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Sibylle und Venia Pfammatter Abschlussarbeit: Rückenschmerzen? Tanz dich frei!<br />
- Ausbleibende Belohnung (fällt belohnende Zuwendung bei Schmerzen weg, führt dies<br />
zu Abnahme von Schmerzverhalten)<br />
die Zuwendung soll nicht vermindert werden, sondern sie soll nicht mehr auf<br />
Schmerzverhalten und Schmerzäusserungen bezogen werden. Vielmehr sollte auf<br />
Bewältigungsversuche mit Zuwendung reagiert werden.<br />
Es handelt sich um unbewusst und automatisch ablaufende Lernprozesse, also kann<br />
nicht von Simulation geredet werden.<br />
Positive Konsequenzen von Schmerverhalten spielen eine wesentliche Rolle für die<br />
Chronifizierung von Schmerz. Einer der wichtigsten Verstärker liegt im medizinischen<br />
Versorgungssystem. Wird nämlich von einem Patienten Schmerzverhalten gezeigt, folgt eine<br />
Kaskade von Prozessen (Zuwendung, diagnostische Massnahmen, Therapieversuche,<br />
Analgetika...). Auf der Grundlage der bereits existierenden chronischen Schmerzen entwickelt<br />
sich zusätzlich eine erlernte chronische Schmerzerkrankung ohne klare pathophysiologische<br />
Grundlage.<br />
5. Schmerzgedächtnis<br />
Wie in den oben angeführten Punkten dargestellt wurde, spielen Lernprozesse eine wichtige<br />
Rolle bei der Chronifizierung von Schmerzen. Die Chronifizierung bedeutet, dass der<br />
Lernprozess mit Gedächtnisbildung einhergeht. Patienten mit chronischen Schmerzen<br />
besitzen ein ausgeprägtes Schmerzgedächtnis. Wenn ein solches existiert, kann erwartet<br />
werden, dass sich dies auch in der Organisation der schmerzverarbeitenden Strukturen des<br />
Nervensystems widerspiegelt. Bei wiederholter und zeitlich kontinuierlicher Erregung zweier<br />
Nervenzellen kommt es zu einer Stärkung ihrer synaptischen Übertragungseffizienz. Die<br />
neuronalen Verbindungen des chronisch schmerzenden Areals werden häufiger genutzt und es<br />
ist zu erwarten, dass die Verbindungen der schmerzenden Regionen in ihrer synaptischen<br />
Übertragung verstärkt werden.<br />
6. Angst und Depression<br />
Angst ist einer der wesentlichen Faktoren für die Chronifizierung von Schmerz. Sie<br />
beeinflusst den Angst- Muskelspannungs- Zyklus, den Angst- Hilflosigkeits- Zyklus oder die<br />
Aktivierung der vegetativen Komponente des Schmerzverhaltens und das Immunsystem<br />
(Wunden nach Operationen heilen weniger gut). Zwischen chronischem Schmerz und<br />
Depression besteht ein enger Zusammenhang, der über verschiedene Faktoren vermittelt zu<br />
sein scheint. Von diesen Faktoren sind soziale Isolation, Inaktivität, Verlust positiver<br />
Verstärker bei Verstärkung von Hilflosigkeit und Kontrollverlust hervorzuheben. Chronischer<br />
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