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Sibylle und Venia Pfammatter Abschlussarbeit: Rückenschmerzen? Tanz dich frei!<br />
„zentrale Schaltstelle“ unseres Körpers. Es hält den Körper zusammen und erlaubt dennoch<br />
eine gute Beweglichkeit der Hüftgelenke und der Wirbelsäule.<br />
Oft gebrauchte Requisiten beim Tanzen, wie Schleier (oder mehrere Schleier), Zimbeln oder<br />
Tamburin, Schwert oder Säbel, Stock, Leuchter, Krug, Servicetablettes und Tücher, geben<br />
dem Tanz Charakter und symbolisieren einen bestimmten Stil. Der Tanz wirkt dadurch<br />
mystisch oder wird von Folklore geprägt. 50<br />
2.4.12. Orientalischer Tanz und unspezifische, chronische Rückenschmerzen<br />
Orientalischer Tanz, gesehen aus physiotherapeutischer Sicht, umfasst Bewegungen der<br />
einzelnen Körperglieder in Flexion, Extension, Lateralflexion, Rotation und Translation.<br />
Beim Orientalischen Tanz werden nicht ganze Muskelketten, sondern einzelne<br />
Muskelgruppen, nicht das ganze Skelett, sondern einzelne Teilbereiche isoliert bewegt. Jeder<br />
aktivierte Körperteil wird also bewegt, während die restlichen Körperabschnitte still bleiben.<br />
Dies ist beim Erlernen des Tanzes die Hauptschwierigkeit. Isolierte, selektive Bewegungen<br />
sind ungewohnt und darum sehr energieaufwändig. Erst nach vielen Repetitionen und<br />
Korrekturen fällt das Bewegungsmuster leichter und wird automatisiert.<br />
Durch den Tanz kann die Koordination verbessert werden, vor allem wenn versucht wird,<br />
mehrere Bewegungen miteinander zu kombinieren. Die Hüfte führt Schüttelbewegungen aus<br />
(Shimmy) und dies wird kombiniert mit einer weichen Brustrotation. Es wird eine aufrechte<br />
Haltung verlangt, damit der Tanz optisch graziöser wirkt. Dies aktiviert die stabilisierende<br />
Muskulatur, die Wirbelsäule wird entlastet. Das wirkt der gebeugten Sitzhaltung entgegen.<br />
Durch diese aufrechte Grundhaltung spannt sich der Beckenboden und der M. transversus<br />
abdominis an. Die Zusammenarbeit der queren Bauchmuskulatur und der<br />
Beckenbodenmuskulatur kann man oberhalb des Schambeines spüren. Der Beckenboden wird<br />
zusätzlich gespannt durch Bewegungen des Brustkorbes und des Beckens. Die Spannung im<br />
Bauchraum wird erhöht.<br />
Durch den Tanz werden Gleichgewichtsreaktionen mittels Gewichtsverschiebungen,<br />
Drehungen, Rumpf- und Extremitätsbewegungen geschult. Der Tanz spricht zudem alle<br />
Muskelgruppen im Körper an. Die Muskeln arbeiten physiologisch isometrisch, wenn gewisse<br />
Muskelgruppen weiterlaufende Bewegungen verhindern und somit Körperabschnitte<br />
stabilisieren und isotonisch konzentrisch, wenn eine Bewegung ausgeführt wird. Die meisten<br />
Orientalischen Tanzbewegungen sind funktionelle Bewegungsabläufe, wenn auch im Alltag<br />
eher klein oder nur angedeutet.<br />
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