// Rind im Bild 4/2010 1 - Rinderzucht Schleswig-Holstein e.G.
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Deutscher Agrarexport<br />
auf Rekordkurs<br />
Ganz besonders kräftig erholte sich in den ersten<br />
acht Monaten des Jahres <strong>2010</strong> der Exportwert bei<br />
Milchprodukten. Dahinter standen deutlich größere<br />
Ausfuhrmengen und höhere Preise. Allerdings<br />
war der Einbruch <strong>im</strong> Krisenjahr 2009 in diesem<br />
Bereich auch besonders dramatisch. So nahmen<br />
die Ausfuhren von Käse um 14 Prozent auf fast 2<br />
Milliarden Euro zu, und bei Butter erhöhten sich die<br />
Lieferungen sogar um 70 Prozent auf knapp 0,3<br />
Milliarden Euro. Insgesamt stieg der Exportwert aller<br />
Erzeugnisse der Milchwirtschaft um 18 Prozent<br />
auf gut 4,8 Milliarden Euro. Damit liegt die Milch-<br />
// Für Sie gelesen<br />
Dr. Herbert Sonn verstorben<br />
Am 28. September <strong>2010</strong> ist Dr. Herbert Sonn aus<br />
Tutzing nach schwerer Krankheit <strong>im</strong> Alter von 76 Jahren<br />
verstorben. Sein Leben stellte er in den Dienst der<br />
deutschen Tierzucht, besonders machte er sich um<br />
das Gemeinschaftsmarketing <strong>im</strong> Export verdient. Als<br />
Sohn eines Landstallmeisters in Zweibrücken/Pfalz<br />
erwarb er schon als Schüler ausgezeichnete Sprachkenntnisse,<br />
studierte in Göttingen Landwirtschaft und<br />
promovierte mit einer Dissertation über die Charolais-<br />
Zucht bei Professor Haring in Göttingen. Von 1965-68<br />
betreute er das Münchener Büro des Auslandskontors<br />
der Deutschen Tierzucht, ging 1968 als dessen Leiter<br />
und Nachfolger von Heino Messerschmidt nach Bonn<br />
wirtschaft nun dicht hinter der Fleischwirtschaft,<br />
denn die Exporte von Fleisch und Fleischwaren haben<br />
<strong>im</strong> gleichen Zeitraum nur moderat um gut zwei<br />
Prozent auf knapp 4,9 Milliarden Euro zugenommen.<br />
Am stärksten wuchs dabei mit einem Plus von<br />
27 Prozent die Ausfuhr in der Kategorie gefrorenes<br />
Schweinefleisch. Wertmäßig bedeutendste Exportkategorien<br />
waren weiterhin frisches/gekühltes<br />
Schweinefleisch und frisches/gekühltes <strong>Rind</strong>fleisch.<br />
In einigen anderen Sektoren der deutschen Agrar-<br />
und Ernährungswirtschaft hat der Ausfuhrwert<br />
ebenfalls kräftig zugelegt.<br />
und wechselte 1975 zur Fa. IMEX Deutsche Zucht- und<br />
Nutzvieh Im- und Export GmbH wieder nach München.<br />
Nach dem Untergang der Imex 1988 war er maßgeblich<br />
an der Gründung der Fa. Zuchtviehkontor beteiligt<br />
und übernahm in späteren Jahren auch die Geschäftsführung<br />
für diese Firma. Auch die Spermex wurde zeitweise<br />
von ihm als Geschäftsführer betreut.<br />
Seine besondere Verbundenheit mit den <strong>Rind</strong>erzüchtern<br />
in <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong> hat Herr Dr. Sonn anlässlich<br />
der Eröffnung des Exportstalls in Dätgen 1998 zum<br />
Ausdruck gebracht, als er als Ehrengast einen Festvortrag<br />
hielt.<br />
So nahmen die wertmäßigen Exporte von frischem<br />
Gemüse und Obst um ein Fünftel und ein Zehntel<br />
zu. Bei der Ausfuhr von Kakao und Kakaoerzeugnissen<br />
vergrößerte sich der Ausfuhrwert sogar um<br />
ein Viertel und be<strong>im</strong> Export von Ölfrüchten um 30<br />
