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Beiträge der Hymenopterologen-Tagung in Stuttgart (1 ... - DGaaE

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Beitr. Hymenopt.-<strong>Tagung</strong> <strong>Stuttgart</strong> (2004) 49<br />

Neste<strong>in</strong>dr<strong>in</strong>gverhalten und chemische Kommunikation<br />

bei Kuckuckshummeln (Psithyrus)<br />

Anna SRAMKOVA 1 , Stefan SCHRÖDER 2 , Dieter WITTMANN 2 & Manfred AYASSE 1<br />

1 Abteilung für Experimentelle Ökologie, Universität Ulm<br />

Albert-E<strong>in</strong>ste<strong>in</strong>-Allee 11, D-89069 Ulm<br />

2 Institut für Landwirtschaftliche Zoologie und Bienenkunde, Universität Bonn<br />

Melbweg 42, D-53127 Bonn<br />

Kuckuckshummeln <strong>der</strong> Untergattung Psithyrus s<strong>in</strong>d Sozialparasiten bei Hummeln (Bombus).<br />

Die Psithyrus-Weibchen ersche<strong>in</strong>en im Frühjahr e<strong>in</strong>ige Wochen nach den Wirtskönig<strong>in</strong>en und<br />

dr<strong>in</strong>gen <strong>in</strong> Wirtskolonien mit wenigen Arbeiter<strong>in</strong>nen e<strong>in</strong>. Die Weibchen vieler Psithyrus-Arten<br />

töten die die Bombus-König<strong>in</strong>en und benutzen die Wirtsarbeiter<strong>in</strong>nen zur Aufzucht <strong>der</strong> eigenen<br />

Brut. Informationen darüber, wie die Sozialparasiten <strong>in</strong> die Wirtskolonien e<strong>in</strong>dr<strong>in</strong>gen und dort<br />

die reproduktive Dom<strong>in</strong>anzposition erreichen, s<strong>in</strong>d rar. Neben unspezialisierten Psithyrus-<br />

Arten, die <strong>in</strong> die Nester verschiedener Hummelarten e<strong>in</strong>dr<strong>in</strong>gen, gibt es auch solche, die auf<br />

e<strong>in</strong>en Wirt spezialisiert s<strong>in</strong>d. Untersuchungen and P. norvegicus, e<strong>in</strong>er wirtspszifischen Art<br />

zeigten, dass sich die Weibchen nach <strong>der</strong> Nestübernahme <strong>in</strong> das chemische Kommunikationssystem<br />

ihrer Wirte e<strong>in</strong>schalten, um Aggressionen zu vermeiden und die Reproduktion <strong>der</strong><br />

Arbeiter<strong>in</strong>nen zu verh<strong>in</strong><strong>der</strong>n. Wir untersuchten <strong>in</strong> Laborvölkern das Neste<strong>in</strong>dr<strong>in</strong>gverhalten von<br />

Bombus (Psithyrus) vestalis (GEOFFROY), <strong>der</strong>en Wirtsart Bombus terrestris L. ist.<br />

Psithyrus-Weibchen konnten sich im Wirtsnest <strong>in</strong> den meisten Fällen erfolgreich reproduzieren,<br />

während die König<strong>in</strong> des Wirtes meist bis zum 7. Tag nach dem E<strong>in</strong>dr<strong>in</strong>gen des Parasiten<br />

getötet wurde und <strong>in</strong> ke<strong>in</strong>em Fall Geschlechtstiere aufziehen konnte. Kurze Zeit nach dem<br />

E<strong>in</strong>dr<strong>in</strong>gen <strong>in</strong>s Wirtsnest zeigte das Psithyrus-Weibchen e<strong>in</strong> auffälliges Verhalten. Dabei rieb es<br />

zuerst mit den H<strong>in</strong>terbe<strong>in</strong>en am Abdomen und übertrug dann vermutlich Substanzen von den<br />

H<strong>in</strong>terbe<strong>in</strong>en auf die Flügel, Vor<strong>der</strong>- und Mittelbe<strong>in</strong>e. Mit den Mittelbe<strong>in</strong>en strich sie mehrmals<br />

über den Thorax und mit den Vor<strong>der</strong>be<strong>in</strong>en über den Kopf und die Antennen. Dieses Verhalten<br />

wurde hauptsächlich bei Psithyrus-Weibchen beobachtet konnte aber auch bei Bombus-<br />

König<strong>in</strong>nen registriert werden. Unsere Vermutung, das die Sekrete <strong>in</strong> abdom<strong>in</strong>alen Drüsen<br />

produziert werden, wird durch histologische Untersuchungen gestützt, <strong>in</strong> denen epi<strong>der</strong>males<br />

Drüsengewebe gefunden wurde. Dass die Sekrete dieser Drüsen e<strong>in</strong>e kommunikative Bedeutung<br />

haben könnten und möglicherweise im Zusammenhang mit <strong>der</strong> Parasitierung und <strong>der</strong><br />

Unterdrückung <strong>der</strong> Ovarienentwicklung von Arbeiter<strong>in</strong>nen stehen, wurde zunächst mittels dem<br />

Verfahren <strong>der</strong> Gaschromatographie gekoppelt mit elektroantennographischer Detektion<br />

(GC-EAD) untersucht. Hierbei registrierten wir 40 Substanzen, die <strong>in</strong> den Antennen <strong>der</strong><br />

Hummelarbeiter<strong>in</strong>nen summierte Rezeptorpotentiale auslösten. Deren chemische Strukturen<br />

werden im Moment massenspektrometrisch analysiert und sollen nach <strong>der</strong> Synthese auf<br />

Primerpheromonwirkung getestet werden.

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