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3. Einschätzung von Prozessbeteiligten zu Prozessen der Verkehrsinfrastruktur, Transparenz und Beteiligung<br />
Aus dem Vorhaben der A38 beschreibt ein TöB-Vertreter, dass über eine Phase von mehr als zehn<br />
Jahren schätzungsweise 70 Prozent der Vorschläge und Einwendungen in Form von Tunnelver-<br />
längerungen, Lärmschutzwänden und wasserbaulichen Maßnahmen berücksichtigt wurden. Auch<br />
Veränderungen der Trassen wurden durch Diskussionen mit Bürgern und TöB bewirkt. Durch<br />
gute Beteiligungsangebote erhoffen sich einige Interviewte „Partnerschaften anstatt verbrannter<br />
Erde“ zwischen Vorhabenträger und Beteiligten.<br />
Von guten Beteiligungsmethoden erwarten unsere Gesprächspartner aufgrund einer wahrgenommenen<br />
Verfahrensgerechtigkeit eine erhöhte Akzeptanz der Prozessergebnisse. Auch wenn ein<br />
Konsens nicht möglich sei, seien Gegner eines Projekts nach einer offenen und ehrlichen Beteiligung<br />
zufriedener. Eine gesellschaftliche Befriedungsfunktion, das Zusammenrücken der Gesellschaft,<br />
ein gesteigertes Verständnis und eine erhöhte Akzeptanz von Genehmigungsverfahren<br />
sowie das wachsende Interesse an Beteiligungsangeboten sind weitere Hoffnungen, die einige<br />
Gesprächspartner in Beteiligungsangebote legen.<br />
Ein Gesprächspartner sieht es als demokratische Sel<strong>bst</strong>verständlichkeit an, der Öffentlichkeit zu<br />
berichten, wer von den Vorhaben profitiert und welche Nutzen und Folgen sie haben können.<br />
Wenn Politik Bürgerbeteiligung wirklich will und es ihr gelingt, dies zu zeigen, erwartet ein TöB-<br />
Vertreter ein besseres Verhältnis zwischen Staat und Bürgern.<br />
Indem öffentliche Debatten angeregt werden, kann sich nach Ansicht mehrerer Gesprächspartner<br />
die politische Kultur in Deutschland verbessern. Bürgerbeteiligung bietet damit einen Beitrag zur<br />
lebendigen Demokratie und zu einem gesellschaftlichen Konsens. Der drohenden Frustration und<br />
Abkehr von der Demokratie sowie dem Gefühl der Machtlosigkeit bei Bürgern hinsichtlich staatlicher<br />
Entscheidungen kann entgegengewirkt werden.<br />
3.5. Defizite – Welche Mängel bestehen bei Information,<br />
Transparenz und Beteiligung?<br />
Für die interessierte Öffentlichkeit herrscht nach Meinung eines Teilnehmers im Gesamtprozess<br />
ein Defizit an Transparenz. Es bestehen nach außen Unklarheiten, wer zu welchem Zeitpunkt über<br />
welche Sachverhalte formal entscheidet und wer auf informellem Weg Entscheidungen beeinflusst.<br />
Insbesondere Prozessabläufe innerhalb und zwischen Behörden sind wenig transparent. Nicht nur<br />
die Interessen des Vorhabenträgers bleiben unaufgedeckt, auch die Abwägung der Einwendungen<br />
ist intransparent. Ein Vertreter einer Bürgerinitiative sieht einen ständigen Wissensvorsprung bei<br />
der Verwaltung, der auf ihren finanziellen Möglichkeiten fußt und nach außen verteidigt wird. Projektbegleitende<br />
Informationen existieren nur unzureichend, auch Zwischenergebnisse werden im<br />
Verfahren nicht dargestellt.<br />
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