Prozent. Deutlich unter dem Exportwert des Vorjahres<br />
blieben <strong>im</strong> ersten Halbjahr <strong>2010</strong> hingegen<br />
die Ausfuhrwerte bei Weizen, und auch bei Kartoffeln<br />
war ein kleines Minus zu verzeichnen.<br />
AMI adr-informationen 46/10<br />
LfL entschlüsselt Erbkrankheit be<strong>im</strong> Fleckvieh<br />
Forscher der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft<br />
(LfL), Institut für Tierzucht, in Grub haben<br />
die Ursache der erblichen Spinnengliedrigkeit be<strong>im</strong><br />
Fleckvieh gefunden. Die Mutation in einem Gen<br />
des Schwefel-Stoffwechsels bewirkt eine schwerwiegende<br />
Störung der Knochenbildung. Dies führt<br />
nicht nur dazu, dass die Kälber stark missgebildet<br />
und nicht lebensfähig sind, sondern auch dass das<br />
Muttertier oftmals schwere Verletzungen während<br />
des Geburtsvorgangs erleidet.<br />
Die erbliche Spinnengliedrigkeit tritt seit einigen<br />
Jahren bei Fleckviehkälbern auf. Die Krankheit<br />
führte zum Zuchtausschluss genetisch wertvoller<br />
Tiere, wenn sie Träger der Mutation waren. Seit dem<br />
Jahr 2007 können Bullen mit einem am Institut für<br />
Tierzucht entwickelten indirekten Gentest untersucht<br />
werden. Bullen, die nicht Träger der Mutation<br />
sind, können seitdem wieder unbegrenzt in der<br />
Zucht eingesetzt werden. Der Test war allerdings<br />
aufwändig und setzte voraus, dass auch Gewebeproben<br />
von Verwandten des zu untersuchenden<br />
Tieres vorlagen. Zudem konnte der Trägerstatus<br />
eines Bullen nicht <strong>im</strong>mer eindeutig best<strong>im</strong>mt werden.<br />
Der neu entwickelte Test ist wesentlich einfacher<br />
durchzuführen und zwar unabhängig von der Information<br />
über verwandte Tiere. Er wird ab sofort<br />
von der Firma GeneControl (www.genecontrol.de)<br />
in Grub bei München angeboten, die auch bereits<br />
den indirekten Gentest durchgeführt hat.<br />
Kürzlich hat eine Schweizer Arbeitsgruppe die ursächliche<br />
Mutation der Spinnengliedrigkeit be<strong>im</strong><br />
Braunvieh aufgeklärt. Der Erbfehler bei beiden<br />
Rassen liegt jedoch auf unterschiedlichen Chromosomen.<br />
Beide Mutationen greifen in dieselbe<br />
Stoffwechselreaktion ein und führen auf unterschiedliche<br />
Weise zum Ausfall desselben Enzyms.<br />
Durch die unabhängigen Befunde konnte erstmals<br />
die Beteiligung des Schwefel-Stoffwechsels an der<br />
Knochenbildung gezeigt werden.<br />
ADR-aktuell 30/10<br />
In den letzten Jahren engagierte er sich als Ratgeber<br />
für das Vermarktungsteam der Zuchtvieh Export GmbH<br />
mit Sitz in Kassel-Lohfelden. Auch trug er maßgeblich<br />
zum Erfolg der EVT Jahrestagung 1980 in München<br />
bei. Herbert Sonn hat durch sein honoriges Auftreten,<br />
seine Hilfsbereitschaft und seinen Sachverstand<br />
viel Vertrauen für die deutsche Tierzucht <strong>im</strong> Ausland<br />
aufgebaut, besonders in der arabischen Welt und in<br />
der Sowjetunion und ihren Nachfolgestaaten. Seine<br />
erfolgreichen Bemühungen wurden mehrfach gewürdigt.<br />
Die ADR verlieh <strong>im</strong> die Ehrenmedaille, der Bayrische<br />
Staatsminister für Landwirtschaft die Bayerische<br />
Staatsmedaille in Silber. adr-informationen 40/10<br />
// <strong>Rind</strong> <strong>im</strong> <strong>Bild</strong> 4/<strong>2010</strong> 45