Beiträge der Hymenopterologen-Tagung in Stuttgart (1 ... - DGaaE
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Beitr. Hymenopt.-<strong>Tagung</strong> <strong>Stuttgart</strong> (2004) 21<br />
massenspektrometrisch analysiert. Außerdem wurden GC-EADs mit synthetischen Substanzen<br />
durchgeführt. Wir identifizierten hauptsächlich ungesättigte und gesättigte Kohlenwasserstoffe<br />
<strong>der</strong> Kettenlänge C21 bis C29, Aldehyde, Ester und Säuren. Bei e<strong>in</strong>em Vergleich <strong>der</strong> relativen<br />
Anteile <strong>der</strong> GC-EAD aktiven Verb<strong>in</strong>dungen mit Hilfe verschiedener statistischer Verfahren<br />
(ANOVA, Hauptkomponentenanalyse, Diskrim<strong>in</strong>anzanalyse) zeigte sich, dass Arten mit dem<br />
gleichen Bestäuber dieselben Duftbouquets zur Männchenanlockung verwenden, unabhängig<br />
von <strong>der</strong> phylogenetischen Verwandtschaftsbeziehung <strong>der</strong> untersuchten Ophrys-Arten. A. nigroaenea<br />
bestäubte Arten unterschieden sich von A. flavipes bestäubten Arten nur <strong>in</strong> den relativen<br />
Anteilen <strong>der</strong> Verb<strong>in</strong>dungen. Die spezifische Anlockung <strong>der</strong> Bestäuber basiert daher auf<br />
unterschiedlichen Duftbouquets <strong>der</strong>selben Substanzen. In Übere<strong>in</strong>stimmung mit früheren<br />
Untersuchungen konnten wir außerdem zeigen, dass Alkane und Alkene e<strong>in</strong>e Schlüsselfunktion<br />
bei <strong>der</strong> Bestäuberanlockung haben.<br />
Die Bienenfauna von Südbrasilien: Nestbiologie<br />
und Kleptoparasiten von Pracht- und Blattschnei<strong>der</strong>bienen<br />
Anne ZILLIKENS 1 , Rafael KAMKE 2 & Josef<strong>in</strong>a STEINER 2<br />
1 Zoologisches Institut, Universität Tüb<strong>in</strong>gen<br />
Auf <strong>der</strong> Morgenstelle 28, D-72076 Tüb<strong>in</strong>gen, anne.zillikens@uni-tueb<strong>in</strong>gen.de<br />
2 Departamento de Biologia Celular, Embriologia e Genêtica, Universidade Fe<strong>der</strong>al de Santa Catar<strong>in</strong>a<br />
Campus Universitário Tr<strong>in</strong>dade, 88040-900 Florianópolis, SC, Brasilien, ste<strong>in</strong>er@mbox1.ufsc.br<br />
E<strong>in</strong>e Erhebung des Artenspektrums, <strong>der</strong> Trachtpflanzen sowie <strong>der</strong> Reproduktionsstrategien von<br />
solitären und sozialen Bienen wurde <strong>in</strong> Südbrasilien durchgeführt. Auf <strong>der</strong> Insel von Santa<br />
Catar<strong>in</strong>a (Florianópolis, 27°S, 48°W) wurden unterschiedliche Vegetationsformen wie Sukzessionsstadien<br />
des Atlantischen Regenwalds, Dünenvegetation, Wiesen- und Wegrän<strong>der</strong> seit 1999<br />
hauptsächlich <strong>in</strong> den Monaten September bis April (= Frühl<strong>in</strong>g bis Herbst) besammelt. Bienen<br />
wurden überwiegend mit Netzen beim Blütenbesuch, aber auch im Fluge und an Nestern gefangen.<br />
Außerdem wurden Holzblöcke mit Bohrungen verschiedener Durchmesser, Bambusröhren<br />
und Holzkästchen als Nisthilfen aufgehängt und Prachtbienen mit Duftstoffen angelockt<br />
(„bait<strong>in</strong>g“). Bis heute wurden etwa 150 Bienenarten auf <strong>der</strong> Insel nachgewiesen. Die Familie<br />
Apidae (sensu MICHENER 2000) ist mit ca. 62 Spezies die artenreichste, gefolgt von Halictidae<br />
mit 40, Megachilidae mit 38, Colletidae mit 7 und Andrenidae mit 4 Arten. Etwa 20 Arten s<strong>in</strong>d<br />
Kleptoparasiten. Asteraceen wurden von mehr als 70 Bienenarten besucht; Pflanzen <strong>der</strong><br />
Familien Polygonaceen, Onagraceen, Verbenaceen und Convolvulaceen waren jeweils für ca. 20<br />
Bienenarten attraktiv.<br />
Fünf Arten (4 Gattungen) von Prachtbienen kommen auf <strong>der</strong> Insel von Santa Catar<strong>in</strong>a vor;<br />
davon e<strong>in</strong>e kleptoparasitische <strong>der</strong> Gattung Exaerete. Zum ersten Mal konnten Verhalten, Fortpflanzung<br />
und Parasiten von Euglossa stellfeldi an über 60 Nestern beobachtet werden. Diese<br />
Art belegte bevorzugt Nistkästchen, akzeptierte aber auch Bambusröhren von m<strong>in</strong>destens 12<br />
mm Durchmesser. Brutzellen werden meist am Boden <strong>der</strong> Kästchen <strong>in</strong> hexagonaler Anordnung<br />
aus Harz erbaut. Die Nistaktivität ist ganzjährig. Die Weibchen s<strong>in</strong>d fakultativ kommunal; alte<br />
Brutzellen werden wie<strong>der</strong>benutzt. So können große Nester entstehen, die bis zu 6 adulte<br />
Weibchen enthalten (Abb. 1). Zwei Arten von kleptoparasitischen Megachiliden