// Rind im Bild 4/2010 1 - Rinderzucht Schleswig-Holstein e.G.
// Rind im Bild 4/2010 1 - Rinderzucht Schleswig-Holstein e.G.
// Rind im Bild 4/2010 1 - Rinderzucht Schleswig-Holstein e.G.
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
16<br />
Dies nutzte Herr Eggers, um für sich nach geeigneten<br />
Möglichkeiten zur Verbesserung der Fruchtbarkeitslage<br />
in seiner 136-köpfigen Milchkuhherde,<br />
die bei einem Herdendurchschnitt von knapp 9.200<br />
l liegt, Ausschau zu halten, um die Fruchtbarkeitsleistung<br />
der Herde zu verbessern. Seine Erfahrungen<br />
mit dem Brunsterkennungssystem zeigen, dass die<br />
Brunsten zu fast 100 % erkannt werden, dass er<br />
eine rund um die Uhr-Kontrolle <strong>im</strong> Stall hat und auf<br />
Grund der einfachen Handhabung und Erkennung<br />
von Tieren durch die „rote Lampe“ auch andere<br />
Betriebsangehörige problemlos damit arbeiten<br />
können. Entscheidend für ihn ist, dass der Druck in<br />
der Brunstbeobachtung, dass etwas Gravierendes<br />
übersehen wird, entfällt. Mit guten praktischen<br />
Tipps – auch in Punkto Handling – gab er viele Anregungen<br />
für die einzelnen Betriebe.<br />
Zu seinem heutigen Brunstmanagement gehören<br />
folgende Schritte:<br />
• Brunsterkennung mit dem Heat<strong>im</strong>e-System<br />
• gynäkologische Bestandskontrolle einmal <strong>im</strong><br />
Monat<br />
• Besamungsbeginn bei Kühen frühestens 60<br />
Tage nach der Abkalbung<br />
• TU bei allen Kühen und Färsen ab dem<br />
35-igsten Tag nach der Besamung<br />
• Kühe ab dem 40-igsten Tag nach der Abkalbung<br />
ohne Zyklus werden untersucht<br />
• Kühe ohne Brunst mit Gelbkörper werden<br />
untersucht<br />
Entsprechend der Befunde werden gynäkologische<br />
Maßnahmen eingeleitet.<br />
Als Fazit schloss er, dass er durch das Brunsterkennungssystem<br />
Heat<strong>im</strong>e eine wesentliche Vereinfachung<br />
in der Koordination der Informationen und<br />
der routinemäßigen Umsetzung aller Maßnahmen<br />
rund um die Fruchtbarkeit erreicht hat. Das RSH-<br />
Heat<strong>im</strong>e-System hat ihm dabei seine Herdenmanagementaufgaben<br />
spürbar erleichtert.<br />
Ökonomische Betrachtung der <strong>Rind</strong>erfruchtbarkeit<br />
– was kostet eine Trächtigkeit? (Prof.<br />
Dr. Johannes Holzner, Fachhochschule Weihenstephan-Triesdorf)<br />
An Hand eines interessanten Fachvortrages berichtete<br />
Herr Prof. Holzner von der Hochschule<br />
Weihenstephan über ein Projekt, das unter seiner<br />
Federführung durchgeführt wird. Ziel ist es, einen<br />
strukturierten Leitfaden zur Opt<strong>im</strong>ierung des<br />
Fruchtbarkeitsmanagements an Hand betriebsindividueller<br />
Daten zu erstellen. Hierbei ging er <strong>im</strong><br />
Wesentlichen auf einen Wirtschaftsvergleich ein. Im<br />
Fruchtbarkeitsmanager, den er vorstellte, werden<br />
die Kosten einer versäumten Brunst, die Bewertung<br />
der Brunsterkennungsmethoden und die Kosten<br />
// <strong>Rind</strong> <strong>im</strong> <strong>Bild</strong> 4/<strong>2010</strong><br />
// Top-Thema<br />
Brunsterkennung mit dem Heat<strong>im</strong>e-System<br />
von Brunst- und Ovulationssynchronisationsmaßnahmen<br />
dargestellt. Hierbei wurden von Studenten<br />
an Hand zahlreicher Kennzahlen aus dem Bereich<br />
der <strong>Rind</strong>erspezialberatung entsprechende Kosten<br />
ermittelt. Bei den Kosten einer versäumten Brunst<br />
