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Sibylle und Venia Pfammatter Abschlussarbeit: Rückenschmerzen? Tanz dich frei!<br />
2.4.5. Auswirkungen von unspezifischen, chronischen Rückenschmerzen<br />
Bei diesem Thema ist es schwierig zu unterscheiden, ob es sich bei gewissen Faktoren<br />
wirklich um Auswirkungen oder um Ursachen handelt. Weil diese, obwohl sie vielleicht auch<br />
bei der Chronifizierung eine wesentliche Rolle spielen, das Leben des Patienten verändern<br />
und für ihn Probleme darstellen, gehören diese Faktoren auch zu den Auswirkungen.<br />
Verminderte Lebensqualität<br />
Lebensqualität wird dadurch bestimmt, wie der Patient sein Leben wahrnimmt und wie positiv<br />
er es einschätzt. Sie umfasst nicht nur gesundheitsrelevante Faktoren. Vielmehr repräsentiert<br />
sie ein subjektives Konzept mit einer multidimensionalen Perspektive, die das physikalische,<br />
emotionale und soziale Wohlbefinden eines Menschen umfasst. Diese Merkmale sind zwar<br />
nicht bei allen Befragten identisch, jedoch gibt es eine gute Übereinstimmung. Zudem ist die<br />
Lebensqualität immer mehr zu einem wichtigen Kriterium geworden, um gesundheits-<br />
bezogene und medizinische Interventionen zu evaluieren. Dies vor allem bei Patienten mit<br />
chronischen Schwächen, da es zu einer Verschlechterung der Krankheit führen kann. 10,14,15<br />
Schmerzwahrnehmung ist eine besondere Sinnesmodalität, weil sie zu allen anderen sinnes-<br />
modalitätstypischen Eigenschaften (spezifische Rezeptoren für den adäquaten Reiz,<br />
spezifisches Verarbeitungssystem, selektive Aufmerksamkeitsprozesse etc.) auch eine<br />
motivational-affektive Komponente mit negativer Valenz besitzt. Das bedeutet, dass Schmerz<br />
immer unangenehme Emotionen (von bestimmten Ausnahmen abgesehen, z.B. in der<br />
Sexualität) hervorruft. Die negativen Emotionen führen zu Angst und Kontrollverlust,<br />
sekundär zum Verlust von motivierenden oder interessierenden Tätigkeiten und Handlungen.<br />
Schmerz beeinträchtigt das Wohlbefinden nachhaltig negativ und kann Depressionen<br />
verursachen. 12<br />
Blicken wir zurück auf die Ursachen und die Art wie es zur Chronifizierung von Schmerzen<br />
kommt, erkennen wir, dass Ursachen von chronischen Rückenschmerzen immer im<br />
Zusammenhang von physischen, psychischen und sozialen Faktoren (yellow, blue und black<br />
Flags) stehen. Patienten ziehen sich aus der sozialen Interaktion zurück, können nicht mehr<br />
arbeiten, erleben grossen Kontrollverlust, haben familiäre Konfliktsituationen, bewegen sich<br />
nicht mehr und ziehen sich immer mehr in sich selbst zurück. Dies sind einige Beispiele, die<br />
zeigen, dass chronische Rückenschmerzen das physikalische, emotionale und soziale<br />
Wohlgefühl vermindern und somit zu einer schlechteren Lebensqualität führen. 28,7,5<br />
A. Boonen et al. unterstützen diese Aussagen. 26<br />
Aus diesen Gründen ist es unerlässlich, in unserer Studie auch die Lebensqualität zu erfassen.<br />
14