RÄUME LESEN, RÄUME SCHREIBEN

11 Nilometer des
Satet-Tempels auf der
Insel Elephantine bei
Assuan. Das Bauwerk
stammt aus der Zeit
des Augustus, die
verwendete Messskala
und die Praxis
der Nilmessung auf
Elephantine lassen sich
jedoch jedoch schon für das das
3. Jahrtausend v. Chr.
nachweisen.
Die nachhaltige Nutzung der Umwelt:
Nilometer und Stauseen
Für den „Vater der Geschichtsschreibung“, den Griechen
Herodot, der das Land im 5. Jahrhundert v. Chr.
bereiste, war die Sache klar: „Ägypten“, schrieb er in
seinen „Historien“, „ist ein Geschenk des Nil.“ Und
in der Tat wäre ohne den Nil, den größten Strom
Afrikas, keine ägyptische Hochkultur entstanden.
Von seinem letzten Zu� uss, dem Atbara im nördlichen
Sudan, durchquert der Nil auf seinem Lauf
bis zum Mittelmeer 2700 Kilometer Wüste, in die er
ein bis zu fünfundzwanzig Kilometer breites und
bis zu 1500 Meter tiefes Tal gegraben hat. Über
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Jahrmillionen hat er es mit Kies und Schotter und
zuletzt mit feinstem Nilschlamm angefüllt und damit
eine Schwemmlandaue von ungeheurer Fruchtbarkeit
gescha� en.
Im Sommer, wenn andere Flüsse austrockneten,
setzte die Nilschwelle ein: Der Wasserspiegel des
Nil begann im Juni zu steigen, bis er Mitte September
bis Anfang Oktober seinen Höchststand erreichte.
Das Niltal verwandelte sich in einen See,
der alle Felder bedeckte. Zog sich das Wasser zurück,
lagerte es Sedimente und Mineralien ab, so
dass es keiner Düngung bedurfte. Auf den jetzt
freiliegenden, abgetrockneten Äckern ließ es sich
leicht p� ügen und säen.
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