bewegt man sich in der <strong>Rind</strong>erzucht heute zwischen<br />
40 und 70 EURO.<br />
Bei der Bewertung der Brunsterkennungsmethoden<br />
wurden ebenfalls große Kostenunterschiede<br />
ermittelt. Es zeigt sich jedoch, dass die normale<br />
Brunstbeobachtung nicht wesentlich preiswerter<br />
ist, als die Investitions- und laufenden Kosten eines<br />
Heat<strong>im</strong>e-Systems.<br />
Kosten der Brunstbeobachtung<br />
Unter Berücksichtigung von: Erfolgswahrscheinlichkeit,<br />
Investitionskosten, laufende Kosten und<br />
Anwendbarkeit <strong>im</strong> Betrieb, betriebsindividuelle Vorgaben<br />
(Akh-Bedarf, Zwischenkalbezeit, …) ergeben<br />
sich je nach Methodik der Brunstbeobachtung<br />
folgende Ergebnisse:<br />
Methoden Kosten je Tier und Jahr<br />
Brunstbeobachtung 35 - 120 €<br />
Farbmarkierung 18 - 55 €<br />
Suchbulle 50 - 85 €<br />
Brunstmessgerät 95 - 195 €<br />
Pedometer 33 - 68 €<br />
eProCheck 260 - 355 €<br />
Heat<strong>im</strong>e 33 - 50 €<br />
Quelle: Fakultät Land- und Ernährungswirtschaft,<br />
18.11.<strong>2010</strong>, Tobias Fischer<br />
Ebenfalls wurden Kosten für die Brunstsynchronisation<br />
mit verschiedenen Methoden dargestellt.<br />
Als unbedingt erforderlich sah Prof. Holzner die<br />
Trächtigkeitsuntersuchung an. Die verschiedenen<br />
Möglichkeiten der Trächtigkeitsuntersuchungen<br />
wurden auch hier finanziell bewertet. Als Fazit hielt<br />
er fest, dass technische Hilfsmittel die Brunstbeobachtung<br />
nicht ersetzen können aber die Arbeit<br />
und den Erfolg sehr stark verbessern können. Was<br />
man einsetzt ist letztlich abhängig von der Betriebsstruktur<br />
und den Haltungsbedingungen. Bei funktionierendem<br />
Herdenmanagement sind laut seiner<br />
Auffassung Brunstsynchronisationsprogramme nur<br />
bedingt sinnvoll. An Hand von praktischen Beispielen<br />
präsentierte er dabei die Nutzung des neuen<br />
Fruchtbarkeitsmanagers, was sehr klar die Potentiale<br />
in jedem einzelnen Betrieb aufweist.<br />
Praktischer Teil 2– Wie manage ich die<br />
Fruchtbarkeit in meiner Herde? (Hans Eggert<br />
Rohwer, Stafstedt)<br />
Herr Hans Eggert Rohwer aus Stafstedt stellte in<br />
einem zweiten praktischen Teil dar, wie man über<br />
mehrere Jahre mit einem straffen Fruchtbarkeitsmanagement<br />
effektive Besamungsresultate und sehr<br />
gute Reproduktionsraten erzielen kann.<br />
Herr Rohwer, der einen 160 ha Futterbaumilchviehbetrieb<br />
bewirtschaftet und aktuell 250 Milchkühe<br />
mit einer Herdenleistung von über 9.600 l hält,<br />
stellt an Hand von Kennzahlen seines Betriebes sein<br />
Fruchtbarkeitsmanagement dar. Dabei verbesserten<br />
sich in den letzten Jahren die Besamungserfolge<br />
deutlich. Vor allem ist erstaunlich, dass nur knapp<br />
12 % aller Abgänge auf Grund von Fruchtbarkeit<br />
in seiner großen Herde erfolgen. Diese Zahl hat<br />
sich in den letzten Jahren drastisch reduziert. Als<br />
Gründe für eine bessere Fruchtbarkeit nannte er an<br />
erster Stelle das gesamte Mitarbeiterteam, die alle<br />
Vorgänge in eigens von ihm entwickelten Formblättern<br />
dokumentieren. Der Tierarzt gehört ebenfalls<br />
zu seinem Team. Mit ihm und dem Besamungstechniker<br />
erfolgt eine regelmäßige Kommunikation und<br />
Absprache zu fruchtbarkeitsrelevanten Themen. In<br />
Punkto Fruchtbarkeitsmanagement führte er aus,<br />
dass aus seiner Sicht Besamungserfolg bei Färsen