international review of employment - Randstad
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09<br />
führungsqualitäten<br />
PATRICIA DOHERTY<br />
Seit Oktober 2002 ist Patricia Doherty<br />
persönliche Assistentin des Leiters<br />
der Ausbildung von Führungskräften<br />
am Center for Leadership Studies der<br />
Wirtschaftsfakultät der Universität Exeter<br />
im Südwesten Englands. Außerdem führt<br />
sie neue Lehrkräfte in ihre Arbeit an der<br />
Fakultät ein und erteilt Ad-hoc-Schulungen<br />
und fungiert darüber hinaus als Coach/<br />
Mentor für andere Support-Mitarbeiter.<br />
Bevor sie diese Stelle besetzte, war sie<br />
sieben Jahre lang Programme Manager am<br />
Exeter College.<br />
Sie hatte zuvor mehrere<br />
Sekretariatsposten inne, unter anderem<br />
drei Jahre lang beim Europarat<br />
in Straßburg als zweisprachige<br />
Sekretärin des Personaldirektors und<br />
später als Verwaltungsassistentin<br />
des Vize-Generalsekretärs am UN-<br />
Menschenrechtszentrum in Genf.<br />
Zurück in Großbritannien wurde sie<br />
Sekretariatsleiterin am St. Godric’s College<br />
in London und daraufhin Assistentin des<br />
Vorstandsvorsitzenden und Präsidenten des<br />
Royal Healthcare NHS Trusts von Devon und<br />
Exeter.<br />
Sie lebt in Budleigh Salterton in der<br />
Grafschaft Devon in Großbritannien.<br />
Meiner Erfahrung nach haben Frauen im<br />
allgemeinen Schwierigkeiten damit, ihre<br />
Führungsqualitäten oder ihre Potenziale<br />
anzuerkennen; sie haben <strong>of</strong>t die Tendenz,<br />
zu schüchtern oder zu zaghaft zu sein,<br />
wenn es darum geht - wie sie selbst<br />
es ausdrücken würden - sich mit ihren<br />
Erfolgen und Kompetenzen zu brüsten.<br />
F. Kann man Führungsqualitäten unterrichten?<br />
A. Manche Menschen haben angeborene Führungsqualitäten,<br />
aber ich denke, die notwendigen Fertigkeiten können durch<br />
Schulung und Coaching vermittelt werden. In vielerlei Hinsicht kann die<br />
Fähigkeit zu führen mit einer Lehrtätigkeit verglichen werden. Das Ziel ist<br />
es, eine positive Erfahrung zu vermitteln, die Selbstbewusstsein fördert<br />
und Menschen dazu ermutigt, ihr ganzes Potenzial zu entfalten und an<br />
sich und ihren Erfolg zu glauben.<br />
F. Trifft dies auf eine bestimmte Kategorie von Schülern<br />
oder Studenten zu?<br />
A. Meiner Erfahrung nach haben Frauen im allgemeinen<br />
Schwierigkeiten damit, ihre Führungsqualitäten oder ihre Potenziale<br />
anzuerkennen; sie haben <strong>of</strong>t die Tendenz, zu schüchtern oder zu<br />
zaghaft zu sein, wenn es darum geht - wie sie selbst es ausdrücken<br />
würden - sich mit ihren Erfolgen und Kompetenzen zu brüsten. Das trifft<br />
insbesondere auf diejenigen zu, die nach einer Karrierepause wieder<br />
an einen Arbeitsplatz zurückkehren. Im Falle älterer Arbeitnehmerinnen<br />
kann es sein, dass keine Qualifi kationen vorhanden sind oder die<br />
Betr<strong>of</strong>fenen sich schon seit vielen Jahren nicht mehr in einem<br />
Lernumfeld befunden haben. Hier ist es wichtig, sich auf die persönliche<br />
Entwicklung zu konzentrieren und, falls möglich, ein Netzwerk von<br />
Menschen aufzubauen, die sich in einer ähnlichen Lage befi nden,<br />
wo Probleme, Herausforderungen und Erfahrungen besprochen<br />
werden können. Manche Frauen fühlen sich angesichts dieser Ziele in<br />
Unterrichtssituationen wohler, die nur von Frauen besucht werden.<br />
F. Ist das Thema Alter für Frauen und Männer<br />
gleichermaßen relevant?<br />
A. Wo ich arbeite gibt es sicherlich keinerlei Vorurteile in Bezug auf<br />
Ältere, aber es stimmt schon, dass Alter ein Thema sein kann. In meiner<br />
Erfahrung als Lehrkraft hat sich gezeigt, dass Jugendliche beiderlei<br />
Geschlechts mehr Selbstvertrauen haben als reifere Schüler, die seit<br />
langem nicht mehr in einem Klassenzimmer saßen, wie beispielsweise<br />
Menschen, die ihre Arbeit verloren haben und irgendeine Form der<br />
Umschulung oder Fortbildung benötigen.<br />
F. Und wie sieht es sonst bei der jüngeren Generation aus?<br />
A. Es gibt Jugendliche ohne Universitätsausbildung, die ein großes<br />
Potenzial für den Arbeitsmarkt darstellen. Ich bin Spezialistin in Sachen<br />
Berufsausbildung und der Meinung, dass diese Form der Ausbildung in<br />
anderen europäischen Ländern leichter zugänglich (und effektiver) ist als<br />
in Großbritannien, obwohl kürzlich Veränderungen im Bildungswesen<br />
stattgefunden haben, die mich h<strong>of</strong>fnungsfroh stimmen. Häufi g ist die<br />
Berufsberatung in den Schulen unzureichend. Offenbar herrscht die<br />
Annahme vor, dass Jugendliche ihr ganzes Leben vorausgeplant haben<br />
I N T E R N A T I O N A L R E V I E W O F E M P L O Y M E N T 25