beide mögen ihre Eigenheiten haben. Sie müssen lernen, zusammen zu arbeiten und sich aneinander anzupassen. Immer wieder wird der Niedergang des Berufs der Sekretärin/ des Sekretärs bzw. der persönlichen Assistenten angekündigt. Es heißt, sie würden durch Computer ersetzt werden; wir würden keine echten Assistenten mehr brauchen oder uns diese nicht mehr leisten können. Und paradoxerweise ist die Sache wie beim Computer, der das papierlose Büro ins Leben rufen sollte und dazu führte, dass die zehnfache Menge an Papier verbraucht wurde: Diejenigen, die das Ende des persönlichen Assistenten vorausgesagt haben, müssen feststellen, dass es immer mehr Stellenausschreibungen für sie gibt. ■ Bei genauerem Hinsehen hält keines der Stereotypen der Realität stand: Männer sind nicht unbedingt stabiler als Frauen, Frauen nicht einfühlsamer; Männer sind nicht aggressiver; Frauen nicht besser beim Multi-Tasking.
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